Neuer Spitzenreiter und 1,8 Billionen US-Dollar Gebühren Diese Hedgefonds-Manager machten 2024 am meisten Gewinn

Ken Griffin von Citadel, Bill Ackman von Pershing Square Capital Management und  David Tepper von Appaloosa mit seiner zweiten Ehefrau NIcole (v.o.l im Uhrzeigersinn.

Erzielten Milliarden-Gewinne: Ken Griffin von Citadel, Bill Ackman von Pershing Square Capital Management und David Tepper von Appaloosa, hier mit seiner zweiten Ehefrau Nicole (v.o.l im Uhrzeigersinn). Foto: Imago Images / Zuma Press Wire /Imagn Images

Ken Griffin steht mit seinem Hedgefonds Citadel nicht überall auf der Pole-Position. 2024 gab es zwei Fonds, die mehr Geld verdienten. Das besagt ein Ranking von LCH Investments, einem Hedgefonds-Investor, der zu Edmond de Rothschild gehört. LCH ist nach eigenen Angaben der weltweit erste Dach-Hedgefonds. 1969 gegründet, wurde seitdem eine durchschnittliche Rendite von rund 10 Prozent pro Jahr erzielt.

Ganz oben in dem LCH-Ranking steht nun D.E. Shaw.  Der 1988 in New York gegründete Hedgefonds verdiente demnach im vergangenen Jahr gut 11 Milliarden US-Dollar.

Die Performance 2024 verdankt D.E. Shaw in erster Linie seinem größten Multi-Strategy-Hedgefonds Composite, der um 18 Prozent zulegte. Oculus, der makroorientierte Multi-Strategy-Fonds legte um gut 36 Prozent zu.

Beide Fonds bleiben für neues Kapital geschlossen. Das Unternehmen gab die Hälfte der Gewinne dieser Fonds am Ende des Jahres an externe Investoren zurück, schreibt das US-Branchemagazin Institutional Investor. 

Auf dem zweiten Platz steht Millennium. Schätzungsweise 9,4 Milliarden US-Dollar wurden verdient. Millennium ist zudem laut LCH inzwischen der größte Hedgefonds und verwaltet ein Vermögen von 74 Milliarden Dollar. Das ist ein Plus von 15 Prozent in 2024. Der Multistrategiefonds Wellington von Citadel legte demnach sogar um 15,1 Prozent zu. 

Citadel auf lange Sicht weiterhin ungeschlagen

Citadel erwitschaftete 2024 schätzungsweise 9 Milliarden US-Dollar. Damit bleibt der Fonds nach Angaben von Rick Sopher, Vorsitzender von LCH Investments, im dritten Jahr in Folge die Nummer eins bei den Nettogewinnen seit der Gründung.

 

Seit 1990 wurden rund 83 Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht, was einer annualisierten Rendite von 19,5  Prozent entspricht.

„Die größten Zuwächse in Dollar wurden erneut von den großen Firmen erzielt, die auf Multi-Manager-Basis hauptsächlich auf interne Teams setzen, wie Citadel, D.E. Shaw und Millennium“, fasst Sopher die Ergebnisse des Rankings zusammen.

Citadel, das regelmäßig Kapital an die Anleger zurückgibt, beendete das Jahr 2024 laut LCH mit rund 65 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen. Auch weitere Fonds von Citadel waren erfolgreich. Citadel Tactical Trading legte im vergangenen Jahr 22,3 Prozent zu, Citadel Equities stieg um 18 Prozent, und der Citadel Global Fixed Income Fund 9,7 Prozent. Was die Langzeit-Nettogewinne betrifft, liegt D.E. Shaw mit gut 67 Milliarden Dollar an zweiter Stelle. Millennium folgt laut LCH mit knapp 66 Milliarden Dollar.

