Eindrücke von der Super Return 2015 Private Equity ist nicht gleich Private Equity

Julien Zornig (links) und Thomas Weinmann, Gründer und Partner bei der Private-Equity-Gesellschaft Astorius Capital, über Trends am Private-Equity-Markt 2015

Julien Zornig (links) und Thomas Weinmann, Gründer und Partner bei der Private-Equity-Gesellschaft Astorius Capital, über Trends am Private-Equity-Markt 2015

Die Besucher der Super Return Konferenz in Berlin wurden Zeugen des widersprüchlich anmutenden Zustands eines unbefriedigenden Vergnügens, der im Nachgang in der Presse einhellig aufgenommen wurde.

Während Kapitalzuflüsse und Exits auf einem erfreulichen Niveau für die Branche sind, schleicht sich gleichzeitig die Angst vor einem Kater der Renditeenttäuschung ein. Da der letzte Korrekturkater 2008 für viele noch in frischer Erinnerung ist, fällt den großen Marktteilnehmern reine Genuss dieser Situation schwer.

Aus unserer Sicht, wie wir schon im Jahresausblick 2015 betont haben, geben solche Universalaussagen kein korrektes Bild der sehr unterschiedlichen Möglichkeiten im Private-Equity-Markt ab. Die größten Fonds, die einen entsprechend hohen „Share of Voice“ im Markt haben, plagen die Probleme von hohen und weiter steigenden Kapitalzusagen institutioneller Investoren.

Das Echo in den Medien ist entsprechend stark von diesen Fondsmanagern geprägt, die mit diesem Kapital Schwierigkeiten haben werden, ihre historischen Renditen zu wiederholen. Die hohen Kapitalreserven treffen auf eine hohe Finanzierungsbereitschaft von Banken, obwohl die Identifikation von Mega-Transaktionen schwerer fällt, also seltener und teurer wird.

Qualität hat ihren Preis

Bei aller angebrachten Reserviertheit für die Erwartung von Large- und Mega-Cap-Fonds muss aber fairerweise bemerkt werden, dass der Preis für hohe Qualität im aktuellen Zinsumfeld in allen Anlageklassen steigt.

Die Renditen sollten auch für heutige Anlagen in diesen Fonds – auch gesunken – positiv bleiben und unterliegen weniger ausgeprägten Preissteigerungen als eine Reihe von anderen etablierten Anlageklassen. Viele Fonds bieten außerdem Co-Investmentrechte oder reduzieren Gebühren um das Anlageergebnis ihrer Investoren zu verbessern.

Das Segment der Mid-Cap-Fonds kann sich einer allgemeinen Aufwertung nicht entziehen. Diese ist aber weniger ausgeprägt als beispielsweise bei den beschriebenen großen Fonds. „Einfache“ Transaktionen werden auch im Mid-Cap-Bereich über das Bieten des höchsten Preises entschieden. Wir sehen gute Möglichkeiten, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, wenn Herausforderungen und Komplexität durch passende Managerqualitäten gemeistert werden können.

Die neue Bescheidenheit

Als Fazit kann man feststellen, das Renditepotential, vor allem im Mid-Cap-Segment, ist weiter positiv und vor allem im Vergleich zu anderen etablierten Anlageklassen hervorragend. Die Herausforderungen der größten Marktteilnehmer sind nicht stellvertretend für die Gesamtbranche.

Insgesamt werden aber sowohl die Manager als auch die Investoren bescheidener. Die Auswahl dieser kleineren und konzentrierteren Fonds in einem nicht-öffentlichen Markt ist die wichtigste Aufgabe für Investoren.

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