Dank Brexit & Blessing Frankfurt dürfte Zuschlag für Europa-Zentrale der UBS bekommen

Wird als möglicher Chef einer UBS-Europa-Zentrale mit Sitz in Frankfurt gehandelt: der künftige UBS-Vorstand Martin Blessing

Wird als möglicher Chef einer UBS-Europa-Zentrale mit Sitz in Frankfurt gehandelt: der künftige UBS-Vorstand Martin Blessing

Die Schweizer Großbank UBS plant einem Zeitungsbericht zufolge die Bündelung ihrer Wealth-Management-Aktivitäten in der deutschen Finanzmetropole Frankfurt am Main. Das berichtet die „Neue Zürcher Zeitung“ unter Berufung auf mit dem Projekt vertraute Personen.

Demnach fehle allerdings noch der offizielle Beschluss der Konzernleitung. Neben Frankfurt seien Luxemburg und London als heiße Kandidaten für den Standort gehandelt worden. Nach dem Votum der Briten für den Austritt aus der Europäischen Union sei London aber vom Tisch.

Die UBS wollte den Bericht nicht kommentieren. Eine Sprecherin verwies jedoch auf ein Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (kostenpflichtig) mit UBS-Chef Sergio Ermotti vom März dieses Jahres. Darin hatte der Vorstandsvorsitzende der Schweizer Großbank erklärt, in Europa sei Deutschland für sein Haus ein Markt mit Priorität und könne künftig eine noch wichtigere Rolle spielen. Eine Entscheidung hatte Ermotti bis Ende des Jahres in Aussicht gestellt.

Hintergrund ist die geplante Gründung einer Europa-Zentrale der UBS aus Gründen der Effizienz. Bisher habe man an allen Standorten mit Tochtergesellschaften präsent sein müssen, das könne man aber effizienter gestalten, so Ermotti im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“, bei der Gründung einer Europagesellschaft spiele auch Deutschland eine Rolle.

In einer Mitteilung hatte das Unternehmen zudem verlauten lassen, man führe mit den Regulierungsbehörden Gespräche über die Zusammenlegung der verschiedenen regionalen Einheiten zu einer Europagesellschaft, wobei Frankfurt am Main als Standort in Betracht komme.

Bei der Entscheidung für Frankfurt spielt neben dem Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union möglicherweise auch die Berufung von Martin Blessing in den UBS-Vorstand eine Rolle. Der ehemalige Commerzbank-Chef wird im September in die UBS-Konzernleitung eintreten und zunächst das Geschäft im Schweizer Heimatmarkt verantworten.

Einem Medienbericht zufolge soll der Deutsche später Chef der geplanten Europa-Holding mit wahrscheinlichem Sitz in Frankfurt werden.

Unterdessen hat Frankfurt auch aus Sicht leitender Banker anderer Institute die besten Chancen, den Finanzplatz London zu beerben, wie eine Studie der Boston Consulting Group zeigt.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen