Digitalstrategie der UBS „Das Hybridmodell ist für uns der Weg in die Zukunft“

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Welche UBS-Mitarbeiter stehen eigentlich als Berater zur Verfügung?

Fatemieh: Die beiden online-basierten Angebote werden von unserem eigenen Access-Berater-Team betreut. Da im Fall von Manage [Access] und Manage Systematic Allocation [Access] das Konzept auf telefonische Beratung setzt und dies spezifische Kompetenzen erfordert, werden unsere Berater hierfür speziell geschult.

Stellen Access-Kunden eher Fragen zum Maschinenraum oder zu den Kapitalmärkten, oder Beratungsfragen jenseits der Anlagethemen?

Fatemieh: Genauso wie die Hintergrundinteressen und Investmentziele der Anleger, sind auch die Fragestellungen vielfältig und kommen aus allen Bereichen. In dieser Hinsicht unterscheiden wir uns sehr klar von den Standardangeboten diverser Robo Advisor. Die Kunden schätzen den Austausch mit unseren erfahrenen Beratern.

Herr Malitius, Sie haben den Investmentprozess von UBS Manage Systematic Allocation [Access] entwickelt. Erkennt die Maschine einen positiven Markttrend, erhöht es die Aktienquote. Erkennt es fallende Märkte, wird die Quote verringert. Entscheidend ist also die Wahrnehmung der Markttrends – und damit ist es eine Markt-Timing-Frage. Woher kommen die Signale für die Maschine?

Oliver Malitius: Der Aktienanteil innerhalb des UBS Manage Systematic Allocation Portfolios wird durch eine quantitative Umfeldanalyse bestimmt, wobei der Aktienanteil über eine große Bandbreite schwanken kann.

Die Umfeldanalyse besteht aus zwei Teilen, einer Analyse des makroökonomischen Umfelds und einer der allgemeinen Markttrends in den Aktienmärkten. Unser UBS CIO World Equity Indicator weist in der Praxis Werte zwischen plus und minus 75 Prozent auf. Positive Werte des Gesamtindikators deuten auf Aktienmärkte hin, die mehrheitlich klar steigende Marktrends mit geringer Volatilität aufweisen und zudem von steigenden Gewinnen und beschleunigtem Wirtschaftswachstum geprägt sind. Während diesen Perioden hält das Systematic Allocation Portfolio jeweils eine mittlere, oder bei stark positiven Signalen, die höchste Aktienquote – je nach Risikoprofil.

Negative Werte des UBS CIO World Equity Market Indikators weisen auf mehrheitlich fallende Märkte mit erhöhter Volatilität hin. Zudem sind die Gewinne rückläufig und die Wirtschaftsindikatoren schwach – ein Umfeld mit tiefster Aktienquote im Systematic Allocation Portfolio.

Wo steht der Indikator aktuell?

Malitius: Aktuell ist der UBS CIO World Equity Market Indikator so stark wie seit acht Jahren nicht mehr. Die Erholung hat Mitte letzten Jahres an Schwung gewonnen und der Indikator liegt seit Ende Juli 2016 bei über 25 Prozent, was dazu geführt hat, dass das Systematic Allocation Portfolio seitdem die höchste Aktienquote fährt. Seit Anfang des Jahres ist der Indikator auf einem Niveau von über 50 Prozent geblieben und hat sich mit dem positiven Ausgang der französischen Wahlen nochmals auf 59 Prozent verstärkt. Eine klare Indikation für ein starkes Aktienengagement innerhalb der Strategie.

In welchem Turnus schichtet das System um – monatlich, wöchentlich, täglich?

Malitius: Die quantitative Umfeldanalyse versucht, die mittelfristigen Zyklen im Aktienmarkt innerhalb eines Jahres abzufangen, um damit die großen potentiellen Verluste in einer Krise zu limitieren. Im Durchschnitt wechselt die Strategie drei bis vier Mal im Jahr die Aktienquote, also von hoch auf mittel oder von mittlerem zu niedrigem Aktienanteil. Je nach Datenlage und erkennbarer Trends in den Märkten und der Wirtschaft, bewegt sich die Anzahl der Umschichtungen zwischen null und sieben im Jahr. Diese Frequenz von Signaländerungen ist somit durchaus mit Hilfe von Indexfonds oder ETFs innerhalb eines Portfolios mit vertretbaren Kosten umsetzbar.

In der Vermögensallokation kommen neben Aktien-Investments auch solche in Anleihen, Liquidität und Hedgefonds vor. Wie bestücken Sie die Gewichtungen?

Malitius: Die Systematic Allocation Portfolios bestehen aus einem dynamischen und einem statischen Teil. Der dynamische Anteil wird durch den UBS CIO World Equity Market Indikator gesteuert und investiert alternativ in Aktienmärkte oder Staatsanleihen, je nach Signal. Dies wird kostengünstig mit passiven Indexfonds und ETFs abgebildet. Im statischen Teil der Portfolios können aktive Produkte eingesetzt werden, insbesondere bei Hochzinsanleihen und Hedgefonds. Einzeltitel bei Aktien oder Anleihen kommen nicht zum Einsatz.