Befragung mit 104 institutionellen Investoren Immobilieninvestments liegen weiterhin im Trend – nur nicht in Deutschland

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Befragung mit 104 institutionellen Investoren
Immobilieninvestments liegen weiterhin im Trend – nur nicht in Deutschland
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Lahcen Knapp von Empira

Lahcen Knapp von Empira: „Die Auswirkungen von ökologischen, sozialen und Governance-Faktoren auf Immobilieninvestments sind inzwischen enorm. Darüber hinaus werden zunehmend Maßnahmen im Bestand umgesetzt.“ Foto: Empira

ESG-Kriterien gewinnen bei institutionellen Investoren in Deutschland weiter an Bedeutung. Rund 90 Prozent messen nachhaltigen Investments eine hohe oder sehr hohe Bedeutung bei ihren Investitionen bei. Im Vorjahr lag der Wert noch bei etwa 70 Prozent. Insbesondere Artikel-8-Fonds stehen hoch im Kurs. Rund 53 Prozent wollen bis Ende 2023 darin „sehr wahrscheinlich“ investieren. Das ist ein deutlicher Sprung gegenüber 2021, als knapp 30 Prozent der institutionellen Investoren Artikel-8-Fonds präferierten.

Wie im Vorjahr sind Investitionen in Artikel-6-Fonds nur für jeden vierten Befragten „sehr wahrscheinlich" beziehungsweise „eher wahrscheinlich“. Dies sind Ergebnisse der Umfrage „Empira Institutional Trends 2022“ von Empira, einem Investmentmanager für institutionelle Immobilieninvestments. Befragt wurden mehr als 100 institutionelle Investoren und Family Offices in Deutschland. Die Befragung erfolgte durch das Analysehaus bulwiengesa.

Investitionen in Immobilien liegen derzeit nicht mehr im Trend

„Die Auswirkungen von ökologischen, sozialen und Governance-Faktoren auf Immobilieninvestments sind inzwischen enorm. Darüber hinaus werden zunehmend Maßnahmen im Bestand umgesetzt“, erklärt Lahcen Knapp, Verwaltungsratspräsident der Empira Group. So wollen rund 88 Prozent der Befragten bis Ende 2023 mindestens eine Maßnahme ergreifen, um ESG-Anforderungen gerecht zu werden. 62 Prozent der Umfrageteilnehmer möchten ihren CO2-Fußabdruck messen, 48 Prozent interne Benchmark- und Scoring-Systeme einsetzen, 45 Prozent den Wasserverbrauch und das Abfallvolumen monitoren.

Wollten im vergangenen Jahr noch circa 13 Prozent der befragten Investoren ihre Immobilieninvestments um 50 Prozent deutlich steigern und gut 23 Prozent der Investoren um 25 bis 50 Prozent, so hat sich das in der aktuellen Umfrage deutlich geändert. Nur noch drei Prozent planen eine Ausweitung der Investmentvolumina um 50 Prozent und knapp sieben Prozent um 25 bis 50 Prozent. Mehr als 40 Prozent planen den Erhalt der vorgesehenen Investmentvolumina und immerhin 37 Prozent gaben an, dass sie es noch nicht wissen. Rund elf Prozent wollen die Volumina deutlich um 25 bis 50 Prozent reduzieren.

 

 

 

Auch bei Investments im Kreditfonds-Bereich verschieben sich die Gewichte. Rund 17 Prozent der Befragten planen höhere Investments um zehn bis 25 Prozent. Das ist eine Erhöhung um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rückläufig mit zwei Prozent ist der Anteil, der um 50 Prozent mehr investieren möchte. Dieser Anteil lag im vergangenen Jahr noch bei 7 Prozent. Auch der Anteil der Ausweitung der Investmentvolumina um 25 bis 50 Prozent ist auf 5 Prozent, nach 11 Prozent im Vorjahr zurückgegangen. 35 Prozent planen auch hier den Erhalt der vorgesehenen Investmentvolumina und immerhin 38 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie es noch nicht wissen. Eine Reduktion der Investmentvolumina ist bei Debt-Fonds nur in sehr kleinem Umfang geplant.

Recht stabil zeigt sich das Interesse an Investments in Projektentwicklungen für den eigenen Bestand. Das errechnete Projektvolumen stieg von rund 35 Milliarden auf 42 Milliarden Euro. Ausschlaggebend für diese Entwicklung ist der weiterhin hohe Nachfrageüberhang. Wohnimmobilien in deutschen A-Städten werden weiterhin als stabiles und langfristiges Investment von sicherheitsorientierten institutionellen Investoren gesucht. Mit 59 Prozent hat deutlich mehr als die Hälfte der Befragten an dieser Investmentstrategie nach wie vor Interesse und steht einem frühen Einstieg in die Projektentwicklung aufgeschlossen gegenüber. Gegenüber der Vorjahreserhebung ist das jedoch ein Rückgang um 7 Prozentpunkte.

 

 

 

Immobilieninvestments in Europa – außerhalb Deutschlands – bis Ende 2023 zu tätigen, plant mehr als die Hälfte der Befragten; immerhin ein Viertel hat das definitiv auf der Agenda. Gegenüber dem Vorjahr, als nur 37 Prozent mit „definitiv" oder „eher ja" geantwortet hatten, ist das ein Anstieg um immerhin 15 Prozentpunkte.

Eher positive Tendenz bei US-Immobilien-Investments

Eine positive Tendenz ist bei den Planungen für Immobilieninvestments in den USA zu erkennen. Das haben zu je 14 Prozent die Befragten „definitiv" beziehungsweise „eher ja" in der Planung. Im Vergleich zum Vorjahr ist das in Summe ein Anstieg um fünf Prozentpunkte. Gegenüber der Vorjahresbefragung ist jedoch auch der Anteil derjenigen um 14 Prozent gestiegen, die sich ein Immobilieninvestment in den USA „keinesfalls" vorstellen können.

Bei der Frage nach dem Einfluss des Inflationsniveaus auf die Investitionsbereitschaft gehen die Antworten in Richtung unverändert bis vermindernd. Für 12 Prozent steigert das Inflationsniveau gar die Investitionsbereitschaft. Für 43 Prozent trifft jedoch das Gegenteil zu. 41 Prozent sehen die Investitionsbereitschaft unverändert.

Die kompletten Umfrageergebnisse können Sie hier herunterladen.

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