Digitale Assets, nBA und Defi Drei Blockchain-Anwendungen für Vermögensverwalter

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2. Tokenisierung von illiquiden Vermögenswerten/ non-bankable Assets

Schwierigkeit: Rund ein Drittel aller weltweiten Vermögenswerte zählt heute zu den illiquiden Vermögenswerten, den sogenannten non-bankable Assets (nBAs). Dazu gehören beispielsweise Kunstwerke, exklusive Immobilien, Wertgegenstände oder Oldtimersammlungen. Der Umgang mit nBAs ist für Banken oft herausfordernder als der mit traditionellen, liquiden Vermögenswerten wie Aktien und Schuldverschreibungen.

Das liegt zum einen daran, dass die Geldanlage für Investoren häufig mit hohen Eintrittsbarrieren verbunden ist. Zum anderen sind Preisgestaltung, Risikoberechnung und Renditeprognose bei alternativen Vermögenswerten oft komplexer. Kunstwerke beispielsweise werden nur selten gehandelt, sind sehr heterogen und schlecht vergleichbar.

Lösung: Dank Blockchain-Technologie ist es möglich, nBAs in Form von tokenisierten Vermögenswerten anzubieten. Dadurch sinken solche Eintrittsbarrieren wie etwa Mindestinvestitionen, und es entstehen liquide Märkte für diese Assets. Die Technologie erlaubt es Finanzinstituten also, nBAs für eine breitere Investorenschaft zu öffnen.

Aussichten: Durch tokenisierte Vermögenswerte können Finanzinstitute die Demokratisierung der Vermögensverwaltung vorantreiben und auch alternative Anlageklassen einem breiteren Publikum zugänglich machen. Durch die Tokenisierung werden Kunden in der Lage sein, Bruchteile einer Oldtimer-Sammlung, einer Luxusvilla oder eines Picasso-Gemäldes wie traditionelle Aktien zu handeln. Das dürfte sowohl eine steigende Nachfrage nach nBAs als auch nach neuen Beratungsdienstleistungen zur Folge haben. So erschließen sich Finanzinstitute neue Einnahmequellen, weiten ihr Portfolio aus und adressieren neue Kundensegmente.

Im Falle eines tokenisierten Picassos können beispielsweise ein Eigentumsnachweis erforderlich sein und eine Gewährleistung, dass der physische Vermögenswert gut verwahrt und ggf. versichert ist. Beides könnte in Zukunft zum Leistungsportfolio von Finanzinstituten gehören. Die Tokenisierung von nBAs stellt eine Wachstumsstrategie dar – oft sogar ohne zusätzliche Akquisitionskosten für die Institute, da sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen bestehenden Kundenstamm zurückgreifen können.

Das Potenzial des nBA-Markts ist jedenfalls immens. Sprachen Schätzungen Ende 2020 noch von rund 18,1 Milliarden US-Dollar, rechnen Experten im Jahr 2027 mit einem Marktvolumen von rund 24 Billionen US-Dollar. Das langfristige Potenzial wird sicher um ein Vielfaches höher sein, betrachtet man das Gesamtvolumen aller illiquiden Vermögenswerte.