leitwolf: Als Finanzdirektor des Erzbistums Köln sind Sie verantwortlich für das laufende Budget, aber auch für die Verwaltung des Vermögens von 4,3 Milliarden Euro. Könnten Sie Ihre Aufgaben in der Kapitalanlage erläutern?
Gordon Sobbeck: Unsere grundsätzliche Aufgabe in der Kapitalanlage ist es, die laufende Umsetzung der kirchlichen Aufgaben zu sichern, aber auch langfristige Verpflichtungen abzudecken, etwa Altersversorgungsansprüche der beamtenähnlichen Mitarbeiter. Mit Blick auf die Zukunft gilt es aber auch, demografische Veränderungen abzufedern. Angesichts der auf mittlere und längere Sicht bestenfalls stagnierenden – eher rückläufigen – Kirchensteuereinnahmen sollen die Kapitalerträge helfen, die laufenden Ausgaben zu bewältigen.
Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Bitte melden Sie sich daher einmal kurz an und machen einige berufliche Angaben. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
leitwolf: Als Finanzdirektor des Erzbistums Köln sind Sie verantwortlich für das laufende Budget, aber auch für die Verwaltung des Vermögens von 4,3 Milliarden Euro. Könnten Sie Ihre Aufgaben in der Kapitalanlage erläutern?
Gordon Sobbeck: Unsere grundsätzliche Aufgabe in der Kapitalanlage ist es, die laufende Umsetzung der kirchlichen Aufgaben zu sichern, aber auch langfristige Verpflichtungen abzudecken, etwa Altersversorgungsansprüche der beamtenähnlichen Mitarbeiter. Mit Blick auf die Zukunft gilt es aber auch, demografische Veränderungen abzufedern. Angesichts der auf mittlere und längere Sicht bestenfalls stagnierenden – eher rückläufigen – Kirchensteuereinnahmen sollen die Kapitalerträge helfen, die laufenden Ausgaben zu bewältigen.
Verfolgen Sie bei der Kapitalanlage ein übergeordnetes Renditeziel?
Sobbeck: Ein übergeordnetes Renditeziel haben wir nicht. Es gibt aber Bereiche, etwa die Altersversorgung, in denen auch Renditeerwägungen eine Rolle spielen. Die Gesamtrendite aus unserer Kapitalanlage lag übrigens seit 2010 bei durchschnittlich 4,9 Prozent im Jahr. Ihr gilt aber nicht unser Hauptaugenmerk, wir orientieren uns eher an der risikoadjustierten Performance, also an der Sharpe Ratio, und die lag in den vergangenen Jahren bei über 110 Prozent.
Wie sieht Ihre strategische Asset Allocation aus?
Sobbeck: Bei der strategischen Asset Allocation achten wir auf größtmögliche Diversifikation, denn diese bietet das einzige kostenlose Hedging im Markt. Wir investieren global, aber mit Schwerpunkt Europa, über alle Sektoren hinweg, und wir arbeiten mit bestimmten Risikobudgets für die Teilvermögen. Zudem investieren wir nur in Anlageklassen, in denen wir die Zielerreichung überprüfen und das Risikomanagement umsetzen können. Unsere strategische Asset Allocation überprüfen wir einmal im Jahr und passen sie entsprechend an. Derzeit entfallen jeweils 34 Prozent auf Staats- sowie Unternehmensanleihen, 20 Prozent auf Aktien und 12 Prozent auf Immobilien über Spezial- und Publikumsfonds.
Hat sich Ihre Asset Allocation durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld verändert, etwa in Richtung Sachanlagen?
Sobbeck: Die genannte Struktur gilt schon länger. Angesichts der Endfälligkeitsrenditen, die Anlagen derzeit bieten, schauen wir aber natürlich auch in Richtung Sachanlagen. Allerdings hat sich in der Corona-Krise noch einmal sehr plastisch dargestellt, wie wichtig auch ein Sicherheitssegment in Form von Staatsanleihen ist. Auf taktische Eingriffe haben wir bewusst verzichtet, nur in einzelnen Teilvermögen haben wir die Schwächephase zur Aufstockung genutzt.