Die Systemfrage Björn Robens und BHF Bank gehen getrennte Wege

Björn Robens war seit August 2010 Vorstandssprecher der BHF-Bank

Björn Robens war seit August 2010 Vorstandssprecher der BHF-Bank

Es ist ein Paukenschlag. Björn Robens, Vorstandschef der BHF Bank, verlässt die Frankfurter Bank laut „Manager Magazin. Die Trennung erfolgt mit sofortiger Wirkung wegen unterschiedlicher Auffassung über die künftige Strategie.

In der Aufsichtsratssitzung unter Leitung von Leonhard Fischer, Chef der Beteiligungsfirma RHJ International, wurde auch schon eine Übergangslösung gefunden. Demnach wird Alexander Mettenheimer den Chefposten von Robens übernehmen. „In dem kommenden sechs bis zwölf Monaten werden wir die Position des Vorstandssprechers endgültig besetzen, heißt es in einer internen Mitteilung von Aufsichtsratschef Fischer, die dem Manager Magazin vorliegt. Mettenheimer war von 2001 bis 2010 persönlich haftender Gesellschafter der Privatbank Merck Finck & Co.

Zudem hat man Michael Bonacker als Generalbevollmächtigten berufen. Er war unter anderem Deutschlandschef des US-Investmentbank Lehman Brothers sowie Strategiechef der Commerzbank.

Die Systemfrage

An mangelndem Erfolg kann es bei Robens nicht gelegen haben. Der 44-Jährige hat äußerst erfolgreich die BHF Bank durch die schwierige Phase seit 2010 gelotst. Die BHF Bank war 2004 vom Bankhaus Sal. Oppenheim übernommen worden und 2010 nach dem Zusammenbruch der Kölner bei der Deutschen Bank gelandet. Diese stellte von vorneherein klar, die Frankfurter Bank loswerden zu wollen.

Am Ende wurde sie an die Beteiligungsgesellschaft Kleinwort Benson im März 2014 verkauft. Drei Jahre Schwebezustand, in denen es Robens gelang, dass das Geschäft mit Unternehmerkunden nicht auseinanderbricht. Nach der Klärung der Eigentümerfrage nahm die Bank dann bei der Gewinnung von Neukundengeldern Fahrt auf. Im vergangenen Jahr wuchsen die Assets under Management um zwei Milliarden Euro. Seitdem sollen nochmal zwei Milliarden Euro dazu gekommen sein. Insgesamt verwaltet die Bank Kundengelder in Höhe von knapp 60 Milliarden Euro.

Zudem führte Robens, der im Vorstand alle operativen Geschäftsfelder verantwortete, die Bank im vergangenen Jahr zurück in die Gewinnzone: Sie erwirtschaftete 12 Millionen Euro Gewinn vor Steuern.

Der genannte Trennungsgrund deutet auf eine neue Strategie im Hause hin, die Robens nicht mittragen wollte. Bisher war die Bank für ihr klassisches Unternehmerbankgeschäft bekannt. Erst im Dezember 2014 hatte Fischer gegenüber der „Wirtschaftswoche“ gesagt, dass man als Blaupause für die gegenwärtige BHF Bank das eigene Haus von vor 30 Jahren nehme. Wie die künftige Strategie nach dem Abgang von Robens aussieht, wird sich vermutlich erst in den nächsten Monaten zeigen.

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