Herr Houwer, Europa steht vor der größten Aufrüstung seit dem Kalten Krieg. Welche europäischen Unternehmen sehen Sie besonders gut positioniert, um von den steigenden Verteidigungsbudgets zu profitieren und finden sich daher im ETF?
Roel Houwer: In unserem global aufgestellten VanEck Defense ETF mit derzeit 28 Positionen finden sich natürlich führende US-Unternehmen, aber wir setzen gleichermaßen auf starke Player in Europa. Thales Group, ein französischer Elektronikkonzern mit Aktivitäten in Militärtechnik, Luft- und Raumfahrt und Sicherheit, ist die größte europäische Portfolioposition mit 10,2 Prozent. Wir haben eine Obergrenze von 8 Prozent pro Titel im Portfolio, deshalb werden wir die Position beim nächsten Rebalancing, das einmal im Vierteljahr stattfindet, leicht reduzieren. Gefolgt wird Thales vom US-amerikanischen Softwareentwickler Palantir. Platz drei hält wiederum eine europäische Aktie; der italienische Rüstungs-, Informationssicherheits- und Luft- und Raumfahrtkonzern Leonardo.
Beim Blick auf die Top-10-Positionen fällt auf: Obwohl Booz Allen Hamilton kein klassisches Rüstungsunternehmen ist, gehört es dennoch zu den zehn größten Titeln im Portfolio. Warum?
Houwer: Für alle unsere Positionen im ETF gilt: Die Unternehmen müssen mindestens 50 Prozent ihrer Einnahmen mit verteidigungsbezogenen Produkten oder Dienstleistungen erwirtschaften. Booz Allen Hamilton ist mit über 24.000 Mitarbeitern einer der führenden Technologieberater der US-Regierung. Das Unternehmen bietet eine breite Palette an Dienstleistungen – von Management- und Technologieberatung über Datenanalyse und Ingenieurdienstleistungen bis hin zu digitalen Lösungen und Cybersicherheit. Es unterstützt die Bundesbehörden unter anderem dabei, Soldaten im Einsatz besser zu schützen, moderne Technologien für Verteidigungsmissionen zu entwickeln und digitale Lösungen für den militärischen Einsatz bereitzustellen.
Die Modernisierung der europäischen Streitkräfte erfordert massive Investitionen in digitale Technologien. Wie stark werden im Portfolio Unternehmen aus dem Bereich Cybersicherheit im Vergleich zu klassischen Rüstungsherstellern gewichtet?
Houwer: Unserem ETF liegt der Fokus auf der Verteidigungsbranche, wobei der Anteil der Cybersicherheit aktuell 10 % beträgt. Unsere Index-Methodik berücksichtigt gezielt Cybersicherheit sowie weitere moderne Aspekte der Kriegsführung. Am Markt gibt es Strategien, die bei Defense-Produkten einen starken IT-Fokus von bis zu 40 % aufweisen. Für Anleger, die ein gezieltes branchenspezifisches Exposure suchen, bietet dies jedoch wenig Mehrwert. Schließlich sind die großen Tech-Konzerne bereits in zahlreichen Technologie-ETFs vertreten, insbesondere durch die „Magnificent 7“.
Viele europäische Länder planen, ihre Verteidigungsausgaben deutlich über das NATO-Ziel von 2 Prozent des BIP anzuheben. Welche Teilsektoren der Verteidigungsindustrie könnten davon besonders profitieren?
Houwer: Die militärische Aufrüstung Europas stärkt verschiedene Teilbereiche der Verteidigungsindustrie. Besonders profitieren könnten möglichweise Hersteller von Kampfflugzeugen, Drohnen und Militärhubschraubern sowie Unternehmen für militärische Satellitenkommunikation, Aufklärung und GPS-Systeme. Auch Panzerbauer, Produzenten von Infanteriewaffen, Munition, Raketen und Lenkwaffen sowie die Kriegsmarine und der U-Bootbau stehen im Fokus. Neben den klassischen Rüstungsunternehmen gewinnen auch Anbieter aus den Bereichen Cybersecurity und elektronische Kriegsführung zunehmend an Bedeutung.
