Weltweit haben Real Estate Investment Trusts (Reits) – also Immobilieninvestmentfonds – im zweiten Quartal eine leicht positive Rendite von 0,5 Prozent erzielt und schlossen das erste Halbjahr mit einer Performance von 1,6 Prozent auf US-Dollar Basis ab.
Besonders Deutschland schnitt im weltweiten Vergleich gut ab: Ein Ergebnis von plus 6,5 Prozent (in Euro) macht die Bundesrepublik zum zweitbesten Reits-Markt. Laut Hazelview Investments, einem Investmentmanager mit Schwerpunkt auf Immobilien, werde das Deutschlandgeschäft vor allem von den besseren Bewertungen der Mehrfamilienhäuser-Reits getragen.
Gerade das Segment Wohnen und die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum waren demnach so stark wie nie. Aber auch spezielle Immobiliensektoren wie Datenzentren und Seniorenwohnheime zeigten sich im zweiten Quartal sehr widerstandsfähig.
„Auch wenn Reits nicht mit den Zuwächsen der großen Tech-Werte mithalten konnten, profitierten ihre Kurse im zweiten Quartal doch von besser als erwarteten Unternehmensergebnissen weltweit“, sagt Claudia Reich Floyd, Portfoliomanagerin für globale Immobilienaktien und Leiterin des Deutschland-Büros von Hazelview Investments.
Drei Gründe sprechen aktuell für Reits
Die Bewertungen von Reits seien derzeit aus drei Gründen hoch: Erstens seien Fundamentaldaten und Cashflows von Gewerbe- und Wohnimmobilien weiterhin stabil. Zweitens würden die Fonds gegenüber anderen börsennotierten Wertpapieren mit einem hohen Abschlag gehandelt. Seit Beginn des zweiten Quartals 2022, als die Zentralbanken anfingen, die Zinssätze anzuheben, bis zum Ende des zweiten Quartals 2023 lagen die Bewertungen globaler Reits im Vergleich zu weltweiten Aktien etwa 20 Prozent tiefer.
Drittens würden gelistete Reits momentan 21 Prozent niedriger bewertet als sogenannte „Core Immobilien“ im direkten Markt. „Gingen die Reits-Bewertungen auf das Niveau zurück, auf dem der direkte Immobilienmarkt heute ist, käme dies einer Aufwertung von etwa 27 Prozent gleich“, so Reich Floyd. „Die Bewertungslücke befindet sich damit auf einem historischen Niveau, welches das der globalen Finanzkrise und zu Beginn der Pandemie im März 2020 übertrifft.“
Gute deutsche Performance reißt europäischen Markt nicht heraus
Mit Blick auf die Weltregionen erreichte Japan (plus 7,4 Prozent in Yen) das beste Resultat im Reits-Segment und meldete sich damit erfolgreich zurück, nachdem es im ersten Quartal noch im Minus gelegen hatte. Zweitbester Weltmarkt waren die USA mit 2,6 Prozent (in US-Dollar).
Auf der Verliererseite zwischen April und Juni 2023 standen Kanada (minus 2,2 Prozent in Kanadischen Dollar), Singapur (minus 3,3 Prozent in Singapur-Dollar) und Großbritannien (minus 6,9 Prozent in Pfund). Deutschland mit plus 6,5 Prozent (in Euro) konnte die relative Schwäche der europäischen Real Estate Investment Trusts mit minus 2,4 Prozent im zweiten Quartal nicht wettmachen, wo Finnland, Schweden und Belgien die schwächsten Ergebnisse ablieferten. Die meisten Federn lassen musste jedoch Hongkong (minus 9,8 Prozent in Hongkong-Dollar) aufgrund anhaltender Zweifel an Chinas Wachstum, welches sich auch auf Hongkong auswirken könnte.
Über Hazelview
Hazelview Investments ist ein Investor, Eigentümer und Verwalter globaler Immobilienanlagen und beschäftigt ein globales Investment- und Asset-Management-Team von mehr als 90 Mitarbeitern in seinen Büros in Toronto, New York, Hongkong und Hamburg und verwaltet ein Immobilienvermögen von gut 8 Milliarden Euro.