Unternehmensanleihen aus Schwellenländern „Die schwache Leistungsbilanz macht die Türkei anfällig“

Jasper Sagoo, Goldman Sachs AM

Jasper Sagoo, Goldman Sachs AM: „Nicht immun gegen das globale Renditeumfeld“ Foto: Goldman Sachs AM

private banking magazin: Alle Welt spricht über Asien und sieht dort die größten Wachstumsmöglichkeiten. Warum haben Sie die Region untergewichtet?

Jasper Sagoo: Das ist vor allem wegen des Portfolioaufbaus der Fall. Der Asien-Teil in der Benchmark besteht zum großen Teil aus Finanztiteln mit niedrigem Spread und hoher Qualität. Sie bieten nur begrenzte risikobereinigte Renditechancen. Zurzeit sind wir in ausgewählten asiatischen Namen mit höherem Beta-Faktor übergewichtet, darunter in chinesischen hochverzinslichen Immobilien und indischen erneuerbaren Energien mit BB-Rating.

Stattdessen haben Sie Osteuropa übergewichtet.

Sagoo: Das liegt an interessanten Anlagemöglichkeiten, die wir in Russland, der Türkei und Ungarn finden. Insbesondere die Türkei ist stark einer staatlichen Volatilität ausgesetzt, was sich in vielen Fällen zu Unrecht auf robuste und gut geführte Unternehmen aus der Finanz- und der nicht-zyklischen Konsumbranche ausgewirkt hat. Das schafft Möglichkeiten.

>>>Das von Jasper Sagoo mitbetreute Goldman Sachs Emerging Markets Corporate Bond Portfolio (ISIN: LU0622306065) können Sie sich hier in unserer Datenbank ansehen.

10 Prozent Cash sind auch nicht gerade wenig. Sind Sie vorsichtig?

Sagoo: Wir halten die Bewertungen im gesamten Markt für Unternehmensanleihen der Schwellenländer angesichts der starken und sich verbessernden Fundamentaldaten für ansprechend. Daher haben wir Positionen mit hohem Beta-Faktor im Portfolio übergewichtet. Wir sind uns aber der Unsicherheiten bewusst, da sich die Weltwirtschaft erst von dem beispiellosen Schock durch die Covid-19-Pandemie erholt. Daher halten wir Liquidität vor, um schnell auf Verwerfungen reagieren und bei Neuemissionen zugreifen zu können. Wenn wir das machen, wird auch die Liquidität im Portfolio wieder sinken.