Digitale Infrastruktur Wie Algorithmen den Beratungsprozess verändern

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Auch bei der Datenanalyse bieten die Digitalisierungsbemühungen ein deutliches Plus an Effizienz. Nutzen die Kunden die Möglichkeit, in den neuen Frontends über die liquiden Assets hinaus auch illiquide Vermögenswerte wie Immobilien anzugeben, entsteht für den Berater ein umfassendes Bild des Vermögens, das durch die Vernetzung der Daten neue Auswertungsmöglichkeiten eröffnet: Mit nur einem Klick kann sich der Berater das Vermögen nach verschiedenen Kriterien gefiltert anzeigen lassen, etwa die Aktienbestände über alle Depots hinweg oder alle mit einzelnen Finanzinstrumenten verbundenen Kostenpositionen. Diese Zeitersparnis macht die Arbeit des Vermögensverwalters für eine viel breitere Zielgruppe rentabel.

Reporting motiviert Kunden

Ein weiterer Fortschritt findet sich beim Reporting: Statt quartalsweise mit großem Aufwand Dokumentationen der Vermögensentwicklung zu erstellen, können Algorithmen täglich und dynamisch Aufstellungen liefern, die den Anspruch haben, in Tiefe und Komplexität jenen von Family Offices nahezukommen. Entscheidender Nebeneffekt: Die Aussicht auf ein Reporting für ihr Gesamtvermögen motiviert die Kunden, Einblick in alle weiteren eingepflegten Vermögenswerte zu geben, also auch solche, die zuvor nur für sie sichtbar waren.

Das ermöglicht dem Berater, die Renditen fremder Investments zu prüfen und dem Kunden Alternativen aufzuzeigen. So bringt das Gesamt-Reporting den Berater letztlich in die Position, eigene Produkte ins Spiel zu bringen, die zudem wesentlich stärker auf den Kunden zugeschnitten sind als zuvor.

Komplexe Vorgänge nicht digitalisiert

Während also einfach zu operationalisierende Prozesse weitgehend digitalisiert sind, lassen komplexere Vorgänge wie die strategische Asset Allocation noch auf sich warten. So stehen Algorithmen, die im Stil von Google Maps in Echtzeit berechnen können, wann man sein Ziel trotz veränderter Verkehrslage und auf unterschiedlichen Wegen erreichen kann, in der Vermögensverwaltung noch nicht zur Verfügung.

Eine voll automatisierte Asset Allocation, die dynamisch auf veränderte Rahmenbedingungen reagiert, um die Vermögensstruktur dementsprechend anzupassen, liegt damit noch jenseits des Machbaren. Das spricht für den vorläufigen Bestand eines hybriden Modells, bei dem das Zusammenspiel zwischen intelligenter Infrastruktur und Berater diesen so entlastet, dass er sich in erster Linie um den Kunden kümmern kann. Davon profitieren Berater und Kunde zugleich.

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