Wie kann ich als privater Anleger für das Alter vorsorgen? Eine berechtigte Frage vor dem Hintergrund, dass die Finanzwelt zunehmend komplexer wird. Welche Fonds lohnen ein Invest-
ment? Ist der Kauf einer Immobilie sinnvoll?
Was ist mit Lebensversicherungen – und wie steht es mit der Inflation, den Zinsen, Fremdkapital und weiteren Sorgentreibern beziehungsweise Möglichkeiten? Und wie machen das Family Offices? Werden in der Vermögensanlage von Großvermögen auch Instrumente wie der European Long-Term Investment Fund, kurz Eltif, eingesetzt?
Seit einigen Jahren demokratisiert der Eltif auch alternative Anlageklassen. Privatanleger erhalten Zugang zu Private Equity, Venture Capital oder auch Infrastrukturinvestments – also zu Asset-Klassen, die bisher institutionellen Investoren und Family Offices vorbehalten waren. Aber gehen wir zurück an den Anfang: Als Deutsche finden wir Sparen grundsätzlich gut – oft gerne als
Festgeld.
Das hat in den vergangenen Jahren wegen der Niedrigzinsphase nicht funktioniert. Aktien empfinden viele Mitbürger jedoch als zu riskant. Jetzt stellen Sie sich aber vor, Sie könnten Geld zu 8 Prozent als Sparplan anlegen. Das heißt: Wenn Sie im Alter von 30 Jahren 10.000 Euro investieren und dann im Rahmen eines Sparplans jeden Monat 100 Euro zur Seite legen würden, wie viel Geld hätten Sie dann 30 Jahre später – also zu Ihrem 60. Geburtstag – zur Verfügung? Behalten Sie die Frage im Hinterkopf, wir kommen später darauf zurück.
Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Bitte melden Sie sich daher einmal kurz an und machen einige berufliche Angaben. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Wie kann ich als privater Anleger für das Alter vorsorgen? Eine berechtigte Frage vor dem Hintergrund, dass die Finanzwelt zunehmend komplexer wird. Welche Fonds lohnen ein Invest-
ment? Ist der Kauf einer Immobilie sinnvoll?
Was ist mit Lebensversicherungen – und wie steht es mit der Inflation, den Zinsen, Fremdkapital und weiteren Sorgentreibern beziehungsweise Möglichkeiten? Und wie machen das Family Offices? Werden in der Vermögensanlage von Großvermögen auch Instrumente wie der European Long-Term Investment Fund, kurz Eltif, eingesetzt?
Seit einigen Jahren demokratisiert der Eltif auch alternative Anlageklassen. Privatanleger erhalten Zugang zu Private Equity, Venture Capital oder auch Infrastrukturinvestments – also zu Asset-Klassen, die bisher institutionellen Investoren und Family Offices vorbehalten waren. Aber gehen wir zurück an den Anfang: Als Deutsche finden wir Sparen grundsätzlich gut – oft gerne als
Festgeld.
Das hat in den vergangenen Jahren wegen der Niedrigzinsphase nicht funktioniert. Aktien empfinden viele Mitbürger jedoch als zu riskant. Jetzt stellen Sie sich aber vor, Sie könnten Geld zu 8 Prozent als Sparplan anlegen. Das heißt: Wenn Sie im Alter von 30 Jahren 10.000 Euro investieren und dann im Rahmen eines Sparplans jeden Monat 100 Euro zur Seite legen würden, wie viel Geld hätten Sie dann 30 Jahre später – also zu Ihrem 60. Geburtstag – zur Verfügung? Behalten Sie die Frage im Hinterkopf, wir kommen später darauf zurück.
