Die Prognosen von 14 Volkswirten So wahrscheinlich ist eine Geldflut in Europa

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Ruben Segura-Cayuela, BofA Merrill Lynch:

„Wir sehen nun ein QE als im kommenden Jahr unvermeidbar. Unser zentrales Szenario (folglich abhängig von den Daten) ist das einer Wirtschaftserholung und einer Inflationsprofils, welche die EZB am unteren Ende überraschen werden. Wir sehen ein Maßnahmenpaket, bei dem es wenig wahrscheinlich ist, dass es Wirkungen auf die Wirtschaft auf Sicht der kommenden sechs Monate entfalten wird - Wechselkursbewegungen ausgenommen.“

Janet Henry, HSBC:


„Die Angst vor Deflation hängt immer mehr über dem Euroraum. Das Wachstum enttäuscht erneut, die Inflationserwartungen sind gesunken. Und die EZB versucht, rettend einzugreifen. Aber mit Blick auf Strukturreformen, haushaltspolitische Stimuli oder institutionelle Veränderungen passiert wenig. Große Hoffnungen werden nun an ein voll umfängliches QE-Programm geknüpft. Auch ein viel schwächerer Euro soll die Rettung herbeiführen.“

„Wir halten an unserer seit langem geäußerten Ansicht fest, dass die EZB Anfang 2015 QE vornehmen wird. Dahinter steht der Versuch, ihr Inflationsmandat zu erfüllen.“

Ebrahim Rahbari, Citigroup:


„Wir erwarten weiter ein QE- Programm, vor allem mit Staatsanleihekäufen, das Ende 2014 oder Anfang 2015 angekündigt wird.“

Richard Barwell, Royal Bank of Scotland:


„Es sieht nach einer Rangordnung aus. Am Anfang steht der Kauf von Unternehmensanleihen - vor Staatsanleihekäufen, wenn es um die nächsten Schritte geht, bis die Politiker Ergebnisse liefern.“

Mark Wall und Kollegen, Deutsche Bank:


„Preisstabilität ist das vordringliche Mandat der EZB. Die Abwärtsrisiken für Wachstum und Inflationserwartungen auf Sicht der kommenden sechs Monate machen ein QE-Programm mit Kauf öffentlicher Schuldtitel eher wahrscheinlich als nicht.“

„Alles andere unverändert, ist eine Netto-Ausweitung der EZB-Bilanz von einer Billion Euro ausreichend, um das Inflationsziel bis 2017 zu erreichen. Der Euro wird dabei auf 1,16 Dollar nachgeben. Ein niedrigerer Ölpreis könnte indes die EZB vor Kontroversen um ein öffentliches QE bewahren - solange es nicht dazu beiträgt, die Inflationserwartungen loszulösen, bevor die Wachstumsgewinne sichtbar werden. Für die EZB sind die kommenden sechs Monate der gefährliche Zeitraum.“

Peter Vanden Houte, ING Groep:


„Da es letztlich unter Praktikabilitätsgesichtspunkten am einfachsten zu implementieren ist und entsprechende Volumina gestattet, wird die EZB wenig Wahl haben und den Weg der Käufe von Staatsanleihen einschlagen, voraussichtlich im ersten Quartal 2015.“

Philippe Gudin und Kollegen, Barclays:


„Die EZB wird ihr Aktiva-Kaufprogramm auf europäische Staatsanleihen bis Q1 2015 ausweiten müssen.“

„Mit anhaltend schwacher Aktivität und Inflationsdaten, die in den kommenden Monaten vorgelegt werden, ist es wahrscheinlich, dass die gegenwärtigen Maßnahmen der EZB als ungenügend erachtet werden, um die Situation zu stabilisieren und die Inflation anzutreiben.“

Michala Marcussen, SocGen:


„Die EZB kann ein voll umfängliches QE-Programm ausführen. Mit Blick aufs kommende Jahr sehen wir zwei Auslöser für QE. Erstens: reine Deflation. Wir beziffern die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses mit 15 Prozent auf Sicht der nächsten Quartale. Zweitens: anhaltend niedrige Inflation, also wenn Wachstum und Inflation in einer Spanne von 0 bis einem Prozent bis ins zweite Halbjahr 2015 verharren. Dieses Szenario versehen wir mit 20% Wahrscheinlichkeit.“

Reinhard Cluse und Kollegen, UBS AG:


„Angesichts der erheblichen akkommodierenden Maßnahmen, die im Juni und September angekündigt worden waren, erwarten wir, dass die Wahrscheinlichkeit eine QE-Programms mit Staatsanleihekäufen begrenzt ist, zumindest auf Sicht der nächsten paar Quartale. Aber selbst über diesen Zeitraum hinaus ist ein voll umfängliches QE-Programm nicht unser zentrales Basis-Szenario. Gemäß unseren Projektionen gibt es eine Bodenbildung bei der Verbraucherpreisinflation. Sie sollte allmählich wieder beginnen, vorzurücken.“

Nick Kounis, ABN Amro Bank NV:


„Wir glauben nicht, dass Staatsanleihe-QE das wahrscheinlichste Szenario für die Zukunft ist.“

„Entscheider sollten nicht zufrieden sein mit dem Ausblick auf moderates Wachstum und niedriger Inflation. Gleichwohl war das ein stetig wiederkehrendes Thema in den letzten paar Jahren und die EZB hat sich geweigert, den Kauf von Staatsanleihen im Rahmen eines QE Programms vorzunehmen. Das spiegelt wohl die erheblichen Widerstände in einigen Notenbanken wieder, nicht zuletzt in der Bundesbank.“

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