Rohstoffgeschäft Dunand und Jaeggi liebäugeln mit JPMorgan-Sparte

In weniger als einem Jahrzehnt haben Marco Dunand und Daniel Jaeggi aus einem Zehn-Mann-Unternehmen den weltweit viertgrößten Rohstoffhändler gemacht. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete ihre Mercuria Energy Group mit Sitz in Genf einen Umsatz von mehr als 100 Milliarden Dollar.

Mit ihrem neuesten Vorstoß wollen der 52-jährige Dunand und der 53-jährige Jaeggi näher an ihre drei Konkurrenten Glencore Xstrata, Trafigura Beheer und Vitol Group heranrücken. Im vergangenen Monat starteten sie Exklusiv-Gespräche über den Kauf der 3,3 Milliarden Dollar schweren Rohstoff-Sparte von JPMorgan Chase & Co., wie Bloomberg News jetzt aus informierten Kreisen erfuhr. Dunand und Jaeggi werden die Transaktion wahrscheinlich schon in dieser Woche bekannt geben, hieß es von zwei mit der Lage vertrauten Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.

“Das gibt ihnen sehr starke Wachstumsmöglichkeiten und hievt sie auf ein Niveau mit den Spitzen-Teams in dieser Liga”, sagt Roland Rechtsteiner, ein Partner beim Management-Berater Oliver Wyman - dem Herausgeber von Branchenberichten mit Trafigura Co-Gründer Graham Sharp. “Die Größe spielt eine immer wichtigere Rolle.”

Mercuria, benannt nach dem römischen Gott des Handels, visiert das JPMorgan-Geschäft an, zu dem auch Energiehandel und Lagerstätten in Nordamerika zählen. Die nordamerikanischen Erfolge bei der Förderung von Öl und Erdgas durch das so genannte Fracking haben den weltweiten Rohstofffluss in den letzten Jahren gewandelt. Die JPMorgan-Tochter hat einen Jahres-Betriebsgewinn vor Sonderposten von 750 Millionen Dollar erwirtschaftet, hieß es von Personen, die Einsicht in die Dokumente im Zusammenhang mit dem Verkauf hatten.

Banken wie JPMorgan und Morgan Stanley steigen aus ihren Rohstoffgeschäften aus oder reduzieren sie, um angesichts der schärferen Auflagen ihre Risiken zu senken. Bei den zehn größten Investmentbanken sackten die Einnahmen in diesem Bereich von 14 Milliarden Dollar im Jahr 2008 auf 4,5 Milliarden Dollar in 2013 ab, wie aus Zahlen der Analysefirma Coalition aus London hervorgeht.

In die entstehende Bresche springen unabhängige Händler wie Mercuria. Unternehmenssprecher Benoit Lioud wollte zu den JPMorgan-Gesprächen nicht Stellung beziehen.

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