Aktiv, passiv, direkt und preiswert Die vielfältigen Vorteile des nachhaltigen Superfonds

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Auch wenn es mal schneller gehen soll, um eine bestimmte Entwicklung nicht zu verpassen, nutzen wir ETFs sehr gerne. Nichtsdestotrotz denken wir, dass gerade auch das Thema Nachhaltigkeit von aktiven Managern vielfach besser oder zumindest stringenter umgesetzt werden kann. Deshalb liegt unser Fokus bei der Suche klar auf den aktiven Fonds. Aber sie werden auch immer eine nennenswerte Quote an wechselnden ETFs in unserem Portfolio finden.

Wie sieht das Zusammenspiel der Investment-/Renten-Experten des W&W-Konzerns mit dem Dachfonds-Team aus?

Riester: Überall dort, wo wir aufgrund unserer Superfonds-Konstruktion auch Direktanlagen wie Aktien oder Renten hinzukaufen können, pflegen wir einen intensiven Austausch mit unseren Portfoliomanagerkolleginnen und -kollegen aus den entsprechenden Fachteams. Im W&W Nachhaltige Strategie werden gemäß Strategie rund 35 Prozent in Anleihen angelegt. Da wir hier – auch der Kosten wegen – nahezu ausschließlich auf Green, Social und Sustainability Bonds zurückgreifen, haben wir den Prozess gewissermaßen auf einen internen Multi Manager Ansatz aufgebaut und das Rentenportfolio und die Hoheit darüber komplett intern abgeben.

Die Kollegen sind damit in der Lage innerhalb ihres Quotenbudgets zu agieren und ihre „Best ideas“-in das Portfolio zu erwerben. Natürlich tauschen wir uns regelmäßig aus, diskutieren Ideen und sprechen gegebenenfalls auch über die sinnvollste Allokation im jeweiligen Marktumfeld.

Externe Manager werden also gar nicht benötigt?

Riester: Falls wir dennoch interessante externe Manager finden, von denen wir denken, dass sie dem Portfolio einen Mehrwert bieten, können wir natürlich jederzeit auch unsere Kollegen intern von diesen Ideen überzeugen. Meistens sprechen wir in solchen Fällen gemeinsam mit in Frage kommenden Managern, so dass sich die Kollegen ein eigenes Bild machen können. Zu guter Letzt ist es auch denkbar, dass die Rentenspezialisten uns konkret beauftragen für das ein oder andere Thema einen externen Manager zu suchen.

In welchem Szenario ist das denkbar?

Riester: Beispielsweise, wenn wir in bestimmten Sub-Assetklassen intern nicht die Möglichkeit haben, diese mit Direktanleihen umzusetzen, das Marktumfeld aber eine Opportunität darin bietet. In diesen Fällen liefern wir dann entsprechende Konzepte und halten diese im Falle eines Investments dann im Blick.

Als Manager-Selekteure müssen Sie beim Thema Nachhaltigkeit die Spreu vom Weizen bei den Fondsmanagern trennen. Wie gehen Sie mit Greenwashing um?

Riester: Greenwashing ist ein großes Thema. Insbesondere wenn man sieht wie viele Artikel 8 Fonds in kürzester Zeit an den Markt gekommen sind. Es fällt einem schwer zu glauben, dass diese Fonds wirklich der Nachhaltigkeit einen elementaren Platz in ihrem Prozess und ihrer DNA eingeräumt haben und man bedingungslos dahinter steht.


Leider lässt sich daran für den Moment nichts ändern. Umso wichtiger erscheint es uns in der Analyse in Frage kommender Fonds einen besonderen Augenmerk auf die einzelnen Produkte zu richten. Nur so können wir erreichen, dass wir in unserem eigenen nachhaltigen Fonds dem Anspruch des Namens gerecht werden und auch den Anlegern ein Höchstmaß an Nachhaltigkeit bieten können.

Doch wie lässt sich hier die Spreu vom Weizen trennen?

Riester: Wir beginnen unseren (Nachhaltigkeits-) Prozess stets mit der intensiven Analyse der einzelnen Häuser. Hierzu haben wir im letzten Jahr unter anderem einen umfangreichen Fragenbogen entwickelt und an unser gesamtes Netzwerk versandt. Dieser wurde dann nach eigens von uns definierten Kriterien ausgewertet. So haben wir heute ein eigenes Gesellschaftsscoring und letztlich ein Nachhaltigkeits-Rating für sämtliche unserer potenziellen Manager.

Wie weit sind Sie bei der Bewertung?

Riester: Derzeit haben wir hier rund 240 Gesellschaften bewertet und werden dies quantitativ und qualitativ auch weiter intensivieren. Im neuen Fonds schauen wir in erster Linie Konzepte von Gesellschaften an, die von uns ein überdurchschnittliches Nachhaltigkeits-Scoring erhalten haben. Danach geht es in die Auswahl entsprechender Zielfonds. Hier steht zu Beginn natürlich die Frage nach der Region, dem Thema, der Strategie und weiterem.

Wenn wir hier eine Vorstellung haben, wo wir künftig die größten Chancen sehen, suchen wir bei den Besten der Gesellschaften nach geeigneten Produkten. Nachdem wir das Thema Managerselektion bereits seit 2003 durchführen und dabei im Schnitt zwischen 300 und 400 Fondsmanager- und Fondsgesellschaftsgespräche im Jahr führen, haben wir in vielen Fällen auch schon Ideen, welche Konzepte unter Umständen für uns in Frage kommen.

Und wenn ein Fonds interessant für Sie ist?

Riester: Fonds, die uns interessieren bekommen einen weiteren Fragebogen. Dieser besteht aus zwei Teilen. Zum einen fragen wir nach dem Fondsmanagement, dem Investmentprozess oder auch den administrativen Dingen, wie beispielsweise die Kosten. Der zweite Teil geht ausschließlich auf das Thema „Nachhaltigkeit“ ein.

Die sich daran anschließende Analyse gibt uns einen ersten, aber wichtigen Eindruck, ob der Fonds unseren Kriterien überhaupt entspricht. Persönliche Gespräche mit dem Management und weitergehende Prüfungen folgen. Erst wenn all diese Schritte erfolgreich durchlaufen sind, steht einem Investment nichts mehr im Wege.

Warum setzen Sie keine externen ESG-Scores ein?

Riester: Der Markt für ESG entwickelt sich aktuell noch stark weiter. ESG-Scores und -Ratings gehören hier mit dazu. Wir wollen hier zunächst noch sehen welche Anbieter und Methoden sich in der Praxis durchsetzen und wo auch die Aussagekraft in Bezug auf Nachhaltigkeit am größten ist. Natürlich schauen wir auch auf externe Daten. Einfach zur Abrundung des Gesamtbildes.