Einen anderen Weg ging Barclays. Das etablierte Institut nutzt die Plattform von Scalable Capital, um das Angebot ‚Plan & Invest‘ zu entwickeln und mit einem hybriden Betreuungsmodell zusammenzuführen. Der Zugang ist bereits ab einem Vermögen von 5.000 britische Pfund möglich. Umschichtungen und Steueroptimierungen erfolgen automatisch, ergänzt durch ein persönliches Beratungsgespräch pro Jahr....
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Einen anderen Weg ging Barclays. Das etablierte Institut nutzt die Plattform von Scalable Capital, um das Angebot ‚Plan & Invest‘ zu entwickeln und mit einem hybriden Betreuungsmodell zusammenzuführen. Der Zugang ist bereits ab einem Vermögen von 5.000 britische Pfund möglich. Umschichtungen und Steueroptimierungen erfolgen automatisch, ergänzt durch ein persönliches Beratungsgespräch pro Jahr. Barclays machte sich dabei zu Nutze, dass 56 Prozent aller Briten der Meinung sind, dass ihnen für eigene Anlageentscheidungen der Zugang zu ausreichender Beratungsunterstützung fehle.
Identifiziert wurden also ein Bedarf und der dazu passende Partner, heraus kam eine überzeugende Lösung. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass plattformbasierte Geschäftsmodelle auch etablierten Privatbanken über Kooperationen mit Fin- und Wealthtechs Innovationspotential eröffnen.
Ein weiteres Plattform-Modell sind Geschäftsprozess-Plattformen. Sie stellen neue Geschäftsfähigkeiten aus der Verbindung interner und externer Daten mit Arbeitsprozessen bereit, gestützt durch Künstliche Intelligenz (KI), und ermöglichen deren Austausch mit externen Ökosystempartnern („BPaaS“), um wesentliche Vorteile für das Unternehmen zu erzielen. So werden durch den Einsatz spezialisierter KI in Verbindung mit Transaktionsdaten beispielsweise Lebensereignisse vorhersagbar – Erfahrungswerte deuten auf eine Genauigkeit von bis zu 98 Prozent hin.
Damit ergeben sich völlig neue Ansätze zielbasierter Anlage- und Risikostrategien. In der Asset-Allokation ermöglichen Affinitätsmodelle die Berücksichtigung individueller Nutzerpräferenzen, beispielsweise nachhaltige Investments, und damit hochpersonalisierte Anlagestrategien. Interessant fürs Private Banking? Sicher!
Ein weiteres Beispiel ist die Transformation der sicheren Kundenidentifikation („KYC“) durch die Nutzung von Blockchain-Technologie. Schätzungen gehen davon aus, dass heute der größte Anteil aller KYC-Aufwände während der Datenerhebung und -vorbereitung anfallen. Eine gemeinsame Nutzung verteilter Identitätsdaten durch Banken bietet daher erhebliche Vorteile. Privatbanken könnten hier von Kunden profitieren, die bereits durch andere Banken identifiziert wurden.
Zum einen, um eigene regulatorische Aufwände zu verringern. Anderseits, um kundenspezifische Risiken nicht nur einmalig zu Beginn der Geschäftsbeziehung, sondern auch laufende Veränderungen außerhalb der eigenen Geschäftsbeziehung beurteilen zu können. Privatbanken könnten hierbei nicht nur als Nutzer, sondern auch als Anbieter solcher Dienstleistungen für ihre Kunden und Dritte auftreten, zum Beispiel für Partner aus der Immobilienwirtschaft.
Stichwort Blockchain: Die auf dieser Technologie basierende digitale Repräsentierbarkeit von Vermögenswerten (Tokenisierung) ermöglicht bereits heute die dezentrale Handelbarkeit beliebiger Vermögensgegenstände und eröffnet somit für Privatbanken völlig neue Chancen zur Nutzung neuer Anlageformen und der Diversifikation von Portfolios – gerade in Zeiten anhaltend niedriger Zinsen. Studien gehen davon aus, dass 2027 10 Prozent aller globalen Investmentinstrumente in Form von Tokens erscheinen. Daher wird für Privatbanken das digitale Verwalten und Verwahren von Vermögensgegenstände zur zentralen Unternehmensfähigkeit (Stichwort „Digital Asset Custody“), zusätzlich zur Dienstleistung, verwaltete Vermögen digital handelbar zu machen.