Analyse realer High-Yield-Portfolios Die Corona-Pandemie stellt den Markt auf den Kopf

Das Beratungsunternehmen PPC Metrics analysiert die Strukturen institutioneller High-Yield-Portfolios während der ersten Welle der Corona-Virus-Pandemie

Das Beratungsunternehmen PPC Metrics analysiert die Strukturen institutioneller High-Yield-Portfolios während der ersten Welle der Corona-Virus-Pandemie: Dr. Andreas Reichlin, Rico Streun, Luca Tonizzo (v.l.n.r.). Foto: PPC Metrics

High-Yield-Anleihen weisen im Quervergleich über alle Marktphasen hinweg generell höhere Kredit-Spreads aus. Wie die Abbildung 1 ebenfalls zeigt, haben sich die Kredit-Spreads für High-Yield-Anleihen zu Beginn der Corona-Virus-Pandemie im März 2020 massiv ausgeweitet. Rückblickend lässt sich sagen, dass dieser Effekt bei Anleihen mit höherem Kreditrisiko stärker ausgefallen ist. Die Kredit-Spreads haben sich mittlerweile marktweit normalisiert und notierten per Ende August 2020 tiefer als beim Höhepunkt des Finanzmarktes im Februar 2020. 

Abbildung 1: Auswirkungen der Corona-Virus-Pandemie auf die Kredit-Spreads unterschiedlicher Anleihenmärkte

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Analyse von institutionellen High-Yield-Portfolios

Die weitreichenden Einschränkungen in der Realwirtschaft, wie wir sie im ersten Halbjahr 2020 gesehen haben, wirken sich negativ auf die Produktion und somit auf den erwarteten Geldfluss von Unternehmen aus. Steigende Unsicherheiten in Bezug auf die Bonität von Unternehmen führen zu höheren Kreditrisikoprämien und möglicherweise zu sinkenden Kredit-Ratings. Die Kredit-Ratings werden dabei von international anerkannten Rating-Agenturen vergeben. Eine Umfrage unter 53 Fondsgesellschaften mit High-Yield-Strategien für den Zeitraum 1. Januar bis 30. Mai 2020 zeigt, wie sich die Veränderung der Kreditrisiken aufgrund der Corona-Virus-Pandemie auf institutionelle High-Yield-Portfolios ausgewirkt hat. 

Abbildung 2: Herabstufungen, Verkäufe und Kreditausfälle 


Quelle: PPC Metrics 

Herabstufungen

Abgesehen von zwei Ausnahmen wiesen alle Portfolios mindestens eine Herabstufung von Emittenten im Betrachtungszeitraum aus. Sowohl die Anzahl als auch das Volumen der Herabstufungen von Emissionen variierten stark unter den High-Yield-Portfolios. Während einige von ihnen kaum betroffen waren, mussten andere Herabstufungen von über 50 Prozent des Portfoliovolumens verkraften. 

Verkäufe

Die Verschlechterung der Kreditaussichten führte dazu, dass Fondsgesellschaften einige Anleihen aus ihrem High-Yield-Portfolio verkauft haben. In lediglich acht der 53 Portfolios wurden keine Verkäufe aufgrund der verschlechterten Kreditaussichten getätigt. Der Durchschnitt lag dabei bei elf Verkäufen und der maximale Wert bei rund 117 Verkäufen. Im Durchschnitt betrugen die Verkäufe rund 2,7 Prozent des High-Yield-Portfolios. Bei einem Anbieter umfassten die Verkäufe gar 19 Prozent des gesamten Portfolios und waren somit einschneidend. Je nach Zeitpunkt war der Verkauf von High-Yield-Anleihen mit erhöhten Transaktionskosten verbunden. Dies ist auf die erhöhte Marktilliquidität aufgrund des Überhangs von Verkäufern im Anleihenmarkt zurückzuführen.