Erlauben Sie mir zunächst eine etwas provokante These: Sparpläne sind langweilig. Private Equity, Venture Capital und andere, theoretisch höher rentierliche alternative Anlagen müssten doch auch – rein von der Logik her – deutlich zielführender und damit besser sein, oder nicht? Neue
Anlagevehikel und gesetzliche Rahmenbedingungen wie der Eltif senken die Eintrittsbarrieren für neue Anleger deutlich. Perfekt. Dies ermöglicht einer breiteren Anlegerschaft, an den Wachstumschancen junger Unternehmen, ihren Innovationspotenzialen und langfristigen Renditen teilzuhaben.
Schauen wir uns das etwas genauer an: Alternative Asset-Klassen sind vor allem für ihre hohen Renditechancen bekannt. Diese erreichen sie oft in Marktzyklen, in denen traditionelle Märkte schwächeln. Private Equity und Venture Capital zielen darauf ab, in Unternehmen zu investieren,
die eine hohe Wachstumsdynamik besitzen, mitunter aber auch eine hohe Volatilität und andere, schwer zu kalkulierende Risiken aufweisen.
Eltifs: Vorteil institutioneller Qualitätsstandards – in der Theorie
Kommen wir zu Eltifs: Seit einigen Jahren sind diese in der EU verfügbar und schaffen für Privatanleger eine Brücke zu längerfristigen und weniger liquiden Investments. Aufgrund strenger
gesetzlicher Vorgaben und Berichtspflichten bieten die Vehikel im besten Fall eine Transparenz und Sicherheit, die bei klassischen Private-Equity- oder Venture-Capital-Investments für private Anleger schwer zugänglich ist.
Die Entwicklung von Eltifs und anderen strukturierten Investmentmöglichkeiten für private Anleger bringt – zumindest in der Theorie – auch den Vorteil institutioneller Qualitätsstandards mit sich. Die grundlegende Transparenz in Kombination mit einer breiteren Verteilung von Risiken auf zahlreiche Anlegergruppen kann langfristig eine stabile Ertragsquelle darstellen.
Zusätzlich setzen Eltifs einen Rahmen für die Allokation von Kapital in reale Vermögenswerte wie Infrastrukturprojekte und nicht-börsennotierte Unternehmen, was gleichzeitig zur wirtschaftlichen Entwicklung beiträgt. Wenn sich alternative Anlageklassen für den Massenmarkt öffnen, wächst aber auch der Verwaltungsaufwand. Fondsmanager und Initiatoren stehen vor der Herausforderung, die zunehmend komplexe Struktur der Fonds effizienter zu verwalten und gleichzeitig eine hohe Rentabilität sicherzustellen. Dabei entstehen Kosten für Verwaltung,
Compliance und Vertrieb, die naturgemäß steigen, je mehr Investoren beteiligt sind.
Undurchsichtige Gebührenstrukturen
Diese Kosten werden in der Regel auf die Investoren umgelegt und können sich negativ
auf die Nettorendite auswirken. Oft sind sich Privatanleger dieser Kostenstruktur nicht bewusst oder verstehen nicht, in welchem Umfang diese Kosten tatsächlich die Rendite mindern können.
Während institutionelle Investoren die Kapitalkraft haben, um günstigere Konditionen und individuelle Vereinbarungen auszuhandeln, werden Privatanleger häufig mit Sonderkonditionen belastet, die eine hohe Kostenquote aufweisen können. Hier ist ein gewisses Maß an Vorsicht geboten, da sich selbst geringfügige Kostenunterschiede über einen langen Anlagehorizont erheblich auf die Endrendite auswirken können.
Ein weiteres Risiko bei der Demokratisierung alternativer Assetklassen liegt darin, dass Asset Manager bestimmte strukturelle Aspekte und Gebührenmodelle für Privatanleger einführen, die für diese Anlegergruppe schwer nachvollziehbar sind. Tatsächlich kann ich bestätigen, dass einige Fondsinitiatoren nicht davor zurückschrecken, an dieser Stelle die fehlende Expertise privater Anleger auszunutzen, indem sie Gebührenstrukturen einbauen, die von Laien nicht vollständig durchschaut werden.
