Vorbild Norwegen, Saudi-Arabien oder Qatar: US-Präsident Donald Trump könnte einen Staatsfonds aus der Taufe heben. Könnte. Denn bei der Unterzeichnung eines entsprechenden Dekrets sagte er: „Wir können es tun, müssen es aber nicht.“
Aktuell verhandle er mit mehreren Unternehmern – darunter Microsoft-Mitgründer Larry Ellison und seinem engen Vertrauten, Tesla-Chef Elon Musk. Finanzminister Scott Bessent und der (designierte) Wirtschaftsminister Howard Lutnick planen und bauen laut Trump den Fonds auf. In den kommenden zwölf Monate sollen Ergebnisse vorliegen. Ein Teil des Plans wäre dabei wohl, Tik Tok in den Fonds aufzunehmen. So könnte Trump ein Verbot der Plattform abwenden.
Für einen Staatsfonds braucht es viel Kapital
Nur: Ob dies realistisch ist, bleibt abzuwarten. Einerseits, da Trump in der Vergangenheit nicht alles umgesetzt hat, was er medientauglich ankündigte. Andererseits wäre viel Kapital notwendig. Der norwegische Staatsfonds hat aktuell einen Wert von 1,68 Billionen Euro. Der saudische Staatsfonds PIF ist ungefähr 900 Milliarden wert. Die Saudis stiegen jüngst bei Europas größtem Flughafen ein. Und Quatar Investment Authority war 2023 immerhin 475 Milliarden Euro schwer.
Die Staatsverschuldung in den USA betrug Anfang 2024 bereits 35 Billionen US-Dollar. Immer wieder steht das Land vor einem Shutdown. Wo das nötige Kapital herkommen soll, bleibt also zunächst abzuwarten. Sollten die wohlhabenden Tech-Bosse kein Geld dazugeben, dürfte es schwierig werden, einen entsprechend großen institutionellen Player zu etablieren.
Zum Vergleich: Der norwegische Staatsfonds ging im Jahr 1996 mit 4 Milliarden Euro an den Start, erhielt aber immer wieder Geld aus den Öl- und Gaseinnahmen des Landes. Der PIF wurde bereits 1971 gegründet und ebenfalls mit Einnahmen aus dem Öl-Sektor finanziert. Seit 2014 dürfen die Manager außerhalb Saudi-Arabiens investieren. Und die China Investment Corporation startete 2007 mit 200 Milliarden US-Dollar. Die Volksrepublik China verfügte in dem Jahr allerdings auch über Währungsreserven in Höhe von 1,4 Billionen US-Dollar.
Staats- und Pensionsfonds verwalten etwa 70 Prozent des weltweiten Vermögens. Und brauchen somit eine entsprechende Größe. Daher kommt es immer wieder vor, dass Regierungen Fonds zusammenlegen, um effektiver zu investieren. In Deutschland ist der Kenfo, der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung, aktiv. Das Stiftungsvermögen belief sich zum 31. Dezember 2023 zu Marktwerten auf 23,49 Milliarden Euro.