Die kleineren Banken müssen jetzt die Weichen stellen für eine neue Zukunft, eine Zukunft, in der die Anlageberatungskompetenzen sicher zu einem wesentlichen Teil innerhalb der Bank liegen. Damit wird die Marke einer kleinen Bank als Beratungsstelle glaubwürdiger wahrgenommen.
Der Aufbau eines neuen unabhängigen und hausintern betriebenen Fonds-Zentrums, das den Kunden eine wahre Offene Fondsarchitektur und eine Fonds-Anlageberatung Plattform bietet, ist der Beginn. Solch eine Plattform bietet nicht nur wesentliche Differenzierungen gegenüber der Konkurrenz, sondern vor allem auch einen klaren Mehrwert für den Kunden.
Um die wahre Offene Fondsarchitektur zu verdeutlichen, kann eine Metapher aus der Welt des Fußballs entnommen werden. Soll ein Fußballtrainer nur mit dem Kader des Fußballvereins Borussia Dortmund gegen eine andere Top Mannschaft antreten, oder soll er lieber aus dem Weltkader eine Mannschaft zusammenstellen?
Mit der Borussia kann man sich eine Fonds Plattform vorstellen, die nur hauseigene Fonds Produkte empfiehlt. Auch eine Mischung von hauseigenen Fonds und Dritt-Fondsprodukte läuft oftmals in Gefahr, die eigenen Fonds-Produkte zu bevorzugen, nicht zuletzt, weil deren Verkauf wirtschaftlichen und firmenpolitisch internen Interessen entgegenkommt.
Die wahre Offene Fondsarchitektur und Fonds-Anlageberatung Plattform muss man sich so vorstellen, als ob der Trainer die Zusammenstellung der 11 Spieler für eine Mannschaft aus dem Weltkader wie Lionel Messi, Zlatan Ibrahimovic, Andres Iniesta, Mario Götze, Frank Ribéry, Cristiano Ronaldo, ... wählen dürfte, nur mit dem Unterschied, dass die anfallenden Kosten nach wie vor im Bereich derjenigen der hauseigenen Fonds verbleiben.
Der jüngst vergebene Morningstar Award Deutschland hat gezeigt, dass Deutsche Häuser nicht unter dem Wettbewerbsdruck der Mitbewerber stehen, da sie über hauseigene, geschlossene Vertriebsarchitekturen ähnelnde Absatzwege verfügen. (Drescher & Cie). Die wahren Gewinner sind dagegen ausländische Multi-Asset-Häuser wie Fidelity mit verlässlicher Performance und der größten Dichte an Top-Produkten. Der Ansatz der Top-Häuser wie Fidelity beruhen auf Einzeltitelanalysen und nicht auf den üblichen europäischen Top-down-Ansatz.
Viele Leser werden sagen, dass die Offene Fondsarchitektur ein alter Hut ist und schon mehr oder weniger gut von Banken umgesetzt wird. Analog zu den Äußerungen beim Morningstar Award haben andere Erhebungen gezeigt, dass namenhafte Banken bis auf geringe Ausnahmen nur bis maximal 50 Prozent Fonds von Drittanbietern in den Depots haben. Die Bank wird durch eine konsequent durchgesetzte Offene Fondsarchitektur und Fonds-Beratung Plattform bestehende Strukturen verbessern und damit für den Kunden durch die Verbesserung der Qualität des Fondsangebotes nachhaltig einen Mehrwert schaffen.
Was wird die vorgeschlagene Bank Fonds Plattform besser machen als die Konkurrenz?
Hierzu seien einige wichtige Merkmale dieser Fonds Plattform genannt.
- Durchgehend Offene Fondsarchitektur ohne jeglichen Interessenkonflikte
- Analyst = Fondsmanager = Fondsexperte ohne Bindung
- Fondsexperte + Kundenberater = Kundennähe
- Nachvollziehbare Analysen und messbare Empfehlungen
- Transparenz (Leistung und Inhalt)
- Fokussierte Empfehlungsliste, die mehr als nur eine quantitative Übung ist
Sie wird dann viel besser in wesentlichen Leistungen sein und mit Sicherheit eine höhere Performance bieten. Obwohl eine Bank einen Offenen Fondsarchitektur Service und eine Fonds-Anlageberatung Plattform einkaufen kann, in dem sie zum Beispiel Mandate für das Fondsmanagement vergibt, wird sie gut beraten sein, dies selbst, also in eigener Verantwortung zu organisieren. Erst dann wird die neue Bank Fonds Plattform der Konkurrenz in Kundenbedürfnissen bezüglich Fondsberatung überlegen sein.
Eine Bank kann eine derartige Fonds Plattform mit sehr wenig Personal und relativ niedrigen Aufbau- und laufenden Kosten auf die Beine stellen. Zudem könnte sie nachhaltig ein starkes Alleinstellungsmerkmal für die Marke der Bank im Fonds-Anlagegeschäft aufbauen. Sie muss es sich als oberstes Ziel setzen, die erste Adresse für Bankkundenbedürfnisse zu werden. Sie kann die Großbanken aber nicht überholen, wenn sie immer deren Spuren und Geschäftsmodellen folgt.
Wie schon Willy Brandt (1913-92), deutscher Politiker, Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger sagte „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“
Über den Autor: Spiros Margaris ist Gründer und Geschäftsführer der Beratungsboutique Margaris Advisory. Er besitzt einen MBA von der Toronto University & EMBA der Universität St. Gallen (HSG) sowie über 20 Jahre internationale Berufserfahrung im Investment Management für institutionelle Kunden, Family Offices und HNWIs. Er veröffentlicht regelmäßig Aufsätze zu innovativen Lösungen und Strategien zu den Themen Banking und Asset Management.