Die Fondsmanager können mit dem Kapital mehr oder weniger ungestört ihre in der Regel mehrjährigen Businesspläne verfolgen und zwischenzeitliche Störungen etwa durch konjunkturelle Schwächephasen durchstehen, ohne dass die Zielrenditen sich grundsätzlich verschieben – oder womöglich nur entlang der Zeitachse.
Mit anderen Worten: Es kann unter Umständen länger dauern, bis ein Eltif die selbstgesteckten Ziele erreicht, gegebenenfalls kann sich auch die Laufzeit des Investments verlängern, sofern dies in den Bedingungen vorgesehen ist. Dabei muss dem Investor die maximal mögliche Laufzeit angezeigt werden.
Zur Risiko-Rendite-Positionierung der Anbieter gehören weiterhin die beiden traditionellen Faktoren Diversifikation sowie der Investment-Fokus. Bei beiden Themen macht der Regulator gewisse Vorgaben, wie oben bereits erwähnt, über die die Anbieter teilweise freiwillig hinaus gehen.
So finden sich zum Teil deutlich mehr als die mindestens vorgeschriebenen zehn Direktinvestments in den Portfolios. Und bei der Anlagestrategie konzentrieren sich einige Eltif-Initiatoren auf die Beteiligung an etablierten Unternehmen mit langjährig erprobten Geschäftsmodellen, während Venture-Capital- oder Turnaround-Investments eher selten eingegangen werden.
Ein besonderes Augenmerk verdient schließlich die Rolle des Managements: Die Fondsmanager gehen bei der Entscheidungsfindung für eine Investition völlig anders vor als Aktieninvestoren. Der Blick auf Finanzkennzahlen, Analystenberichte und Benchmarks ist weitaus weniger bedeutsam und angesichts des privaten Charakters der Investitionsziele oft auch gar nicht in derselben Transparenz, Aktualität und Kurzfristigkeit möglich.
Stattdessen verstehen sich die Spezialisten für Direktinvestments oft als „legal insider“, da sie sich intensiv mit Geschäftsmodellen, Wachstumszielen, Synergien und dem Potenzial für die Markterschließung beschäftigen.
Teilweise investieren die Anbieter daher auch statt in Co-Investments bewusst nur in Mehrheits- oder mindestes in Kontrollmehrheiten. Das gibt ihnen die Möglichkeit, direkt auf wesentliche operative Entscheidungen Einfluss zu nehmen und sozusagen als Unternehmer tätig zu werden.
Nicht zuletzt sind die Renditen im Bereich Private Equity in der Regel weniger volatil als die Renditen an den öffentlichen Aktienmärkten, so dass ein Private-Equity-Investment auch unter Diversifikationsaspekten eine interessante Portfoliobeimischung sein kann.
Die Zukunft des Eltifs: Die Novellierung der Eltif-Verordnung
Aktuell laufen in der Europäischen Union turnusmäßige Konsultationen zur Novellierung der Eltif-Verordnung. Viele Vertreter der Investmentindustrie sind im Rahmen der Anhörungen interessiert daran, die Eltifs durchlässiger zu gestalten für liquide Instrumente, um sie populärer zu machen.
Derzeit darf der Eltif nur bis zu 30 Prozent seines Kapitals in liquide Ucits investieren – das könnte in der Novelle etwas liberaler gehandhabt werden. Auch die Investorenschutzregeln könnten teilweise abgebaut werden, um den Eltifs zum Durchbruch zu verhelfen, was andererseits aber zu einer Verwässerung des Anlegerschutzes führen kann. Erste Ergebnisse des Prozesses sind frühestens Ende des Jahres 2021 zu erwarten.
Über die Autorin:
Dr. Andrea Vathje kann auf über 20 Jahre Erfahrung im Kapital- und Derivatemarkt zurückgreifen. Nach ihrer Promotion über Wetterderivate war sie bei Sal. Oppenheim im Bereich der Produktstrukturierung tätig. Nach leitenden Rollen bei Macquarie und Bank Vontobel in den Bereichen Strukturierung und Vertrieb von Zertifikaten ist sie seit 2017 externe Expertin bei Scope Analysis im Bereich Investmentprodukte.