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Interview mit Christoph Gretler „Die Medtech-Branche zählt zu den Branchen mit dem stabilsten Gewinnwachstum“

„Die Medtech-Branche zählt zu den Branchen mit dem stabilsten Gewinnwachstum“

Bildquelle: Sarasin

 

Herr Gretler, wie entwickeln sich die Gesundheitsausgaben weltweit?

Christoph Gretler: In den USA, dem größten Absatzmarkt für Gesundheitsprodukte, wuchsen die Gesundheitsausgaben in den vergangenen 64 Jahren mit einer Rate von 8,5 Prozent und damit signifikant schneller als das nominale BIP, das mit 6,4 Prozent p.a. expandierte. Daher stieg der Anteil der Gesundheitskosten am BIP über diese Zeit von 5 auf 18 Prozent. Auch in den kommenden zehn Jahren rechnen wir mit einer Fortsetzung dieses Trends – angetrieben vom starken Wachstum der über 65-jährigen Bevölkerung, der steigenden Lebenserwartung und den höheren Gesundheitsausgaben im Alter.

Welche Kriterien sind für Sie bei der Auswahl von Medizintechnikunternehmen im Fonds entscheidend – dominieren Innovationskraft, Marktanteile oder Margenstärke?

Gretler: Wir konzentrieren uns auf Unternehmen, die ausgezeichnet geführt sind und zeigen, dass sie mittels Innovationen strukturell Marktanteile hinzugewinnen können. Wir sind z. B. übergewichtet im US-Unternehmen Stryker. Die Firma wuchs gemäß unseren Schätzungen seit der Einführung ihres Orthopädie-Chirurgie-Roboters Mako in den USA fast dreimal so schnell wie die Konkurrenz. In den USA werden inzwischen 65 Prozent der Knieimplantate und 35 Prozent der Hüftimplantate von Stryker mit Unterstützung von Robotertechnologie eingesetzt.

Der Fonds MIV Global Medtech investiert global – wo sehen Sie derzeit besonders ausgeprägtes Marktpotenzial?

Gretler: Aufgrund der Innovationskraft und der Industriestruktur in der Medizintechnik liegt unser Fokus auf den USA. 75 Prozent des Portfolios sind in US-Firmen investiert. Investitionen in europäische und japanische Unternehmen, die 20 beziehungsweise 5 Prozent des Fondvolumen ausmachen, komplementieren dies. Bei den Absatzendmärkten sehen wir attraktives Potenzial in der Augenheilkunde, bei der Spitalausrüstung und chirurgischen Instrumenten sowie im Bereich Diabetes. Von den über 20 Medizintechnik-Teilmärkten repräsentieren diese vier Märkte 35 Prozent unseres Fondvolumens.

Warum sollten Anleger MedTech gegenüber Pharma den Vorzug geben?

Gretler: Wir sind überzeugt, dass Medizintechnik ein attraktiveres Chancen-Risiko-Profil bietet als Pharma. Das Wachstumspotenzial ist größer, da die Unternehmen tendenziell kleiner und die Endmärkte weniger reif sind. Zudem sind die Risiken tiefer, da Produktentwicklungen einfacher und schneller durchgeführt werden können, und die Kapitalintensität geringer ist. Die zu erreichenden Margen in beiden Industrien sind dagegen vergleichbar.

Was bedeuten die Ende Juli getroffenen Zollvereinbarungen für Medtech-Aktien?

Gretler: Nach unserer Einschätzung ist die Medizintechnikindustrie durch Zölle wenig beeinträchtigt. Wir sehen die mögliche Gewinnbelastung bei einem tiefen einstelligen Prozentbetrag. Größere Firmen verfügen über eine regional diversifizierte Liefer- und Produktionskette. Zudem können die US-Firmen die Belastung aufgrund der Abwertung des US-Dollars weitgehend kompensieren.

Wo liegen künftig die strukturellen Wachstumstreiber für die MedTech-Branche – und wie profitiert der Fonds konkret davon?

Gretler: Die Wachstumstreiber in der Medizintechnik sind stabil. Zum einen kommen die erwähnten demographischen Tendenzen zum Tragen. Zum anderen profitiert die Industrie von der Umsetzung technologischer Innovation (beispielsweise KI) in spezifische Medizinprodukte. Drittens treibt der Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur in Entwicklungsländern das Wachstum an. Nicht von ungefähr hat sich das Gewinnwachstum des Medizinsektors historisch als eines der höchsten und eines der stabilsten im Vergleich mit allen anderen Sektoren erwiesen. Das erklärt auch, weshalb die Medizintechnik über die vergangenen 25 Jahre eine der besten Aktienkurs-Performances aller MSCI-Sektoren lieferte.

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