Zeitpunkt für ein Soft Closing bei Fonds Wissen, wann Schluss ist

Christoph Benner von der Fondsboutique Chom Capital: Er jüngst hat die Gesellschaft ihren europäischen Aktienfonds für neue Investoren geschlossen (Soft Closing).

Christoph Benner von der Fondsboutique Chom Capital: Er jüngst hat die Gesellschaft ihren europäischen Aktienfonds für neue Investoren geschlossen (Soft Closing). Foto: Florian Sonntag

Leser der neusten Börsenschlagzeilen werden täglich mit Milliardenbeträgen konfrontiert. Es ist die Rede von großen Zahlen zu Marktkapitalisierung, Handelsvolumen an der Börse oder den Assets under Management von erfolgreichen Fonds.

Die teilweise schwindelerregenden Zahlen suggerieren, dass Erfolg und Volumen Hand in Hand gehen. Es scheint so, als ob Wachstum ein uneingeschränkter Erfolgsfaktor ist und die dafür nötige Liquidität problemlos zur Verfügung steht. Ist das wirklich so oder ist Liquidität an den Aktienmärkten doch ein knappes Gut? Wie gehen Fonds mit der Handelbarkeit von Aktien um und wie kann dies die Anlagekonzepte beeinträchtigen?

Hand in Hand: Investor und Investierender

Anleger treffen ihre Anlageentscheidungen anhand der Ziele Rentabilität, Liquidität und Sicherheit (oder Risiko). Das gilt ebenso für die Anlage in Investmentfonds. Vereinfacht gesagt, geht es dem Anleger beim Kauf eines Aktienfonds um nachhaltige Performance-Chancen bei passender Risikostruktur und täglich vorhandener Liquidität. Damit Anleger ihre Ziele erreichen können, müssen alle drei Anforderungskriterien auch im investierten Fonds konzeptionell berücksichtigt sein.

Was aber, wenn die Ziele zwischen Anleger und Fonds nicht mehr die Gleichen sind? Wie kann sich dies auf die Performance-Ziele der Anleger auswirken? Und merkt der Anleger es überhaupt, wenn sich im Fonds etwas ändert? Die These: Ein zu hohes Fondsvolumen in Kombination mit einem sehr fokussierten, gleichgewichteten aktiven Konzept verkleinert das investierbare Anlageuniversum und schränkt damit die Möglichkeiten Alpha zu generieren ein.

Ein Blick in die Datenbank zeigt, dass es auf dem europäischen Aktienmarkt ungefähr 6.000 börsennotierte Gesellschaften gibt. Statt die entsprechenden Aktien in die üblichen Segmente Small, Mid und Large Cap zu unterteilen, bietet sich aufgrund der Liquidität und Handelbarkeit eine sechsteilige Gliederung an.

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Aus Liquiditätsgründen ist es für institutionelle Anleger, darunter Fondsmanager, schwierig, in Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung unterhalb von 500 Millionen Euro zu investieren. Allerdings gehört das Gros der europäischen Aktientitel zu diesen Micro Caps (73 Prozent). Die 1.600 verbleibenden Unternehmen bilden das investierbare Universum, darunter 262 Mega Caps. Trotz ihrer geringen Anzahl stehen diese für drei Viertel der europäischen Marktkapitalisierung.

Doch gerade die Aktien kleinerer Unternehmen, dem Mittelstand, sind für Anleger spannende Investments. Allerdings nimmt innerhalb ihrer Gruppen sowohl der relative Anteil des Free Floats, also des Anteils am Kapital, das nicht im Festbesitz ist, als auch das tägliche Handelsvolumen stark ab. Dadurch sind insbesondere große Fonds erheblich in ihrer Möglichkeit eingeschränkt, vom Erfolg solcher Unternehmen profitieren zu können. Die folgenden Analysen bestätigen dies eindrücklich.

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