Ausweg aus den Niedrigzinsen Die Vorzüge von Immobilienaktien gegenüber Fonds und Direktinvestments

Lars Schriewer, Chef von Accentro Real Estate

Lars Schriewer, Chef von Accentro Real Estate: Immobilienaktien sind auf Dauer deutlich weniger volatil als andere Aktien auf dem Markt.

Die meisten Sparmodelle bringen kaum Zinsen und sind der Inflation ausgeliefert. Dennoch legte der Kontostand bei nicht wenigen nach nunmehr zwei Jahren Corona-Krise sogar noch zu: Die DZ Bank vermeldete einen neuen Sparrekord der Deutschen. Doch viele von ihnen mussten von ihren Banken als Verwahrentgelt getarnte Strafzinsen schlucken. Angesichts der Rekordinflation von 5,2 Prozent müssen sich aber auch diejenigen Gedanken machen, die davon verschont wurden.

Wohin also mit seinem Geld? Sicherlich besteht der einzige Ausweg im Investieren, doch viele Deutsche befürchten noch immer vermeintliche und berechtigte Risiken. Lebensversicherungen stellen mit einem Garantiezins von bald nur noch 0,25 Prozent keine inflationsausgleichende Alternative zum Bankkonto dar. Auch Staatsanleihen werfen kaum noch zufriedenstellende Zinsen ab.

Auch bei klassischen Aktieninvestments haben Anleger erfahren müssen, dass die Marktbewegungen sehr volatil ausfallen können, wie zuletzt im Frühjahr 2020 geschehen. Der Wirecard-Skandal offenbarte, dass selbst eine Mitgliedschaft in der höchsten deutschen Börsenliga nicht vor Betrug schützt. Nach der starken Entwicklung der Aktienmärkte im vergangenen Jahr warnen Experten nun vor zu viel Optimismus, viele Aktien seien viel zu hoch bewertet.

Immobilien sind der beste Weg – doch wie investieren?

Immobilien sind für Privatanleger derzeit die Alternative Nummer eins.  Vor allem dann, wenn es sich um deutsche Wohnimmobilien handelt. Zwar gehen auch hier die Renditen nicht durch die Decke, aber Mieteinkünfte haben den Vorteil der Sicherheit. Sie wandern regelmäßig aufs Konto und sind gut prognostizierbar, die Wertentwicklungen konnten der Inflation durchaus Paroli bieten in den vergangenen Jahren. Das Risiko von Leerständen hält sich in Grenzen, zumindest bei breit aufgestellten Portfolios in deutschen Metropolen. Aber hier beginnt wieder ein Dilemma, weil es so viele verschiedene Möglichkeiten für Wohnimmobilien-Investments gibt.

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Weil manche Anleger ihr Vermögensaufbau-Potenzial unterschätzen, sind Direktinvestments in Wohnimmobilien keine Option für sie. Ein Irrtum – denn fundierte Marktstudien kommen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass Wohneigentum in der Stadt wie auf dem Land zu besseren Ergebnissen führt als Mieten. Der Kostenvorteil beträgt mehr als 56 Prozent. Das verdeutlicht, wie sehr sich Eigentumswohnungen als Kapitalanlage eignen. Nichtsdestotrotz müssen Käufer auch bei einer Vollfinanzierung einige Zehntausend Euro bereithalten für die Kaufnebenkosten.

Aus diesem Grund weichen einige Investoren auf Immobilienfonds aus, insbesondere auf offene Immobilien-Publikumsfonds. Deren Nettomittelzuflüsse betrugen 2020 gemäß Fondsverband BVI trotz Pandemie 8,3 Milliarden Euro. Die meisten Fonds sind breit gestreut auf mehrere Objekte und Regionen, werden professionell gemanagt. Während der Krise war die Volatilität ihrer Erträge und ihrer Anteilswerte gering.