Kunden der DZ Privatbank betroffen Deutscher Mittelstandsanleihen-Fonds wird liquidiert

Containerlager und -terminal in Köln

Containerlager und -terminal in Köln: Ein Großteil des Mittelstandsanleihenfonds waren zuletzt im Logistik-Konglomerat Monaco Resources investiert. Foto: imago images/Rupert Oberhäuser

Der Deutsche Mittelstandsanleihen-Fonds wird liquidiert. Die Information ist auf der Webseite des Fonds zwar nur schwer zu finden, – neben dem Logo in der oberen linken Ecke der Homepage steht versteckt der Zusatz „in Liquidation“ – wie das Handelsblatt aber berichtet, hat die Verwaltungsgesellschaft IP Concept den Investoren mitgeteilt, dass der Fonds abgewickelt wird. Der Schritt erfolge laut IP Concept, einer Tochtergesellschaft der DZ Privatbank in Luxemburg, um die Interessen der Anleger zu schützen, unter denen zahlreiche Privatanleger sind. Viele von ihnen gehören laut der Zeitung zum Kundenkreis der DZ Privatbank und anderer Genossenschaftsbanken.

Das Fondsvolumen von zuletzt etwa 150 Millionen Euro war in hochverzinste Anleihen von mittelständischen Unternehmen investiert, die nun im Rahmen der Auflösung des Portfolios verkauft werden. Martin Flaunet von Deloitte sei laut der Mitteilung – vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Luxemburger Finanzaufsicht CSSF – als Liquidator vorgesehen. Fondsmanager Hans Jürgen Friedrich äußerte gegenüber der Zeitung seine Unzufriedenheit über die für ihn überraschende Entscheidung. „Die Kundenberater und ich sind sehr unglücklich damit“, wird er vom Handelsblatt zitiert.

Deutscher Mittelstandsanleihen-Fonds: Handel seit Januar ausgesetzt

Bereits am 19. Januar wurde der Handel mit Anteilen des Fonds ausgesetzt. Grund dafür war eine Anleihe der Zweckgesellschaft Securo Pro Lux, die indirekt durch einen Immobilien-Finanzierungsfonds der Firma Verius besichert ist. Die Berechnung des Nettoinventarwerts für diesen Fonds wurde im Dezember ausgesetzt, was zur Aussetzung des Handels mit der Anleihe führte. Bis jetzt wurde der Handel noch nicht wieder aufgenommen. 

 

Der Deutsche Mittelstandsanleihen-Fonds hatte auch in der Niedrigzinsphase jährliche Renditen von mehr als vier Prozent eingespielt, dafür aber auch hohe Risiken in Kauf genommen. Der Fonds war unter anderem in die Unternehmen Eyemaxx Real Estate und Deutsche Lichtmiete investiert, die beide Insolvenz anmelden mussten.

Fondsmanager bestritt Klumpenrisiko

Mehr als ein Viertel des Vermögens entfielen zudem seit Langem auf die Monaco Resources Group, zu der R-Logitech, Metalcorp und Agri Resources gehören. Bei diesen Anleihen kam es zu Verzögerungen bei Zinszahlungen, was die Kurse der Papiere einstürzen ließ. Bereits im Januar 2022 hatte Fondsmanager Friedrich im Interview mit DAS INVESTMENT, der Schwesterpublikation des private banking magazins, ein etwaiges Klumpenrisiko durch den hohen Anteil der Unternehmensgruppe am Portfolio abgestritten.

Investoren des Fonds müssen nun mit erheblichen Verlusten rechnen. IP Concept teilte mit, dass mit der Liquidation verbundene Kosten das Fondsvermögen belasten werden. Im Rahmen der Liquidation würden die Vermögensgegenstände sukzessive veräußert und das Risikomanagementverfahren sowie Anlagegrenzen ausgesetzt.

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