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Disruption nach 130 Jahren Globale Autoindustrie setzt auf E-Autos

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General Motors und Ford geben Gewinnwarnungen ab

Ähnlich starken Gegenwind wie die deutschen Hersteller haben auch die US-Konkurrenten, wenngleich aus anderer Richtung. So bekommen sie vor allem die US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium zu spüren. Branchenprimus General Motors warnte, dass steigende Rohstoffkosten und der Anstieg des US-Dollar gegenüber dem brasilianischen Real und dem argentinischen Peso den Gewinn im laufenden Jahr mit einer Milliarde Dollar belasten werde – rund doppelt so stark wie zuvor prognostiziert. Daraufhin ist die Aktie eingebrochen.

Der zweitgrößte US-Hersteller Ford hat ebenfalls eine Gewinnwarnung abgegeben: Seither notiert das Papier am Sechs-Jahres-Tief. Finanzchef Bob Shanks prognostizierte, dass die Rohstoffkosten 2018 um 1,6 Milliarden US-Dollar zulegen würden, nachdem er zuvor von 1 Milliarde ausgegangen war. Die Rohstoffkosten seien im vergangenen Quartal um rund 300 Millionen US-Dollar gestiegen, rund 145 Millionen davon seien auf Strafzölle zurückzuführen.

Shanks warnte, Ford stehe vor einem großen Konzernumbau. In den nächsten drei bis fünf Jahren seien Restrukturierungskosten von 11 Milliarden US-Dollar zu schultern.

PSA gelingt der Turnaround bei Opel

Eine der erfreulichen Ausnahmen im Automobilsektor ist der französische Konzern PSA mit seinen Marken Peugeot, Citroën und DS. PSA-Chef Carlos Tavares ist es gelungen, im ersten Halbjahr bei der Tochter Opel einen bereinigten Gewinn von rund 500 Millionen Euro zu erwirtschaften, was Investoren begeistert hat. Der Konzern sagte, er mache gute Fortschritte, die Kosten für die Entwicklung neuer Modelle zu senken. Allerdings hat das Unternehmen seine Aktivitäten im Iran, dem größten Markt des Konzerns außerhalb Frankreichs, auf Eis gelegt, um nicht gegen die US-Sanktionen zu verstoßen. Dem Konzern kommt zugute, dass er rund drei Viertel seiner Umsätze in Europa macht, aber nicht in den USA aktiv ist.

Die PSA-Aktie ist in die Nähe der Mehr-Jahres-Hochs geklettert. Der Börsenwert von aktuell 22 Milliarden Euro liegt damit seit Ende Juli zum ersten Mal seit 2009 über dem des heimischen Konkurrenten Renault (21,1 Milliarden Euro).

Neue Wettbewerber als gesonderte Herausforderung

Das Umfeld für die weltweiten Autohersteller und ihre Zulieferer ist herausfordernder als je zuvor, sei es wegen der Umstellung auf die Herstellung von E-Autos, Strafzöllen auf Stahl und Aluminium oder WLTP. Die Karten in der Automobilindustrie werden in den kommenden Jahren neu gemischt und wahrscheinlich werden Wettbewerber auf den Plan treten, die derzeit kaum im Rampenlicht stehen. Nicht nur Deutschlands wichtigster Industriezweig bleibt gefordert.

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