DZ-Privatbank-Chef Stefan Schwab „In naher Zukunft wollen wir 20 Milliarden Euro Kundengelder betreuen“

Stefan Schwab ist Vorstandsvorsitzender der DZ Privatbank

Stefan Schwab ist Vorstandsvorsitzender der DZ Privatbank

Die DZ Privatbank hat im Private Banking die betreuten Kundengelder pro Berater deutlich gesteigert. „Wenn ein Kundenberater früher im Schnitt 60 Millionen Euro betreut hat, liegen wir heute bei 90 Millionen Euro“, sagte der Vorsitzende der DZ Bank, Stefan Schwab, in einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“.

Somit sei das Private Banking nach anfänglicher Skepsis zum Start der „Marktinitiative Private Banking“ vor fünf Jahren eindeutig im Genossenschaftsverbund der Bank angekommen und habe zudem deutlich die Produktivität steigern können, erklärte Schwab. Zwar liege das Volumen von rund 16 Milliarden Euro noch hinter den Erwartungen, doch in Anbetracht der veränderten Rahmenbedingungen sei eine durchschnittliche Vertriebsleistung von zwei Milliarden Euro pro Jahr eine respektable Größe.

Für das laufende Jahr peilt die DZ Bank ein Ergebnis vor Steuern von etwa 60 Millionen Euro an, nach rund 55 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Der Ausblick ist entsprechend der Niedrig- und Negativzinsen verhalten, verdeutlicht Schwab.

Margendruck im Private Banking

Die Ertragslage im Private Banking sei entsprechend schwierig. Laut Schwab erodieren die Margen. Während es früher Zinsmargen von 0,2 bis 0,25 Prozent gab, sind heute keine 0,08 Prozent mehr zu realisieren. Auch die Provisionsmargen stehen ebenfalls unter Druck.

Die Not mancher Banken ist anscheinend so groß, dass sie beispielsweise versuchen, Kunden mit einjähriger Freistellung von Provisionen zum Bleiben zu bewegen, meint Schwab.

Zwar ist die Kundenfrequenz auch bei der DZ Bank rückläufig. Schwab erläutert aber, dass es teilweise auch ein erwünschtes Resultat sei. Die DZ Bank strebt demnach mindestens 250.000 Euro liquides Geldvermögen pro Kunde an, noch besser wären 500.000 Euro, betont der Vorstandsvorsitzende. Entsprechend empfiehlt die Bank ihren Kunden mit kleineren Anlagebeträgen eine Betreuung durch die Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland.

Seit 2010 setzt die DZ Bank im Private Banking auf eine enge Kooperation mit den Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland. Über ein flächendeckendes Niederlassungsnetz in Deutschland verfolgt das Geldhaus inzwischen mit der Hälfte der Genossenschaftsbanken eine vertiefte, systematische Markt- und Zielkundenbearbeitung.

Die Assets under Management stiegen im vergangen Jahr von 13,5 Milliarden Euro auf 14,2 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2015 konnten weitere 1,6 Milliarden Euro dazu gewonnen werden.

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