Eine Fusion zweier Volksbanken kommt häufiger vor. So führen aktuell die Dortmunder Volksbank und Volksbank Dortmund-Nordwest Sondierungsgespräche. Entsprechende Beschlüsse trafen die Aufsichtsräte beider Genossenschaftsbanken bereits. Eine Besonderheit dabei gibt es jedoch, da die Volksbank Dortmund-Nordwest jüngst in die Schlagzeilen geriet.
Riskante Immobiliengeschäfte gingen nach hinten los
Das Institut, das in den Dortmunder Vororten Mengede, Lütgendortmund und Huckarde Filialen hat, ist in den vergangenen Monaten in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Ursache der Krise sind riskante Immobiliengeschäfte, die hohe Wertberichtigungen erforderlich machen. Die genaue Höhe des Verlusts für das Jahr 2023 ist noch unklar. Die Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) greift bereits und sorgt dafür, dass alle Verpflichtungen der Bank erfüllt werden können und eine Insolvenz verhindert wird.
Die Volksbanken seien im genossenschaftlichen Prinzip geeint, erläutert Michael Martens, Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Volksbank. Man fühle sich zudem dem Wohle der Dortmunder Wirtschaft und der Menschen vor Ort verpflichtet. „Eine Fusion der beiden Dortmunder Institute könnte der richtige Weg sein, einerseits die aktuelle Krise bei unserem Nachbarinstitut zu überwinden und andererseits, mit neuem Schub und ganzheitlichem Marktauftritt gemeinsam mehr zu erreichen“, schreibt Martens in einer Mitteilung. Man habe sich sowohl mit den Chancen, als auch den Risiken auseinandergesetzt.
„Wir stehen mit unseren Vertreterinnen und Vertretern in einem engen Austausch über die aktuelle Situation unserer Bank. Klar ist, dass wir zügig eine Lösung entwickeln müssen. Daher begrüßen wir explizit, dass wir bereits jetzt Sondierungsgespräche führen können“, erklärte Ralf Knappkötter, Vorstand der Volksbank Dortmund-Nordwest.
Beide Volksbanken aus mehreren Fusionen hevorgegangen
Die Dortmunder Volksbank kennt sich mit Fusionen aus. 2013 fusionierte das Institut mit der Volksbank Hamm. 2019 erfolgte die Fusion mit der Volksbank Waltrop. Im Jahr 2021 wurde die Volksbank Kamen-Werne mit der Dortmunder Volksbank verschmolzen. Die Volksbank Dortmund-Nordwest entstand wiederum im Jahr 1994 aus der Fusion der damaligen Volksbank zu Dortmund-Mengede und der Volksbank Lütgendortmund.
Die Dortmunder Volksbank (Bilanzsumme 10,5 Milliarden Euro zu 2023) hat erst Anfang 2022 ihr Vermögensmanagement umstrukturiert und bietet seitdem explizit Private Banking an. Den Aufbau innerhalb der Genossenschaftsbank verantwortete Patrick Paetzel als Direktor und Bereichsleiter, das Private Banking selbst wird von Jens Fiedler geführt und koordiniert. Die Leitung des Portfoliomanagementteams, zu dem Vogt gehört, hat Marc Schuchmann inne.
Die Volksbank Dortmund-Nordwest weist eine Bilanzsumme von 1,1 Milliarden auf und bietet ebenfalls Private-Banking-Dienstleistungen an. Dazu zählen unter anderem Wertpapierberatung, Vermögensverwaltung und laut eigener Angabe Services rund um Stiftungen und Family Offices.