Sicherheit und Expertise für Kunst & Co. Was maßgeschneiderte Versicherungen für Vermögende leisten

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Die Expertin machte sich also ans Werk. Das Ergebnis ihrer Überprüfung war ebenso eindeutig wie niederschmetternd. Sämtliche Diamanten waren synthetisch hergestellt und farblich behandelt worden. Anders ausgedrückt: Herr Lupenpech hatte mehrere Hunderttausend Euro für Fälschungen bezahlt. Ihr tatsächlicher Wert betrug nur einen Bruchteil davon. Für den Käufer, der im guten Glauben gehandelt hatte, war es natürlich ein Schock.

Da ich bei dem Termin mit der Expertin im Rheinland dabei war, konnte ich umgehend die nötigen Schritte einleiten. Auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden sollten wir als Unternehmen seine Belange vertreten. Zwischen dem betroffenen Auktionshaus und Leue & Nill gab es schon vorher engen Kontakt, was das Vorgehen erleichterte. Mit den Tatsachen konfrontiert, waren die Verantwortlichen verständlicherweise selbst bestürzt. In der Folge wurde der Kauf anstandslos rückabgewickelt, rechtliche Schritte waren nicht erforderlich.

Herr Lupenpech erhielt eine kleine Bonuszahlung als Wiedergutmachung und ein offizielles Entschuldigungsschreiben. Damit war die Angelegenheit für ihn erledigt. Letztlich konnten wir den Kunden nicht nur vor einem großen finanziellen Schaden, sondern auch vor peinlichen Situationen in der Zukunft bewahren, etwa wenn er die künstlichen Diamanten irgendwann selbst zum Verkauf angeboten oder sie doch einem Juwelier zur Bearbeitung gebracht hätte.

Fazit: Dem Auktionshaus war ein großer Fehler unterlaufen, die Sicherheitsmechanismen hatten – aus welchen Gründen auch immer – versagt. Insofern ließe sich diese Geschichte, die sich kürzlich wie geschildert zugetragen hat, als Einzelfall betrachten. Fälschungen insgesamt aber sind längst ein Massenphänomen, und das auch und gerade im Luxusbereich. Edle Handtaschen und Armbanduhren Schweizer Marken sind nur die bekanntesten Beispiele. Spektakuläre Fälschungen von Kunst und sogar von Wein haben in den vergangenen Jahren ebenfalls für Schlagzeilen gesorgt.

Für potenzielle Käufer wie für deren Versicherungsmakler ist das eine enorme Herausforderung. Umso wichtiger ist die interne Kompetenz, verbunden mit einem externen Experten-Netzwerk. Wer mit Blick auf die Gefahren durch das Fälscher-„Handwerk“ auf Nummer sicher gehen möchte, kann zudem Betrug mitversichern („Defective Title“). Dieser Baustein spielt auch im Kunstbereich eine wichtige Rolle. Grundsätzlich sind wir bestrebt, in Sinne unserer Kunden den Versicherungsfall vorweg zu nehmen. Das bedeutet, alle zu versichernden Objekte mit entsprechender Expertise zu listen.


Über den Autor:
Stefan Reinhardt arbeitet seit rund 20 Jahren beim Versicherungsmakler Leue & Nill. Er ist leitender Handlungsbevollmächtigter am Hauptsitz in Dortmund.

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