Diese Hedgefonds machten 2024 am meisten Gewinn

2023 Rang
2024 Rang
Firma
Gewinne seit Gründung (Millarden US-Dollar)
2024 Nettogewinne (Millarden US-Dollar)
5
1
D. E. Shaw (Aktiv seit 1988)
67
11
3
2
Millennium (1989)
66
9,5
2
3
Citadel (1990)
83
9
20
4
Bridgewater (1975)
64
8
1
4
TCI (2004)
50
8
7
6
Elliott (1977)
54
6
11
7
Farralon (1987)
41
5
9
7
Lone Pine (1996)
41
5
10
9
SAC/Point 72 (1992)
38
5
Neu
9
Marshall Wace (1997)
30
5
4
11
Viking (1999)
45
4
15
12
Davidson Kempner (1983)
35
4
13
13
Och Ziff/Sculptor (1994)
36
3
13
13
Egerton (1995)
27
3
10
15
Baupost (1983)
39
2
10
15
Appaloosa (1993)
37
2
17
15
Brevan Howard (2003)
31
2
19
18
Caxton (1983)
21
1
19
20
Pershin Square (2004)
20
1
20
20
Soros
44
keine Angaben
Totale Gewinne seit Gründung
869
Quelle: LCH Investments

Bridgewater wieder auf Erfolgskurs

Nachdem der 1975 von Ray Dalio gegründete Hedgefonds Bridgewater im vergangenen Jahr ein Minus von 2,6 Milliarden Dollar erwirtschaftete, standen 2024 wieder 8 Milliarden Dollar als Gewinn in den Büchern.

Für die Verantwortlichen der Hedgefonds hat ein Jahr mit negativen Ergebnissen im Übrigen überschaubare Auswirkungen. „Wenn Hedgefonds Verluste machen, wird die bei steigenden Gewinnen gezahlte Performancegebühr nicht erstattet. Wenn der Fonds dann geschlossen wird oder Anleger ihre Anteile einlösen, bevor der Fonds die Verluste wieder wettgemacht hat, entstehen den Anlegern am Ende unverhältnismäßig hohe Gebühren“, ordnete Sopher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters ein. 

Größe zahlt sich aus

Im vergangenen Jahr erzielten die 20 größten Firmen nach Schätzungen von LCH eine vermögensgewichtete Rendite von 13,1 Prozent. Damit übertrafen sie den durchschnittlichen Wert aller Hedgefonds. Der HFRI Asset Weighted Composite Index erzielte 8,3 Prozent. Die Top-Firmen verwalteten Ende 2024 gut 20 Prozent des gesamten Hedgefonds-Vermögens und haben seit der Gründung 44,3 Prozent der Gewinne für die Anleger erzielt. 

1,8 Billionen US-Dollar an Gebühren

Nach Schätzungen von Sopher verdienten die 20 größten Hedgefonds im vergangenen Jahr über 90 Milliarden Dollar und seit ihrer Gründung rund 870 Milliarden Dollar. Die Gebühren für die Anleger sind dabei nicht berücksichtigt – und die fallen meist üppig aus. Sowohl Verwaltungs- als auch Leistungsgebühren werden dabei in Rechnung gestellt.

Sopher schätzt, dass sich die Gebühren der 20 größten Hedgefondsmanager seit der Gründung auf 34,3 Prozent der Bruttogewinne belaufen. In der gesamten Branche schätzt er, dass die Gebühren von rund 30 Prozent auf rund 50 Prozent der Bruttogewinne anstiegen.

 

Daten von LCH Investments belegen, dass Hedgefonds ihren Anlegern von 1969 bis Ende Dezember 2024 Gebühren in Höhe von 1,8 Billionen US-Dollar in Rechnung stellten. In den vergangenen 55 Jahren wurde damit etwa die Hälfte der Gewinne aus dem Handel einbehalten. 

„Der Anstieg der Gebühreneinnahmen im Verhältnis zu den Bruttogewinnen erklärt sich weitgehend durch den Rückgang der prozentualen Bruttorenditen der Hedgefonds in Verbindung mit dem Anstieg der durchschnittlichen Gebührensätze, die von den Hedgefonds erhoben werden, insbesondere bei den Verwaltungsgebühren“, erklärte Sopher.

Dies sei größtenteils auf die Auswirkungen der festen Verwaltungsgebühren zurückzuführen, die inzwischen einen höheren Anteil an den Gewinnen ausmachen. „Während die festen Verwaltungsgebühren in den ersten Jahrzehnten der Hedgefonds weniger als 10 Prozent der Bruttogewinne ausmachten, machten sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten schätzungsweise 29,5 Prozent der Bruttogewinne aus“, so Sopher. 

Unterm Strich erheben Hedgefonds die benannten festen Verwaltungsgebühren. Die Branchengrößen führten zudem weitere Durchlaufkosten ein. Diese ermöglichen es, Kunden eine Mehrzahl an Dienstleistungen in Rechnung zu stellen. Dazu können unter anderem Personalkosten, Forschung, Bonuszahlungen, Reisen und weiteres gehören. 

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