Ein Drittel der institutionellen Investoren hat bisher nicht die ESG-Performance des eigenen Immobilienportfolios bestimmt. Die Transformation von Immobilienbeständen hin zu mehr Nachhaltigkeit stottert demnach immer noch. „Auch nach jahrelangem öffentlichem Diskurs über das Thema Analyse, Datenerhebung und Smart-Metering besteht hier noch enormer Handlungsbedarf“, meint auch Axel Vespermann, Leiter Immobilien bei Universal Investment.
Die Kapitalverwaltungsgesellschaft hat Kreditinstitute, Pensionseinrichtungen, öffentlich-rechtliche Einrichtungen und weitere Unternehmen aus Deutschland mit einem verwalteten Immobilienvermögen von insgesamt 13,5 Milliarden Euro befragt. Um die ESG-Performance des eigenen Bestandes zu berechnen, vertrauen 35 Prozent der Anleger auf klassische Energieausweise und 24 Prozent auf das Gresb-Verfahren.
Trotz der bisherigen Probleme bei der ESG-Transformation des eigenen Portfolios lehnt es mit 62 Prozent die deutliche Mehrheit der Großanleger ab, zusammen mit externen ESG-Beratern zu arbeiten. Für rund 50 Prozent der Investoren stellen Artikel-8-Fonds nach SFDR die entscheidenden ESG-Standards für Unternehmen dar, gefolgt von der EU-Taxonomie (44 Prozent) und den PRI (32 Prozent). Im Vergleich stufen nur 12 Prozent der institutionellen Anleger den Impact-Status gemäß Artikel 9 der SFDR als künftig wichtig ein.
Mehr Möglichkeiten bei Photovoltaik, verhaltenes Interesse an Miteigentumsfonds
Fast alle Investoren (95 Prozent) wollen den Energie- und Stromverbrauch der Immobilienbestände reduzieren, knapp 70 Prozent wollen Heizungsanlagen optimieren oder Photovoltaik-Anlagen installieren. „Der politische Wille zum Ausbau einer dezentralen, emissionsfreien Energieversorgung deckt sich somit mit der Bereitschaft institutioneller Investoren zum Ausbau selbstgenutzter Photovoltaik-Infrastruktur“, blickt Vespermann positiv auf das in 2023 angepasste Erneuerbare-Energien-Gesetz, nach dem nun Photovoltaik-Anlagen nun auch mehr als 70 Prozent ihrer Nennleistung in das öffentliche Netz speisen dürfen.
Wohl auch weil viele Investoren noch mit dem Aufwand der ESG-Transformation hadern, rückt laut der Universal-Investment-Studienautoren ein alternatives Anlagevehikel in den Vordergrund: In einem Miteigentumsfonds könnten Investoren ihre Eigentumsrechte am Immobilien-Direktbestand zwar beibehalten, ihn aber in eine offene Fondsstruktur einbringen. Schon jetzt ist fast jeder fünfte Befragte grundsätzlich dazu bereit: Ziele sind eine mögliche Bilanzoptimierung (33 Prozent) sowie eine verbesserte Immobilienperformance (24 Prozent). Schließlich lassen sich so intern Kosten einsparen und stattdessen externe Asset Manager einsetzen. Circa 19 Prozent der institutionellen Investoren erhoffen sich von einem Miteigentumsfonds eine effizientere Portfoliosteuerung.