Fondsanalyse deluxe, Teil 5 Big in Japan – Auf der Suche nach stabiler Outperformance

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Schritt 2: Die Fondsselektion

Im Anschluss an die Marktanalyse erfolgt die detaillierte Untersuchung der aktiven Fonds in dem jeweiligen Segment wie in diesem konkreten Fall der Kategorie Aktien Japan. Die Bewertung aller Fonds auf der Plattform der Multi-Asset-Gruppe der DWS basiert auf einem systematischen Fondsselektionsprozess. Das schließt die eigenen Produkte der DWS ein. Ein wesentlicher Teil der umfassenden Fondsbewertung setzt bei der quantitativen Analyse an. Im Anschluss werden die aussichtreichsten Kandidaten einer qualitativen Analyse unterzogen. Eine ausführliche Zusammenfassung der quantitativen und qualitativen Ergebnisse mit abschließender kritischer Würdigung und Abwägungen im Vergleich zu den Mitbewerbern runden die Bewertung der einzelnen Kandidaten ab.

Im Vorfeld der quantitativen Analyse wird festgelegt, für welche Stilrichtung die Analyse erfolgen soll, handelt es sich also um einen Blend-, Value- oder Growth-Fonds? Gleiches gilt für Large-Cap-oder Small-Cap-Fonds. Sobald dies festgelegt ist, werden in die Untersuchung möglichst nur stiltreue Fonds einbezogen.

Mit Hilfe eines proprietären Bewertungsverfahrens erhalten die Fonds ein Ranking, in das eine Vielzahl von unterschiedlichen Datenpunkten wie beispielsweise Information Ratio, Tracking Error und Verhalten in Verlustphasen einbezogen wird. Diese werden für festgelegte Zeitperioden entsprechend gewichtet. Daraus werden drei bis fünf geeignete Kandidaten ausgewählt und einer detaillierten Einzelfondsanalyse unterzogen. Nachfolgend werden die aussichtsreichsten Kandidaten auf die Stabilität des Alphas (Überrendite gegenüber dem Index), die Fragilität und das Verhalten in Verlustphasen in verschiedenen Zeiträumen getestet. Weiterhin werden Informationen wie beispielsweise die Performance-Attributionen, der Aktivitätsgrad, Mittelbewegungen, Kapazitätsanalysen und Korrelationseigenschaften zu Mitbewerbern oder Indizes einbezogen. Hier klären wir, welche Risiken geht der Fondsmanager mit seinem Fonds ein und wie stark weicht er von seinem Referenzindex im Zeitablauf ab.

Ein wichtiger und fester Bestandteil unserer quantitativen Untersuchung ist die Faktoren- beziehungsweise Stilanalyse, um die historischen Renditen des Fonds so gut wie möglich zu erklären. Wir verwenden zur Analyse des Alphas eine Reihe von verschiedenen Beta-Faktoren, anhand derer wir die Renditen zerlegen. Diese Analyse ist besonders wichtig, um Fonds auszuschließen, die aufgrund struktureller Ausrichtungen wie beispielsweise starker Stil- oder Marktkapitalisierungsausprägungen bei günstigen Umständen eine hohe Outperformance erzielen konnten. Wir achten darauf, dass die ausgewählten Fonds tendenziell keine zu hohen Faktorengewichtungen vorweisen und das erzielte Alpha vorwiegend aus den Selektionsfähigkeiten des Fondsmanagers resultiert. Wir analysieren in diesem Zusammenhang auch mögliche Stilwechsel und -veränderungen im Zeitablauf.

Abschließend erfolgt die Erstellung eines quantitativen Reports, der die wichtigsten Analysen als Ausschnitt auf zwei Seiten im Vergleich zu den Kandidaten zusammenfasst. Hier sind nicht nur Rendite-Risiko-Betrachtungen über verschiedene Perioden aufgeführt, sondern auch eine detaillierte Faktoranalyse mit diversen Faktoren.

Eine ebenso wichtige wie umfangreiche Analyse ist die qualitative Untersuchung der geeigneten Kandidaten. Die Erkenntnisse, die wir aus den quantitativen Analysen gewonnen haben, verifizieren wir in einem persönlichen Fondsmanagergespräch. Basierend auf einem Fragenkatalog stellt der Fondsmanager in eigenen Worten die Investmentphilosophie und den Investmentprozess dar. Weitere Bestandteile des Gesprächs und der weiteren Analysen sind die Aufstellung des Teams und dessen Kompensation, die Kontinuität des Prozesses sowie das etablierte Risikomanagement. Anschließend werden die Kandidaten in einem qualitativen Scoring-Verfahren miteinander verglichen und bewertet. Ein mehrseitiges Analysedokument fasst die Ergebnisse aus beiden Komponenten zusammen.

Für die Kategorie Aktien Japan erfüllt derzeit der T.Rowe Price Japanese Equity unsere Kriterien. Im Folgenden werden die Anlagephilosophie des Fonds sowie unsere Analyseergebnisse kurz dargestellt:

Investmentphilosophie: Die Investitionen basieren auf einem von Research getriebenen Bottom-up-Prozess. Der Fokus der Strategie liegt auf japanischen Wachstumswerten, die nachhaltig wachsen. Diese profitieren entweder von globalen Trends und strukturellen Entwicklungen („right side of change“) oder erfahren aufgrund von Restrukturierungen eine Neubewertung am Markt (Transformationen). Durch diese beiden Gruppen von Unternehmen verfügt der Fondsmanager über die nötige Flexibilität, das Portfolio je nach Marktlage opportunistisch und ausgewogen auszurichten.

Hier gefällt uns, dass der Fonds nicht ausschließend in reine Wachstumswerte investiert, sondern auch einen Teil des Portfolios in unterbewertete Unternehmen investiert, um eine besser balancierte Auswahl von Titeln im Fonds zu halten. Dies macht das Portfolio etwas widerstandsfähiger gegen mögliche Regime- oder Stilwechsel.

Das Portfolio umfasst 80 Einzelwerte und ist gemessen an den Mitbewerbern somit eher breit diversifiziert. Investiert wird in Titel mit einer Mindestmarktkapitalisierung von 300 Millionen Dollar, was auch die Beimischung so genannter Small Caps ermöglicht. Somit kann der Fondsmanager auch opportunistisch Chancen bei interessanten und wenig beachteten Unternehmen mit kleinerer Marktkapitalisierung wahrnehmen. Hier kommt ihm die Zusammenarbeit mit dem japanischen Small-Caps-Team zugute. Das Portfolio wird grob zu einem Drittel in Small, Mid und Large Caps aufgeteilt, was dennoch zu keinen hohen Abweichungen vom Index führt. Denn der Referenzindex Topix bietet ohnehin einen bereiten Zugang zum japanischen Markt mit Unternehmen aller Größen. Hier kann der Fondsmanager mit seiner breiten Expertise einen Mehrwert liefern, ohne ein signifikant strukturelles Übergewicht bei Small Caps zu haben.