2017 wurde der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) aufgelegt. Die vier deutschen Kernkraftwerk-Betreiber Eon, Enbw Energie Baden-Württemberg, RWE und Vattenfall haben 24,1 Milliarden Euro eingezahlt. Der Fonds soll das Geld investieren und mit Hilfe der Kapitalerträge die Suche nach geeigneten Zwischen- und Endlagern finanzieren. Bei der Geldanlage dieses ersten deutschen Staatsfonds sollen neben der Rendite auch ESG–Kriterien eine Rolle in der Anlagestrategie spielen. Nun gibt es einen Ein- und Ausblick, wie angelegt wird.
Die Strategie des Fonds sieht bis zu 30 Prozent Allokation in illiquide Anlagen, also Alternatives und Immobilien vor, gab Verena Kempe im Interview mit „dpn“ bekannt. Die Leiterin Investment Management mit Schwerpunkt auf illiquide Anlagen des Kenfo weiter: „Erneuerbare Energien gehören zu unserer Allokation im Bereich Infrastruktur und werden dort auch einen sehr prominenten Anteil einnehmen. Dabei definieren wir den Bereich erneuerbare Energien breiter als nur reine Stromerzeugung. Wir schließen in den Bereich auch Wärme und Kälte, Industrieprozesse und Transport ein. Diese Themen betrachten wir als wesentliche Wachstums- und Investitionsmöglichkeiten, da sich die Wertschöpfungskette verändern wird weg vom reinen Stromerzeugungsaspekt hin zum Thema nachhaltige Infrastruktur." Unterm Strich bedeutet das: „Infrastruktur wird nach aktueller Planung ungefähr ein Zehntel des Gesamtportfolios ausmachen und nachhaltige Infrastruktur inklusive erneuerbare Energien sind dabei ein wichtiger Teil.“
Um dies zu erreichen, denken Kempe und ihre Kollegen darüber nach, sich zukünftig nicht nur über Fonds, sondern auch direkt über Co-Investments an beispielsweise Wind- und Solarparks zu beteiligen. Den Schwerpunkt für diese Anlageklasse sieht Kempe in erster Linie, trotz des gestiegenen Wettbewerbs, in Europa, wo sie mit 4 bis 7 Prozent Rendite rechnet. Aber auch Nordamerika und Asien sind im Blickfeld, ebenso, wie die Emerging Markets: „Das Umfeld ist deutlich volatiler als in Europa oder Nordamerika, so dass wir für Emerging Markets immer einen gewissen Risiko-Rendite-Aufschlag erwarten würden.“