Ein Beispiel wären die sogenannten Carry Fees, die typischerweise bei Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds anfallen und zusätzlich zu den Verwaltungsgebühren
berechnet werden. Während institutionelle Anleger die Berechnungslogiken kennen
und überprüfen, kann dies für Privatanleger ohne entsprechende Erfahrung schwierig
sein. Heißt das also, wenn wir von Eltifs sprechen, dass die Risiken für Privatanle-
ger mögliche Vorteile überwiegen? Leider ist die Antwort: Es kommt darauf an. Aber
vielleicht ist eine einfache Alternative auch die bessere Idee …
ETFs als Alternative
Seit ihrer erstmaligen Auflage in den 1990er Jahren entwickelten sich börsengehandelte Indexfonds (ETFs) durchaus erfolgreich. Es handelt sich um eine kostengünstige Möglichkeit, breit diversifizierte Portfolios börsengehandelter Unternehmensbeteiligungen aufzubauen. ETFs sind
transparente und liquide Anlageinstrumente, die sich durch geringe Gebührenstrukturen auszeichnen und sich für einen langfristigen Vermögensaufbau eignen.
Da ETFs passiv verwaltet werden und den Verlauf eines bestimmten Index abbilden, entfallen hohe Managementgebühren, die bei aktiv verwalteten Fonds anfallen. Ein Anleger, der einen Sparplan in kostengünstigen ETFs aufsetzt und diesen langfristig – idealerweise über mehr als zehn Jahre – hält, kann mit Renditen von 7 bis 9 Prozent pro Jahr rechnen (S&P 500 1970 bis 2023: 9 bis 10 Prozent, MSCI World 1970 bis 2023: 8 bis 9 Prozent).

Die Einfachheit und die geringen Kosten von ETFs machen sie folgerichtig zu einer beliebten Alternative für Privatanleger, die in alternative Anlageklassen nicht investieren möchten oder können. Es ist lediglich notwendig, ein Produkt mit niedrigen Verwaltungskosten auszuwählen
und konsequent auf lange Sicht zu halten.
Fazit und Ausblick für Eltif – und ETF
Die Demokratisierung alternativer Anlageklassen bietet viele Chancen, birgt aber
auch einige Risiken für Privatanleger. Durch gesetzliche Rahmenbedingungen
wie Eltifs wird der Zugang zwar erleichtert, doch die damit verbundenen Kosten
und Strukturen können die Rendite am Ende mindern (siehe Grafik).
Um hier eine gut fundierte und informierte Entscheidung treffen zu können, sollten sich Privatanleger intensiv mit den Gebührenstrukturen auseinandersetzen und im Zweifelsfall auf bewährte Alternativen wie kostengünstige ETFs zurückgreifen. Man könnte auch sagen:
Wenn ich einen langfristigen ETF-Sparplan nicht systematisch durch den Einsatz von Eltifs schlagen kann, warum die Komplexität in Kauf nehmen?
Als Family Officer kann ich berichten, dass wir ETFs durchaus als Core-Investments in großen
Mandantenvermögen einsetzen. Die Entwicklung des ETF-Markts hat bewiesen, dass es möglich ist, Privatanlegern einfache und kostengünstige Investmentprodukte anzubieten, die langfristig stabile Renditen liefern. Das zeigt, dass es nicht immer notwendig ist, in komplexe und potenziell teure Alternativen zu investieren, um erfolgreich Vermögen aufzubauen.
Übrigens: Das anfangs beschriebene Beispiel mit einem Einmalinvestment von 10.000 Euro
und dem Sparplan von 100 Euro pro Monat würde bei einer Performance von 8 Prozent nach 30 Jahren zu gut 250.000 Euro führen.
Über den Autor
Patrick Maurenbrecher ist seit 2017 geschäftsführender Partner und Investmentchef des Kontora Family Office, das rund 6 Milliarden Euro verwaltet