Faktor-Investing versus Themeninvestments Die Entmysthifizierung thematischer Investments

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Geht man die Themenkategorien einzeln durch, so weist der Großteil der Themen ein ähnliches Faktor-Muster wie das Thema Technologie auf. Ausnahmen bilden hier erneut die Themen Energie und Finanzen, die schon konzeptionell dem Faktor Value zuzuordnen sind. Das erklärt auch die Cluster-Bildung sowie die positiven (negativen) Korrelationen der Themen aus Grafik 6, denn es sind letztendlich die dominanten Faktor-Risiken innerhalb der Themenkategorien, die die Überschussrenditen treiben.

Fazit:

Thematische Investments weisen seit Jahren einen exponentiellen Wachstumstrend auf. Die Vorlieben der Anleger für disruptive Innovationsthemen als mögliche Alpha-Quelle und weitere Diversifikationskomponente hat dabei ihren Peak scheinbar noch nicht erreicht.

Verstärkt wird dieser Trend durch immer neue Strategien, umgesetzt durch stets neue aktive und insbesondere passive Investmentvehikel. Dabei ist der rapide Anstieg in der Anzahl und Vielfalt der Produkte allerdings ein wenig verblüffend, denn die Identifikation langfristiger Megatrends ist kein einfaches Unterfangen. Sie muss einen aufwändigen “Research Governance”-Prozess durchlaufen und setzt ein tiefgehendes Verständnis mikro- und makroökonomischer Zusammenhänge voraus.

Für Anleger macht es diese Vielzahl an Möglichkeiten fast unmöglich, ein effizientes „Matching“ der unterschiedlichen Produkte mit den eigenen Präferenzen und Risikobudgets zu erreichen. Um Vergleichbarkeit innerhalb der Vielzahl thematischer Produkte zu schaffen, muss das gesamte Investmentuniversum zunächst systematisch auf Alpha-, Risiko- und Diversifikationspotenzial hin überprüft werden. Nur so können Risikobudgets optimal allokiert und für das Portfolio ein Mehrwert erwirtschaftet werden.

Die quantitativen Analysen von 617 aktiven und passiven thematischen Investments zeigen, dass trotz des breiten Investmentuniversums und der stark steigenden Anzahl der Produkte, klare Muster erkennbar sind.

Die dominante Rolle spielte in den letzten sieben Jahren das Thema Technologie. Hier gab es den größten Zuwachs in der Zahl der aufgelegten Produkte und der Summe der verwalteten Anlagevolumina. Zudem zeigten Investments in das Thema Technologie über einen längeren Zeitraum die größte positive Outperformance.

 

 

 

Viele Themen sind positiv korreliert und eng geclustert. Hierdurch erscheint das Diversifikationspotenzial für Anleger – zumindest über mehrere Themen hinweg – deutlich begrenzt.

Die wohl wichtigste Erkenntnis der Analyse betrifft dabei den Hintergrund dieser hohen, stabilen Korrelationen: das ausgeprägte Exposure zu den klassischen Risikofaktoren. Die den Themeninvestments zugrundeliegende Faktorstruktur erklärt dabei die Out- und Underperformance sowohl in der Phase bis zur Corona-Krise, wie auch in der anschließenden Phase der starken Sektor-(Faktor-)Rotation ab November 2020.

Anleger sind gut beraten, wenn sie ein Thema stärker gemäß konkreter Risikocharakteristika, wie beispielsweise anhand von Faktor-Exposures und weniger über einen aktuellen „Hype” bewerten. Nur so kann ein Thema langfristig ergebnissteigernd in das Portfolio integriert werden, ohne dabei die Risikostruktur des Portfolios aus der Balance zu bringen.

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