Blackrock Ein Ausweg aus der Zinsfalle

Michael Krautzberger, Rentenspezialist und Investmentchef von Blackrock Asset Management Deutschland

Michael Krautzberger, Rentenspezialist und Investmentchef von Blackrock Asset Management Deutschland

Am Bondmarkt herrscht Verunsicherung. Denn die Kapitalmarktzinsen dürften steigen, sollte die US-Notenbank (Fed) mit der Reduzierung ihrer Anleihekäufe Ernst machen. Dies könnte vor allem lang laufende Papiere belasten, weil diese besonders sensibel auf Zinsänderungen reagieren.

„Die Marktteilnehmer erwarten zwar, dass die Notenbank die Zinsen angesichts des konjunkturellen Umfeldes auf absehbare Zeit niedrig halten wird“, sagt Michael Krautzberger, Leiter des europäischen Rentenfondsteams bei Blackrock. „Aber die vergangenen Monate haben gezeigt, welche Auswirkungen schon allein Spekulationen um einen allmählichen Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm haben können.“

Vor diesem Hintergrund beobachtet Blackrock eine Flucht von Investoren in variabel verzinsliche Rentenpapiere sowie in Zinstitel mit kürzeren Restlaufzeiten. Denn diese Papiere reagieren vergleichsweise unempfindlich auf Zinsänderungen. Zahlreiche Investoren hätten sich verstärkt in diesen Marktsegmenten engagiert und beispielsweise Hochzinsanleihen mit geringen Restlaufzeiten erworben.

Durch die starke Nachfrage und die damit verbundenen Kurssteigerungen sind die Renditen dieser Papiere – anders als bei Staatsanleihen erstklassiger Bonität – seit Anfang 2013 weiter gesunken. „Angesichts dessen sind auch bei Kurzläufern und variabel verzinslichen Anleihen vorübergehende Korrekturen möglich“, sagt Krautzberger.

Zinsänderungsrisiko reduzieren

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Allerdings gebe es weitere Möglichkeiten, um das Zinsänderungsrisiko von Fixed-Income-Portfolios zu reduzieren. „Im derzeitigen Konjunktur- und Kapitalmarktumfeld kann es sich lohnen, die Kreditkomponente einer Anleihe von der Zinskomponente zu trennen“, sagt Krautzberger. Am einfachsten lasse sich diese Strategie beispielsweise durch den Kauf einer fünfjährigen Unternehmensanleihe und den gleichzeitigen Verkauf eines Zinsfutures oder einer Staatsanleihe mit derselben Restlaufzeit umsetzen.

Dadurch sinkt zwar der Gesamtertrag etwas, da er sich auf die Kreditkomponente beschränkt und die Zinskomponente entfällt. Allerdings ist er weitgehend immun gegenüber einem Zinsanstieg. „Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig flexible Fixed-Income-Strategien angesichts des neuen Marktumfeldes sind“, sagt Krautzberger.

Der Blackrock-Manager weist darauf hin, dass Anleiheportfolios, welche die Kreditkomponente einer Anleihe isolieren, stärker mit den Aktienmärkten korrelieren. „Historisch betrachtet, sinken die Risikoaufschläge – insbesondere von Hochzinsanleihen –, wenn die Aktienmärkte nach oben laufen und umgekehrt“, sagt Krautzberger. Denn geht es den Unternehmen finanziell gut, sinkt auch das Ausfallrisiko ihrer Bonds.

Investoren sollten dies im Hinterkopf behalten, wenn sie das Aktienmarkt-Exposure ihres Portfolios analysieren. „Sie sollten nicht nur den Fixed-Income-Teil ihrer Portfolios an das neue Marktumfeld anpassen, sondern die Strategie des Gesamtportfolios überdenken“, sagt Krautzberger.

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