private banking magazin: Welche Investoren sind Ihre Zielgruppe?
Michael Stahel: Unsere Hauptkunden sind institutionelle Investoren, rund 75 Prozent aller Investoren sind Pensionsfonds.
Was suchen diese bei Ihnen?
Stahel: Sie suchen nach niedrigen Korrelationen zu Finanzmärkten, zwecks Diversifikation. Zudem sollte natürlich eine positive, stabile Rendite herauskommen. Die zweite Zielgruppe sind Privatinvestoren. LGT verkauft aber die ILS-Produkte nicht direkt an Privatpersonen, sondern ausschließlich über institutionelle Häuser – in dem Falle Banken und Vermögensverwalter. Sie setzen die LGT-Fonds in Portfoliomandaten ein.
Auf welche Arten von Versicherungen oder vielmehr Schäden haben Sie sich spezialisiert?
Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Bitte melden Sie sich daher einmal kurz an und machen einige berufliche Angaben. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
private banking magazin: Welche Investoren sind Ihre Zielgruppe?
Michael Stahel: Unsere Hauptkunden sind institutionelle Investoren, rund 75 Prozent aller Investoren sind Pensionsfonds.
Was suchen diese bei Ihnen?
Stahel: Sie suchen nach niedrigen Korrelationen zu Finanzmärkten, zwecks Diversifikation. Zudem sollte natürlich eine positive, stabile Rendite herauskommen. Die zweite Zielgruppe sind Privatinvestoren. LGT verkauft aber die ILS-Produkte nicht direkt an Privatpersonen, sondern ausschließlich über institutionelle Häuser – in dem Falle Banken und Vermögensverwalter. Sie setzen die LGT-Fonds in Portfoliomandaten ein.
Auf welche Arten von Versicherungen oder vielmehr Schäden haben Sie sich spezialisiert?
Stahel: Der Fokus des Marktes und somit auch des ILS-Teams von LGT Capital Partners liegt auf Naturgefahren. Hauptrisiken sind dabei Erdbeben in den USA, Europa und Japan, Windstürme in den USA und Japan sowie Winterstürme und Überschwemmungen in Europa.
Was analysieren Sie, wenn Sie sich ILS ansehen?
Stahel: Bei ILS ist das Gegenparteien-Risiko nahezu ausgeschlossen. Kredit- und Zinsrisiken gibt es somit aufgrund der Struktur nicht. Der Treiber des Risikos ist daher die zugrundeliegende Naturgefahr. Unser Team analysiert die Pay-Out-Faktoren, prüft sie gegen historische und modellierte Werte, und optimiert das Portfolio mit verschiedenen Transaktionen von unterschiedlichen Gegenparteien in verschiedenen geografischen Regionen – alles mit Fokus auf Diversifikation. Ziel muss sein, bei einem Schadensereignis möglichst wenig Geld zu verlieren.
Seit Jahren erleben wir eine Geldflut von den Zentralbanken. Wie wirkt sich das und das gesunkene Zinsniveau auf Ihre Mittelzuflüsse und die ILS-Preise aus?
Stahel: Auch ILS haben erhöhte Nachfrage seitens Investoren durchlebt, letztlich wohl auch aufgrund der Asset-Inflations-Problematik. Jedoch hat der ILS-Markt in den letzten drei Jahren auch eine erhöhte Ereignisaktivität durchlebt. So war das Jahr 2017 aufgrund der Hurrikane Harvey, Maria und Irma sowie der Waldbrände in Kalifornien ein schwieriges Jahr mit letztlich negativer Rendite in gewissen Fonds.
Auch 2020 war aufgrund der erhöhten Ereignisaktivität nicht einfach. Die Rendite war zwar noch positiv, litt aber unter der Hurrikan-Saison. Daraus resultiert eine eher vorsichtige Sichtweise. Investoren sind zurückhaltend, man spricht dabei von einem Hard Market. Das ist letztlich positiv für jene Investoren, die diese Anlageklasse aktuell für sich neu entdecken.
Macht der Klimawandel Ihr Geschäft schwieriger oder sogar einfacher, weil mehr Schäden vorkommen?
Stahel: Der Klimawandel ist einer der treibenden Faktoren der Versicherungswirtschaft. Aufgrund der erhöhten Frequenz von Schäden erhöht der Regulator die Kapitalanforderungen an die Branche. Das wiederum treibt die Emissionstätigkeit an, da die Versicherungsgesellschaften ihre Absicherungen platzieren müssen, um die Kapitalvorgaben zu erfüllen. Wichtig ist dabei jedoch, dass Klimaveränderung nur eines von verschiedenen sogenannten Änderungsrisiken ist. Vor allem Migration und Bauaktivität steigern das Risiko. So sind im Jahr 2020 über 380.000 Menschen neu nach Florida gezogen – oder mehr als 1.000 Leute täglich. Die Bauaktivität in Florida ist enorm, was die Zahl der versicherten Gebäude und die versicherten Werte steigen lässt – was wiederum die Kapitalanforderung an die Branche steigen lässt.
Wie hoch ist der durchschnittliche jährliche Ertrag für einen durchschnittlichen Anleger in einem durchschnittlichen Fonds in einem durchschnittlichen Jahr?
Stahel: In unserem Ucits-Cat-Bond-Fonds liegt die erwartete durchschnittliche Rendite für einen Anleger bei 3 bis 5 Prozent pro Jahr, in US-Dollar gerechnet.
Welche Pläne hat Ihr Unternehmen in Bezug auf ILS für die kommenden Jahre?
Stahel: Unser ILS-Team ist der erste ILS-Manager, der eine eigene lizenzierte Rückversicherung mit Rating betreibt. Sie dient als Strukturierungsplattform, um Versicherungsrisiken möglichst effizient im eigenen Haus den Fonds zuzuführen. Wir wollen diese Plattform weiter ausbauen und vor allem institutionellen Investoren einen möglichst effizienten, direkten Zugang zu solchen Risiken ermöglichen. Tiefe Kosten und eine rasche Ausführung von Deals stehen dabei im Fokus; letztlich können ILS-Märkte gerade die kapitalintensiven Risiken wie Naturgefahren enorm effizient direkt über die Kapitalmärkte absichern.
Über den Interviewten:
Michael Stahel ist Partner und Portfoliomanager bei LGT Capital Partners. Zum auf alternative Investments spezialisierten Vermögensverwalter der LGT-Gruppe kam Stahel 2012. Zuvor war er sechs Jahre lang als Leiter ILS bei Clariden Leu tätig.