Eingesetztes Eigenkapital bei Schiffen & Co Das sind die Hidden Champions unter Zweitmarkt-Investments

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Schiffsinvestments mitunter zu Kursen unter dem Schrottwert

Ähnlich verhält es sich auch in anderen Anlageklassen des Zweitmarkts. Die Vorteile sind in der Regel vergleichbar, trotzdem gibt es Spezifika in den einzelnen Asset-Klassen. In der Schifffahrt ist insbesondere die Tilgung des Fremdkapitals ein nicht zu unterschätzender Faktor. Nahezu jedes Schiff, das die Krise nicht überstanden hat, ist am Beleihungswertauslauf, dem sogenannten Loan-To-Value gescheitert. Sprich: Der noch offene Darlehensbetrag war in Relation zum aktuellen Schiffswert zu hoch.

Der umsichtige Zweitmarktinvestor setzt dagegen vor allem auf Gesellschaften, die das Fremdkapital möglichst schon komplett getilgt haben. Im maritimen Sektor ist es mitunter möglich, Schiffe teilweise unter deren Schrottwert anzukaufen. Denn: Wenn seinerzeit 40 Prozent Eigenkapital zum Einsatz kam und 60 Prozent über Banken finanziert wurde, führt eine komplette Tilgung des Fremdkapitals zu einer erheblichen Stärkung des Eigenkapitalwertes. Selbst wenn der Schiffswert um 70 Prozent fällt, würden die verbliebenen 30 Prozent Restwert noch fast 80 Prozent des seinerzeit eingebrachten Eigenkapitals von 40 Prozent sichern – laufende Zahlungen noch unberücksichtigt.

Genau hier zeigt sich das Paradoxon des Zweitmarktes. Das Asset selbst verliert binnen zwölf Jahren 70 Prozent seines Wertes. Und trotzdem kann ein Kauf des Eigenkapitals hochgradig spannend sein. Insbesondere dann, wenn der Verkäufer zu Kursen unter dem eingesetzten Eigenkapital verkauft. Im genannten Beispiel könnte ein Ankauf zu 40 Prozent des Eigenkapitals zu einer Verdopplung des eingesetzten Zweitmarktkapitals führen. Trotz erheblichem Wertverlust des Underlyings.

Noch ein konkretes Beispiel: 2018  erwarb man Anteile an einem entschuldeten Containerschiff der Post-Panamax-Klasse zu 21 Prozent des ursprünglichen Nominalwerts. Gemäß Kalkulation soll es relativ zeitnah verschrottet werden, kann bis dahin aber durch den weggefallenen Kapitaldienst bei weiterhin positivem Marktumfeld zwischen 2 und 3 prozent des Nominalwerts auszahlen. Bezogen auf den Kaufpreis sind dies ansehnliche 10 und 15 Prozent pro Jahr. Durch den Verkauf oder Verschrottung sollten durch den niedrigen Kaufpreis abschließende Auszahlungen mindestens in Höhe des eingesetzten Kapitals möglich sein.