Faktor-Investing versus Themeninvestments Die Entmysthifizierung thematischer Investments

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Interessanterweise scheint der Rest der Kategorien jedoch einen Gleichlauf vollzogen zu haben (dunkelblaue Pfade). Korrelationsbedingt ordnet der Algorithmus außerdem alle Themen in lediglich drei „Haupt“-Cluster ein, wobei das dominierende Cluster den Großteil aller Themenkategorien vereint. Entsprechend darf man nur geringe Diversifikationspotenziale innerhalb eines Portfolios aus mehreren Themeninvestments erwarten.

Factor - Investing in den Megatrends

Es stellt sich die Frage, wie es möglich ist, dass in der Outperformance themenübergreifend eine starke positive beziehungsweise negative Korrelation entsteht, obwohl Themen unter komplett unterschiedlichen Annahmen und Voraussetzungen gebildet wurden.

Hintergrund ist das zugrundeliegende Faktor-Exposure: Auch thematische Investments sind – wie alle Asset- und Subassetklassen – zu Risikofaktoren exponiert, die bestimmend für das Rendite-/Risiko-Profil eines Investments sind. Eine Dekomposition der Überschussrenditen aller Fonds in die einzelnen Faktor-Ladungen ermöglicht es uns, einen besseren Einblick in die Risikostruktur der einzelnen Themen zu bekommen. Die gewünschten Daten dafür liefert uns erneut eine Regressionsanalyse, diesmal regressieren wir für die vergangenen sieben Jahre die Überrendite jedes Fonds gegen die Überrendite der bekanntesten fünf Faktorprämien (Quality, Momentum, Value, Low Volatility und Size) und den Marktindex.

 

 

 

In dieser Analyse legen wir uns aufgrund der Dominanz des US-Exposures auf die US-Prämien fest[1]. Anschließend aggregieren wir die Ergebnisse gemäß den gemanagten Anlagevolumina der einzelnen Fonds auf Themenebene. Die so erhaltenen Faktorausprägungen der einzelnen Themen sind in Grafik 7 zusammengefasst.

Grafik 7. Faktor-Exposure der einzelnen Themen in der Periode April 2015 bis März 2022. © Morningstar / Eigene Berechnungen

Besondere Aufmerksamkeit richten wir auf die Ergebnisse zum Thema Technologie, weil diese Themenkategorie die meisten Assets und Produkte vereint sowie die beste relative Performance zeigt. Das geschätzte Faktor-Exposure aus den Daten der letzten sieben Jahre zeigt, dass Fonds – aktiv und passiv – mit einem Schwerpunkt auf Technologie – unabhängig von deren Spezialisierung und Bezeichnung – alle eine Wette gegen den Value-Faktor darstellen. Ein Ergebnis, das in der akademischen Literatur für passive US-ETFs bereits bestätigt wurde[1]. Des Weiteren greifen die aufgelegten Konzepte wohl eher auf mittel- und niedrigkapitalisierte Unternehmen (Size) sowie auf Aktientitel mit höherer Qualität (Quality-Faktor) und positivem Momentum zurück. Die Faktor-Ladungen erklären fast vollumfänglich die Outperformance des Technologie-Themas bis in die Covid-Krise hinein sowie deren anschließende Underperformance im Rahmen der Faktor-Rotation ab November 2020.