Unternehmerberatung Finanzplanung, Estate Planning und Vermögenstools – brotlose Kunst?

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Financial Planning

Die Art der Informationen, die ein Unternehmer vom privaten Financial Planning erhält, kennt er aus seiner Firma aus dem kaufmännischen Bereich. Wie bereits erwähnt, kennen sich Unternehmer mit Finanzen aus, aber nicht im selben Maße wie ein echter Experte. Der Unternehmer weiß diese Detailinformationen also zu schätzen. Dennoch ist es eine größere Hürde, überhaupt an die Informationen zu kommen (egal ob Original oder Kopien) – und zwar an die vollständigen Daten, nicht nur einen Ausschnitt. Für den Unternehmer sind diese Informationen nämlich äußerst sensibel. Er wird sie nur herausgeben wollen, wenn Sie ihn davon überzeugen können, dass er etwas davon hat – wie bereits erwähnt: weniger unliebsame Arbeit oder mehr Zeit und Geld.

Im Financial Planning stellen sich jedoch wieder dieselben Fragen: Wer pflegt die Informationen ein? Und wenn zum Beispiel der Cashflow von Immobilien eingepflegt wurde – wer pflegt dann eventuelle Veränderungen (Käufe, Verkäufe, Mieterwechsel, Mietanpassungen, Investitionen…) ein und wie oft? Was macht man mit komplexeren Strukturen wie GmbH & Co. KG, Immobilien GmbH, GbR oder Erbengemeinschaften? Sie einzupflegen dauert ewig und kostet dementsprechend – siehe das Rechenbeispiel aus der Analyse der Vermögenstools.

 

Hat man die entsprechenden Informationen schließlich eingepflegt, stellt sich die Frage nach der Bewertung der Firma beziehungsweise der Immobilien. Unternehmer fragen dann gerne mal nach, ob das denn ein „geratener“ Wert sei. Denn um einen wirklich verbrieft akkuraten Wert ermitteln zu können, müsste man doch einen Gutachter beauftragen, oder? Der ist dann wieder kostspielig und aufwendig – und oft fragt man sich am Ende, wo denn nun der Mehrwert eines teuren Gutachtens gegenüber der eigenen Analyse liegt.

Auch hier ist es wieder an Ihnen, mit Augenmaß an die Sache zu gehen: Rendite und Inflation sind für die Bewertung der Immobilien höchstens aus statistischer Sicht interessant, denn fast alle Unternehmer praktizieren mit ihren Immobilien „Buy and hold“-Strategien. Ohnehin ist Rendite ein riskantes Thema, denn Unternehmer vergleichen die Rendite aus Immobilien auch mit der Unternehmensrendite und Wertpapierrenditen. Hier ist etwas Überzeugungsarbeit gefragt. Deutlich relevanter ist für die Unternehmer der nachhaltige Cashflow aus Netto-Kaltmieten sowie Erbschaftssteuerberechnungen – und die Frage, ob ihre Immobilien überhaupt kurzfristig verkaufbar sind, sowie ob neue Immobilien bei Bedarf überhaupt am eventuell regionalen Markt vorhanden wären.

 

Die neuen Berechnungsmethoden im Sinne der Erbschafts- und Schenkungssteuer sind meines Erachtens ein Vorteil für alle Planner, um eine „echte“ Vermögensaufstellung zu erstellen und keine geratene beziehungsweise vom Unternehmer angenommene. Nachteil ist, dass dadurch ein erheblicher Mehraufwand bei der Erstellung der Pläne entstehen könnte, der Zeit, Geld und Ressourcen kostet. Spannend wird es, wenn man neben dem „Buy and hold“-Ansatz der Unternehmer berücksichtigt, dass viele Unternehmer sehr gern sehr schnell die Objekte entschulden möchten. In Kombination mit den Wertsteigerungen (und wenn auch nur als Buchwert) zuzüglich der Inflation kommen da erhebliche Werte zusammen. Und somit ist die Kombination aus Tool und Financial Planning die perfekte Basis für das Estate Planning.

Abschließend sollten Sie sich auch die Frage stellen, welche Leistungen Sie denn dem Unternehmer anbieten können, wenn die Analyse mal steht: Haben Sie wirklich die Möglichkeit, komplexe individuelle Strategien zu verfolgen – oder ist es am Ende doch wieder das einzige Ziel, Wertpapiere zu verkaufen (weil die zur Verfügung stehenden Produkte einfach nichts anderes hergeben)? Ganz ehrlich: Dann wird Ihre detaillierte Analyse wirklich zur brotlosen Kunst, denn der reine Wertpapierverkauf geht auch deutlich effizienter.

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