Gut ein Jahr ist es her, dass die DZ Bank mitteilte, dass sie an einer Krypto-Verwahrplattform institutionelle Kunden arbeitet. Nun nimmt die Plattform für die Abwicklung und Verwahrung digitaler Finanzinstrumente ihren Betrieb auf, wie das Spitzeninstitut der genossenschaftlichen Finanzgruppe mitteilt. Damit gehört die DZ Bank zu den ersten Kreditinstituten, die auf Basis der Blockchain-Technologie ein solches Angebot für institutionelle Anleger bieten.
DLT: „Komplementäre Technologie zu den etablierten Infrastrukturen“
„Wir gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre wesentliche Anteile des Kapitalmarktgeschäfts über Distributed Ledger Technologie (DLT) basierte Infrastrukturen abgewickelt werden. Auf mittelfristige Sicht sehen wir die DLT als komplementäre Technologie zu den etablierten Infrastrukturen in den bestehenden Kapitalmarktprozessen“, sagt Holger Meffert, Leiter Wertpapierservices & Digitalverwahrung.
Auf der neuen Plattform wird die DZ Bank zunächst Kryptowertpapiere in die Verwahrung nehmen. Dazu gehört eine Krypto-Anleihe von Siemens, die Union Investment und die DZ Bank vor einem halben Jahr gezeichnet haben und die nun in die Eigenverwahrung übertragen wurde. Zuvor war die DZ Bank bereits als Abwickler und Verwahrer an der ersten externen Transaktion von Kryptofondsanteilen des Bankhauses Metzler beteiligt. Weil beide Fälle in den Anwendungsbereich des elektronischen Wertpapiergesetzes (eWpG) fallen, ist eine Verwahrung mit den vorhandenen Lizenzen bereits möglich.
DZ Bank arbeitet an Angebot für Privatkunden
Um institutionellen Kunden künftig auch die Investition in Kryptowährungen wie Bitcoin zu ermöglichen, hat die DZ Bank im Juni eine Kryptoverwahrlizenz bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) beantragt. Die DZ Bank will über die Plattform künftig auch Privatkunden ermöglichen, direkt in Kryptowährungen zu investieren. Angekündigt hatte das Institut die Pläne, die gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Atruvia und dem Frankfurter Wertpapierabwickler DWP umgesetzt werden sollten, bereits im November 2022. Wie das Portal Finanz-Szene vor Kurzem berichtete, soll DWP allerdings nicht mehr in das Projekt involviert sein.
Die DZ Bank ist mit einem Volumen von mehr als 312,2 Milliarden Euro (per 31. Juni 2023) nach der BNP Paribas und State Street die drittgrößte Verwahrstelle in Deutschland.