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Emerging Markets „Stimmung und Fundamentaldaten passen nicht zusammen“

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Auch für Mexiko sind Sie entgegen dem Markttrend optimistisch.

Hasenstab: Mexiko steckt im Gegensatz zu Brasilien in keiner Krise, die Preise am Markt sind aber Krisenpreise. Die Währung handelt so niedrig wie nie zuvor. Mit einem Blick auf die Fundamentaldaten halten wir sie für massiv unterbewertet.

Es gibt viele gute Argumente für Mexiko. Der Wirtschaftszyklus ist eng an den US-Arbeitsmarkt gebunden. Wenn in den USA Vollbeschäftigung herrscht, gehen viele Arbeiter aus Mexiko in den Norden. Die Lohnzahlungen fließen aber zurück an die Familien in Mexiko und sind eine wichtige Stütze für den Konsum. Mexiko ist zum größten Autoexporteur für die USA aufgestiegen. Das Land ist niedrig verschuldet, mit unter 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Und die Ölförderung ist nicht zentral für das Land, Öl macht nur 10 Prozent der Exporte aus.

Wir wissen, die Fundamentaldaten sind gut. Wir wissen, die Bewertungen sind günstig. Und wir haben genügend Durchhaltevermögen.

Sie haben es jetzt schon öfters angesprochen: In ausgewählten Ländern passen vor allem in Bezug auf die Währung Bewertungen und Fundamentaldaten nicht zueinander. Was muss passieren, damit die Währungen wieder auf ein angemessenes Niveau aufwerten?

Hasenstab: Die Emerging Markets befinden sich im Wandel, und der Markt mag solche Übergangsphasen nicht, da sie viel Unsicherheit mitbringen. Die Rohstoffpreise sind gefallen, die US-Notenbank Fed hat die Zinswende eingeläutet. Chinas Volkswirtschaft wächst nicht mehr zweistellig, sondern mit mittleren einstelligen Raten.

Was wir brauchen ist eine Stabilisierung der Rohstoffpreise, und die Investoren müssen erkennen, dass Brasilien auch mit Rohstoffpreisen auf aktuellem Niveau umgehen kann. Die Fed muss die Zinsen weiter erhöhen. Dann werden die Leute sehen: Wow, das haut Mexikos Finanzen nicht um, da das Land nicht stark von Fremdwährungen abhängig ist und die mexikanische Zentralbank die Zinsen im gleichen Turnus erhöht und sich so der Renditeabstand nicht verkleinert.

Und wir brauchen Daten aus China, die bestätigen, dass die Wachstumsraten aufgrund der Neustrukturierung zwar sinken, die Wirtschaft aber nicht zusammenbricht.

Wenn die Menschen realisieren, dass der Wandel gar nicht so bedrohlich ist, wie viele vielleicht denken, werden sie sich wieder die Bewertungen anschauen und feststellen, dass die Märkte überverkauft sind. Dann wandelt sich die Asset-Klasse von der am wenigsten zur am meisten geliebten. Wir nähern uns dem Punkt, an dem dies geschieht.

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