Die neue Bedrohungslage könnte zu einer beschleunigten Konsolidierung der fragmentierten europäischen Verteidigungsindustrie führen. Wie wird möglichen M&A-Aktivitäten in der Anlagestrategie Rechnung getragen?
Houwer: Unsere Strategie richtet sich nach der Größe der Unternehmen und deren Marktkapitalisierung. Wenn Unternehmen durch Börsengänge oder Übernahmen wachsen – was in den kommenden Jahren, besonders in Europa, aufgrund der aktuellen Entwicklungen zu erwarten ist – werden sie gemäß unseren Allokationsrichtlinien in das Portfolio aufgenommen.
Gleichzeitig sehen wir weltweit, dass Regierungen ihre Verteidigungsbudgets deutlich erhöhen und ihre militärischen Strategien neu ausrichten. Nach jahrzehntelangen Kürzungen seit dem Ende des Kalten Krieges müssen diese Budgets nun schnell wieder aufgestockt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist Hanwha Aerospace aus Südkorea in unserem Portfolio – ein Unternehmen, das sich auf die kostengünstige und schnelle Herstellung von Flugzeugtriebwerken spezialisiert hat und damit genau die richtigen Voraussetzungen für den aktuellen Markt mitbringt.
Der Aufbau eigener militärischer Kapazitäten in Europa wird Jahre dauern. Wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund das langfristige Wachstumspotenzial des Verteidigungssektors ein?
Houwer: Unsere Portfoliounternehmen sind im vergangenen Jahr bereits stark gestiegen. Seit Auflage im März 2023 liegt der ETF über 100 Prozent im Plus und das Fondsvolumen hat sich innerhalb von zwei Jahren auf 2,6 Milliarden Euro erhöht. Jedoch ist die Wertentwicklung in der Vergangenheit kein Hinweis auf die zukünftige Wertentwicklung. Besonders die europäischen Werte im ETF haben sich sehr gut entwickelt, aber wir sehen insgesamt weiterhin großes Potenzial. Denn auch wenn es in der Ukraine über kurz oder lang zu einem wie auch immer gearteten Frieden kommen sollte, bleiben geopolitische Spannungen ein prägendes Thema unserer Zeit.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Weitere Informationen finden Sie auf der VanEck Webseite.
Mit welchem Anlagehorizont sollten Investoren an den VanEck-ETF herangehen?
Houwer: Die Konflikte weltweit dürften künftig eher zunehmen – etwa aufgrund demografischer Herausforderungen oder durch Umweltkatastrophen infolge des Klimawandels. Zudem sieht Trump die USA nicht länger als „Zahlmeister“ für internationale Sicherheitsfragen. Das bedeutet, dass Europa und andere westliche Verbündete ihre Verteidigungsanstrengungen weiter intensivieren werden. Deshalb eignet sich unser ETF als langfristige Strategie für Anleger mit einem entsprechenden Anlagehorizont. Eines ist jedoch klar: Die Volatilität im Sektor wird in den kommenden Jahren hoch bleiben. Daher ist eine ETF-Strategie mit einer breiten Auswahl an leistungsstarken, unterschiedlich spezialisierten Unternehmen einer Investition in Einzeltitel vorzuziehen.
Zur Person:
Roel Houwer ist Produktmanager bei VanEck und spezialisiert auf thematische Investments, insbesondere im Verteidigungs- und Technologiesektor. Vor seiner aktuellen Position war er Senior Equity Strategist bei PGGM und Senior Portfolio Manager für Quantitative Aktienstrategien bei Northern Trust. Roel hat einen Masterabschluss in Finanzwesen der Universität Groningen sowie einen postgradualen Masterabschluss der Universität Amsterdam.
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