Leitfaden der DVFA Vier Phasen – So machen Investoren Immobilienportfolios zukunftsfähig

Patrick Hanßmann (L) und Benjamin Klisa

Patrick Hanßmann (L) und Benjamin Klisa von der DVFA-Kommission Immobilien empfehlen langfristige Strategien für Nachhaltigkeitsinvestitionen in Immobilienportfolios. Foto: DVFA, Deka

Die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien in Immobilienportfolios ist eine der größten Herausforderungen für die Branche. Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) hat nun einen umfassenden Leitfaden veröffentlicht, der Immobilienunternehmen dabei unterstützen soll, ihre Bestände zukunftsfähig aufzustellen.

Eine zentrale Rolle beim Thema Energieeffizienz und Dekarbonisierung spielen die wachsenden regulatorischen Anforderungen durch die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD), die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Deutschland.

„Die Anforderungen an die Immobilienbranche sind enorm gestiegen – nicht nur durch den gesetzlichen Rahmen, sondern auch durch veränderte Marktanforderungen“, sagt Benjamin Klisa, stellvertretender Leiter der DVFA-Kommission Immobilien. Die Portfolios nachhaltig zu gestalten, sei deshalb eine „dringende Notwendigkeit“.

Vier-Phasen-Modell für energieeffizientere Immobilieninvestments 

Der Leitfaden spricht verschiedene Marktteilnehmer an – institutionelle Investoren ebenso wie Eigentümer von Mehrfamilienhäusern. Ihnen empfiehlt er einen systematischen Vier-Phasen-Ansatz.

  1. Zunächst soll eine Status-quo-Analyse des Portfolios in Bezug auf Energie- und CO2-Intensität durchgeführt werden
  2. Darauf folgt die strategische Maßnahmenplanung unter Berücksichtigung von Budgetrestriktionen und Unternehmenszielen
  3. Danach werden detaillierte Modernisierungsfahrpläne erstellt
  4.  Zum Schluß erfolgt die operative Umsetzung

Dabei unterscheidet der Leitfaden besonders zwischen Kosten, die „sowieso“ entstehen, und zusätzlichen Nachhaltigkeitsinvestitionen. „Ein Modernisierungsfahrplan darf keine starre Vorgabe sein, sondern muss flexibel auf Veränderungen – wie technologische Fortschritte oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen – reagieren können“, betont Patrick Hanßmann von der DVFA-Kommission.

Die Experten empfehlen, zunächst die „Low Hanging Fruits“ zu identifizieren – also Maßnahmen, die mit geringem Aufwand hohe Einspareffekte erzielen. Gleichzeitig warnt die Kommission davor, die Ziele zu hoch zu stecken. Denn: Zu ambitionierte Vorgaben können dazu führen, dass Unternehmen ihre finanziellen Mittel falsch einsetzen und Nachhaltigkeitsrisiken nicht richtig einschätzen. Helfen sollen unter anderem digitale Tools wie KI-gestützte Software, um Daten zu erheben und zu analysieren.

 

Nachhaltige Immobilienportfolios als langfristige Strategie

Die DVFA-Kommission Immobilien betrachtet die nachhaltige Modernisierung von Immobilienportfolios nicht nur als Antwort auf Regulierungen, sondern als strategisches Instrument für die Zukunft. Langfristig würden sich die Investitionen mehrfach rechnen: Neben dem Werterhalt würden Eigentümer von niedrigeren Betriebskosten profitieren und könnten verschiedene Förderprogramme nutzen.

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