Staatsschuldenquote im Fokus Worauf Anleger bei Emerging Market Debt achten sollten

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In diesen Ländern fehlt es an Reformen des politischen Systems und der Infrastruktur und die Einkommensunterschiede sind massiv. Diese Faktoren in Kombination führen zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung und letztendlich auch zu einem deutlichen Rückgang des Wirtschaftswachstums. Das geringere Wachstum wiederum führte zu einem schnellen Anstieg der Staatsschuldenquote im Vergleich zum BIP. Der Schwellenländer-Gigant China war schließlich zu einer expansiven Fiskalpolitik gezwungen, um die eigene – und die globale – Wirtschaft vor einer harten Landung zu bewahren.

Staatsschuldenquote im Verhältnis zum BIP nach Region

Diese Entwicklung der Staatschulden veranschaulicht Abbildung 3. Gleichzeitig wird hier jedoch deutlich, wie unterschiedlich die Schuldenprofile der verschiedenen Länder in der Gesamtbetrachtung sind, wobei sich auch die vergleichsweise gute Verschuldungssituation vieler Emerging Markets zeigt.

Staatsschulden im Vergleich zum BIP nach Ländern

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Für interessierte Anleger ist ein aktives Portfoliomanagement zum Handling der Risiken und Chancen wichtig. Die folgende Abbildung veranschaulicht diesen Aspekt: Bei Ländern mit ähnlicher Verschuldungsquote preist der Markt sehr unterschiedliche Risikoaufschläge ein, was im Wesentlichen auf unterschiedlich hohe Risiken in Bezug auf politische Entwicklungen und Reformen zurückzuführen ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, wie die Erfahrung aus den Krisen der 1990er Jahre zeigt, ist das Verhältnis der Auslandsverschuldung zum BIP. Länder wie Brasilien und Mexiko haben aus den Krisen gelernt, ihr Schuldenrisiko verringert und Währungsreserven aufgebaut haben. Dies ist für Schwellenländer in besonderem Maße relevant, da Wechselkursschwankungen stets eine zusätzliche Risikokomponente darstellen, wie zum Beispiel bei der Türkei oder Südafrika, die nur über ein kleines Polster an Devisenreserven verfügen.