DWS-Umfrage Pensionsfonds erwarten mehr Einfluss von ESG-Risiken auf Kapitalmärkte

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Pensionsfonds erwarten mehr Einfluss von ESG-Risiken auf Kapitalmärkte
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Simon Klein von Xtrackers, der ETF-Tochter der der DWS

Simon Klein von Xtrackers, der ETF-Tochter der der DWS: Gemeinsam mit Create Research wurden die Antworten von 156 Pensionsplänen weltweit mit einem verwalteten Vermögen von 1,93 Billionen Euro ausgewertet. Foto: DWS

Trotz marktwirtschaftlicher Herausforderungen und politischer Unsicherheiten gewinnen ESG-Investitionen weiter an Bedeutung – sowohl bei aktiv als auch bei passiv verwalteten Portfolios erwarten Pensionsfonds höhere Allokationen. Das ist ein Ergebnis einer von der DWS und Create Research durchgeführten Befragung. Die Analysten werteten die Antworten von 156 Pensionsplänen weltweit mit einem verwalteten Vermögen von 1,93 Billionen Euro aus.

Nach einer Vielzahl neuer regulatorischer und politischer Maßnahmen seit 2020 sind die Kapitalmärkte demnach nun bereit, ESG-Risiken und -Chancen einzupreisen. Die Covid-19-Pandemie markiere einen Wendepunkt, da sich danach die regulatorischen und politischen Aktivitäten beschleunigten. Diese Entwicklung unterstreicht laut der Studienautoren den wachsenden Druck auf die Kapitalmärkte, nachhaltigere Investitionsentscheidungen zu treffen.

Bevor die Politik ESG-relevante Regulierungen einführte, bemängelte eine große Mehrheit der Pensionsfonds den langsamen Fortschritt bei der Berücksichtigung von ESG-Risiken und -Chancen in den Notierungen von Wertpapieren. Das führen sie auf fehlende Initiativen von Regierungen und Regulierungsbehörden zurück. Die neuen Maßnahmen drehten demnach die Situation zum Besseren. Über die Hälfte der Pensionsfonds Prozent sehen erhöhte Transparenz und Dateninfrastruktur als eine erhebliche Verbesserung an. 60 Prozent glauben, dass durch öffentliche Subventionen und Mischfinanzierungen die Bedeutung grüner Energie zunehmen werde.

„Es besteht kein Zweifel an der weiteren Expansion von ESG-Investitionen. Das Beratungsunternehmen PWC schätzt, dass ESG-orientiertes verwaltetes Vermögen in der Europäischen Union von 6,2 Billionen Euro innerhalb der nächsten drei Jahre auf 9,4 Billionen EUR ansteigen wird“, sagt Simon Klein, Global Head of Xtrackers Sales, DWS

 

Sorgen wegen steigender ESG-Müdigkeit

Trotz dieser von den Autoren positiv angesehenen Entwicklung gibt es unter den befragten Pensionsfonds auch Bedenken. 55 Prozent erwarten, dass politische Rückschläge in den USA die Wirkung der jüngsten Maßnahmen abschwächen könnten. Insbesondere die zunehmende Politisierung von ESG-Themen könnte die Fortschritte im Bereich nachhaltiger Investitionen verlangsamen. Analog befürchten 46 Prozent der Befragten, dass in Europa die ESG-Müdigkeit aufgrund der drastisch gestiegenen Lebenshaltungskosten die Wirkung der ESG-Regulierungen mindern könnte.

Rund die Hälfte der Pensionsfonds erwarten, dass die neuen Maßnahmen die ESG-Investitionen in aktiven Portfolios erhöhen werden. Diese Investitionen sollen es den Managern ermöglichen, gezielt in Unternehmen zu investieren, die hohe ESG-Standards erfüllen und somit langfristig nachhaltige Renditen bieten. 56 Prozent prognostizieren eine Zunahme der ESG-Investitionen in passiven Portfolios. Das deutet darauf hin, dass immer mehr Anleger passive Investmentstrategien wie ETFs nutzen könnten, um ESG-Risiken und -Chancen zu berücksichtigen.

Hierbei wird erwartet, dass für die passiven Strategien neue Indizes genutzt werden, die nicht nur nach der Marktkapitalisierung gewichtet werden, insbesondere auch im Bereich festverzinslicher Wertpapiere. An dieser Entwicklung zeigt sich zudem der Bedarf an zuverlässigen Unternehmensdaten, um diese neuen Indexkonzepte umsetzen und so ESG-Chancen nutzen zu können.

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