Außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen „Das kleine Einmaleins des Private Equity genügt nicht“

Dr. Andreas Vath ist Partner der Münchner Wirtschaftskanzlei Wirsing Hass Zoller.

Dr. Andreas Vath ist Partner der Münchner Wirtschaftskanzlei Wirsing Hass Zoller.

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld gewinnen alternative Anlageklassen zunehmend an Bedeutung. Eine zentrale Rolle spielen außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen. Sie weisen nur geringe Korrelationen zu traditionellen Anlageklassen auf und bieten hohe Renditechancen bei moderater Volatilität. Aufgrund dieser Charakteristika eignen sich Private-Equity-Investments in besonderem Maß für Investoren mit einer Anlagephilosophie, die auf langfristigen Vermögensaufbau und nachhaltigen Vermögenserhalt ausgerichtet ist.

Das große Einmaleins

Private-Equity-Investments werden als Direktinvestitionen oder in Fondsstrukturen eingegangen. Bei einer Direktinvestition wird üblicherweise im Wege einer Due Diligence gründlich geprüft, welche Risiken und Chancen das Investment mit sich bringt. Erstaunlicherweise ist es bei Fondsinvestments anders: Hier ist häufig zu beobachten, dass selbst bedeutende Investitionsentscheidungen ohne näheres Hinsehen allein auf der Grundlage von Empfehlungen und vielleicht noch einer flüchtigen Lektüre des Private-Placement-Memorandums getroffen werden. Bemerkenswert ist dabei, dass gerade Fondslösungen bei Anlegern sehr beliebt sind, unter anderem, da sie einen hohen Grad an Risikostreuung erlauben. Denn investiert wird ja in ein Portfolio von mehreren Unternehmen.

Doch wie kann es sein, dass ausgerechnet bei Fondsinvestments nicht immer sorgfältig analysiert wird, welche Chancen und Risiken bestehen? Die Antwort ist, dass belastbare und aussagekräftige Analysen von Private-Equity-Fonds komplex und vielschichtig sind. Um einen Fonds und seinen Manager zuverlässig zu beurteilen, genügt nicht allein das kleine Einmaleins des Private Equity. Tatsächlich benötigt man ein tiefes Verständnis von der Mechanik des jeweiligen Fonds und dem individuellen Investmentansatz des Fondsmanagers – und eben daran fehlt es häufig. Hinzu kommt, dass traditionelle Kennziffern im Zusammenhang mit Private-Equity-Investments wie zum Beispiel der Interne Zinsfuß (IRR, Internal Rate of Return) oder das Money Multiple isoliert gesehen nur eine begrenzte Aussagekraft haben. Sie müssen immer im Gesamtkontext hinterfragt werden.

Ein Beispiel: Im Teaser eines Buy-out-Fonds wird die historische Performance des Managers mit einem durchaus beeindruckenden IRR von 25 Prozent und einem Money Multiple von 2.5x dargestellt. Bei einer genauen Analyse der historischen Performance zeigt sich dann, dass der Manager in der Vergangenheit zwar einige außerordentlich erfolgreiche frühe Beteiligungs-Exits hatte. Der ganz überwiegende Teil der Investments entwickelte sich jedoch trotz eines intakten Marktumfelds weit unterdurchschnittlich bis schlecht. Der Manager hatte also insgesamt betrachtet kein gutes Händchen bei der Auswahl der Beteiligungsunternehmen oder aber er war nicht in der Lage, seine Strategie in der Breite erfolgreich umzusetzen. Beides ist unbefriedigend.

Das Beispiel zeigt, dass Investments in Private-Equity-Fonds immer sorgfältig analysiert werden müssen. Dies gilt umso mehr, als wir über eine illiquide Anlageklasse sprechen, die in der Regel ein kurzfristiges Divestment, also einen Ausstieg aus dem Investment, nicht erlaubt. In Anlehnung an Friedrich Schiller gilt deshalb: „Drum prüfe, wer sich länger bindet …“

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