Einfach besser als Großkonzerne Warum Familienunternehmen hoch im Kurs stehen

Michael Scholtis ist Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung mit Sitz in Taunusstein.

Michael Scholtis ist Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung mit Sitz in Taunusstein. Foto: Plutos Vermögensverwaltung

Familienunternehmen, die von einer Eigentümerfamilie oder einer überschaubaren Anzahl natürlicher Einzelpersonen mit verwandtschaftlichen Beziehungen kontrolliert werden, kommen besonders in Krisenzeiten immer wieder ins Gespräch. Dank der langfristigen Denkweise der Familienunternehmer sind diese widerstandsfähiger und können flexibler in schwierigen Marktphasen agieren. Das spiegelt sich auch in den Aktienkursen wieder.

Eine einheitliche Definition gibt es nicht, wesentlich ist aber, dass die Familienunternehmer als Ankeraktionär den Ton angeben, damit bedeutenden Einfluss auf die Gesellschaft nehmen und strategische Entscheidungen treffen. Die Hochschule St. Gallen, welche die Wirkungszusammenhänge zwischen familiärer Einflussnahme und wirtschaftlicher Entwicklung erforscht, unterscheidet zwischen den so genannten Gründerunternehmen, die sich in der Hand der Gründergeneration befinden und in der Eigentum und Management meist eng gekoppelt sind, und Familienunternehmen, in der sich die Verbindung zwischen Führung und Eigentum über Generationen hinweg langsam auflöst.

Das ist eine sinnvolle Unterscheidung. Wir sind große Fans von inhabergeführten Familienunternehmen, die von der Mitwirkung ihrer Eigentümerfamilie direkt profitieren. Als Investor reicht die reine Kapitalbeteiligung der Familie aber nicht aus. Um echte Ertragsvorteile gegenüber fremdgeleiteten Aktiengesellschaften zu erzielen, muss das Eigentum mit der Leitung sowie die das Risiko mit der Haftung vereint sein. Denn nur wenn der Unternehmer für sein Handeln mit einem eigenen Kapital und Vermögen aufkommt und die Ideologie und das nachhaltige Generationendenken der Eigentümerfamilie in die Geschäftspolitik eingebracht werden, kann der einzigartige Mehrwert geschaffen werden, der Familienunternehmen gegenüber Großkonzernen überlegen macht.

Warum in Familienunternehmen investieren?

Wegen ihrer besonderen Eigentümerstruktur denken familiengeführte Unternehmen oft langfristiger als fremdgeleitete Aktiengesellschaften. Sie setzen auf mehr Sicherheit und arbeiten im Durchschnitt mit höheren Eigenkapitalquoten und erzielen dennoch oftmals höhere Gewinne als Großkonzerne. Der deutsche Mittelstand, der sich überwiegend aus familien- oder inhabergeführten Unternehmen zusammensetzt, kann langfristig auf eine bessere Gewinnentwicklung und höhere Eigenkapitalquote zurückblicken als deutsche Großkonzerne, wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband in einer Studie 2016 ermittelte. Nicht umsonst wird der deutsche Mittelstand immer wieder als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet.

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Dass Familienbeteiligung sich positiv auf die Unternehmensentwicklung auswirkt, belegen auch immer wieder Studien verschiedener Institute weltweit. In einer Studie 2016 bescheinigt die Purdue University in Indiana den Familienunternehmen aus dem S&P 500 eine deutlich höhere Innovationskraft als die fremdgeführten Gesellschaften. Sie schufen im Untersuchungszeitraum 31 Prozent mehr Patente, noch dazu werthaltiger.