Digitalisierung der Vermögensverwaltung Die 10 wichtigsten Digitalisierungs-Tipps für Vermögensverwalter

Harald Brock, Geschäftsführer und Leiter Corporate Development bei Investify.

Harald Brock, Geschäftsführer und Leiter Corporate Development bei Investify. Foto: Investify Tech

Fällt im Finanzbereich das Wort Digitalisierung, denken viele erstmal an eine schicke App oder Website. Das ist jedoch deutlich zu kurz gesprungen. Digitalisierung sollte möglichst alle Prozesse einer Wertschöpfungskette umfassen. Doch was sind die Herausforderungen, was macht Digitalisierungsprojekte erfolgreich? Diese zehn Punkte gilt es zu meistern:

 

  1. Strategie für umfassende Digitalisierung, die die Regulierung einschließt
  2. Unabhängigkeit von einzelnen Mitarbeitern
  3. Regulatorik und Digitalisierung sollten Hand in Hand gehen
  4. Weniger Partner sind mehr
  5. Brauchen Sie individuelle Softwarelösungen?
  6. Abschied kann gut tun
  7. Ein Herz für Plattformen
  8. Achtung bei geschlossenen Systemen
  9. Augen auf bei der Partnerwahl
  10. Fokussieren Sie sich auf Ihr Kerngeschäft

Arbeiten wir uns von hinten nach vorne:

10. Fokussieren Sie sich auf Ihr Kerngeschäft!

Sie kennen Ihre Prozesse und Abläufe am besten, haben eine eigene IT und können deshalb alles selbst am besten? Klüger ist es, belastende Prozesse auszulagern und sich auf seine Kernkompetenzen zu fokussieren. Denn das ist der Grund, warum der Kunde zu Ihnen kommt. Um dies zu ermöglichen, spielt die Auslagerung an geeignete Wertschöpfungspartner eine immer wichtigere Rolle.

9. Augen auf bei der Partnerwahl!

Wenn Sie sich entschieden haben, Prozesse auszulagern, sollten Sie den Markt sondieren und Anbieter pitchen lassen, die über die nötige Erfahrung bei solchen Prozessen verfügen. Lassen Sie sich mehrere Referenzprojekte vorstellen und sprechen Sie mit vorherigen Auftraggebern. Verfolgen Sie auch genau die Berichterstattung über das Unternehmen.

8. Denken Sie einen Schritt weiter!

Vermeiden Sie eine geschlossene Software-Architektur, denn der Open-Wealth-Ansatz wird immer wichtiger. Es wird immer wieder Neuerungen geben, die Sie berücksichtigen müssen, weitere Programme und Themen kommen hinzu. Damit Sie nicht immer wieder bei null anfangen müssen, sollten Sie abgekapselte Systeme vermeiden, denn sie werden Sie stets ausbremsen.

7. Nutzen Sie die Vorteile von Plattformen! 

Plattformen bieten Ihnen viele Vorteile. Sie wissen vorher, was Sie bekommen. Sie profitieren von günstigeren Entwicklungskosten und schnellerer Implementierung. Und nicht zuletzt erhalten Sie eine kontinuierliche Weiterentwicklung – und das oft sogar ohne extra dafür zu zahlen und auch bei regulatorischen Themen.

6. Haben Sie den Mut, alte Zöpfe abzuschneiden!

Es ist nur vermeintlich effizienter, ein einmal entwickeltes System, mit dem alle seit Jahren arbeiten, immer wieder weiterzuentwickeln. Screenen Sie den Markt, ob es nicht Lösungen gibt, die wirklich effizienter sind, weil sie Ihnen und Ihren Mitarbeitern dauerhaft Arbeit abnehmen. Wer state-of-the-art und effizient sein will, muss auch schon mal alte Zöpfe abschneiden.

5. Sind Sie wirklich so besonders?

Gerade wer seinen Kunden individuelle Lösungen bietet, ist meist überzeugt davon, einzigartig zu sein. Doch – Hand aufs Herz – ist man das wirklich und braucht man wirklich für alle Prozesse individuelle Softwarelösungen? Sie kosten Zeit und Geld. Mit individualisierten Plattformlösungen kommen Sie oft besser, günstiger und schneller ans Ziel und sind langfristig modern aufgestellt.

4. Ist Tohuwabohu wirklich des Rätsels Lösung?

Wenn Sie mit zu vielen Partnern oder Anbietern von einzelnen Programmen arbeiten, kommen Sie irgendwann an den Punkt, dass Sie vor lauter Schnittstellen nicht mehr ein noch aus wissen. Eine Lösung für digitales Onboarding, eine für das elektronische Postfach, wieder eine andere für’s Reporting. Selbst wenn es Ihnen gelingt, immer die beste Lösung eingekauft zu haben: alle müssen miteinander kommunizieren, aufeinander abgestimmt werden. End-to-End-Lösungen führen Sie sicherer ans Ziel. Insbesondere die wachsende Regulatorik treibt Sie früher oder später in große Probleme oder hohe IT-Kosten.

3. Regulatorik und Digitalisierung sollten Hand in Hand gehen

Regulatorik und Digitalisierung werden oft in einem Atemzug genannt, wenn es um große Herausforderungen für Banken und Vermögensverwalter geht. Leider werden sie aber selten zusammen „gedacht“. Dabei kann eine intelligente Digitalisierungsstrategie regulatorische Aspekte gleich mit abarbeiten und Sie so in vielerlei Hinsicht von manuellen Tätigkeiten entlasten. Es kommt also auf eine konsolidierte Betrachtung an – das können allerdings nur weniger Anbieter.

 

 

2. Herr Meier ist krank

Kopfmonopole. Ein kritisches Thema. Gut aufgesetzte digitale Lösungen funktionieren ohne dass es im Tagesgeschäft bestimmte Mitarbeiter braucht. Das hilft sowohl bei quantitativen Schwankungen des Arbeitsanfalls als auch bei Abwesenheit einzelner Mitarbeiter.

1. Abwarten und Tee trinken?

Das ist sicher die schlechteste Herangehensweise. Natürlich gilt es, nichts zu überstürzen und hektisch und unüberlegt einzelne Aktivitäten loszutreten. Entwickeln Sie eine Strategie, um Ihre Geschäftsprozesse ganzheitlich zu digitalisieren und vergessen Sie dabei nicht, die Regulatorik zu digitalisieren. Nur vorne ein bisschen modernes Frontend und hinten wird manuell abgearbeitet – das ist nicht zielführend. Beschäftigen Sie sich jetzt mit der Digitalisierung – die Vorteile werden Sie überzeugen!

Über den Autor:
Harald Brock ist seit März 2019 einer von drei Geschäftsführern des Technologie- und Regulatorik-Dienstleisters Investify Tech. Das Unternehmen unterstützt Finanzdienstleister bei der Digitalisierung und Automatisierung des Investmentgeschäftes. Der 38-Jährige war zuvor bei der Sparkassen-Finanzgruppe tätig, wo er Vertriebssteuerung, Marketing und Digitalisierung verantwortete. Brock ist Herausgeber und Autor diverser Veröffentlichungen zum Thema Multi- und Omni-Channel-Management.

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