Einstiegsgrenzen im Private Banking Wie wohlhabend ist wohlhabend genug?

Zentrale der Privatbank Metzler in Frankfurt: Eintrittsschwelle fürs Private Banking, 3 Millionen Euro

Zentrale der Privatbank Metzler in Frankfurt: Eintrittsschwelle fürs Private Banking, 3 Millionen Euro

Wann ist ein Kunde wohlhabend genug, um Kandidat für das Private Banking einer Bank zu sein? Die Antwort ist deutlich: 500.000 Euro liquides Vermögen reichen bei vielen Banken heute nicht mehr aus. Die Rechnung der Banken ist demnach einfach. „Reich ist der, der profitabel für die Bank ist“, sagt Drazen Odak von der auf betuchte Finanzkundschaft spezialisierten Stephan Unternehmens- und Personalberatung gegenüber der „Welt“.

Kunden, die weniger als eine Million Euro mitbrächten, aber trotzdem eine Art Chefarztbehandlung wollten, würden sich eine Bank in Zukunft nicht mehr leisten können, führt Odak weiter aus. Entsprechend haben die meisten Geldinstitute die Einstiegsgrenzen fürs Private Banking angehoben.

So hat die Hamburger Berenberg Bank im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass sich Private-Banking-Dienstleistungen erst ab einem Kundenvermögen von einer Million Euro für sie rechnen würde. Die BHF-Bank verlangt bereits seit einigen Jahren mindestens eine Million Euro von ihren Kunden.

Margen-Druck und Regulierungskosten

Auch HSBC Deutschland, Bethmann Bank und Commerzbank wollen für die individuelle Verwaltung des Vermögens mindestens eine Million Euro liquides Vermögen sehen. Das Bankhaus Metzler hat die Einstiegsgrenze sogar auf 3 Millionen Euro gelegt. Es gibt aber noch Banken, die die Eintrittsschwelle bei einer halben Million Euro festlegen: Bankhaus Lampe, Hypovereinsbank und M.M. Warburg.

Zur Begründung geben die Institute unter anderem an, dass einige Produkte, die im Private Banking eingesetzt werden, erst ab einer gewissen Einlagenhöhe sinnvoll sind – sonst könnte eine entsprechende Risikostreuung nicht gewährleistet werden. „Für kleinere Vermögen ist die Auswahl an Anlageinstrumenten einfach zu klein“, sagt etwa Karsten Tripp, Chef-Anlagestratege bei HSBC Deutschland. Zudem werden Angebote mit echter Beratung durch die Regulierung aufwendiger und teurer, heißt es bei M.M. Warburg.

Ein weiterer Punkt ist die Niedrigzinsphase: Viele Kunden sind nicht mehr bereit, für niedrige Renditen hohe Gebühren zu zahlen. Dadurch reduzieren sich die Margen für die Institute. So verdienen die Bankhäuser unter Umständen an Kunden mit einer Million Euro Vermögen keine 10.000 Euro mehr, sondern nur noch 7.000 Euro oder weniger.

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