Deutsche Bank und Partners Group „Der Eltif ist eine größere Innovation“

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Hat der Eltif damit das Zeug, den Erfolg der Ucits-Struktur zu wiederholen?

Müller: Das wird sich zeigen. Es ist auf jeden Fall ein größerer Wurf des europäischen Gesetzgebers. Vorteil ist zudem, dass der Eltif in einer EU-Verordnung umgesetzt wurde. Im Gegensatz zu einer EU-Richtlinie ist die Verordnung bindendes Recht in ganz Europa. Damit schafft der Gesetzgeber einen einheitlichen Markt.

Natürlich wird es darauf ankommen, ob und wie die Investmentregeln von der breiten Masse des Markts angenommen werden. Wenn 2018 und 2019 noch mehr Eltifs anderer Anbieter an den Markt gehen, bekommen Investoren fortlaufend die Möglichkeit, transparent und zu überschaubaren Gebühren in Immobilien, Private Equity oder Infrastruktur zu investieren. Und dann wird man schauen müssen, wie weite Kreise entsprechende Lösungen ziehen.

Pimpl: Ich bin überzeugt, dass die Struktur auch für institutionelle Anleger spannend sein wird. Das sehen wir auch schon in Gesprächen. Gerade kleinere Institutionelle wie Stiftungen und Pensionskassen zeigen Interesse. Letztlich geht es um Qualitätsmerkmale, die ein Produkt mitbringen muss. Da spielt es keine Rolle, ob es sich um einen privaten oder institutionellen Anleger handelt.

Hingegen müssen neue Produkte auch vom Markt aufgenommen werden. Die Partners Group verfolgt das Thema jedoch mit der Vision, dass wir in ein paar Jahren über Eltif-Strukturen genauso gewöhnlich diskutieren wie heutzutage über den Ucits-Mantel.

Müller: Die Marktakzeptanz setzt eine entsprechende Infrastruktur voraus. Und da müssen die Verbuchungsplattformen die nächsten zwölf Monate ihre Hausaufgaben machen. Dann kann es den gleichen Erfolg haben. Nicht unwesentlich für den Erfolg bei Ucits waren Transparenz und eine einfache Verbuchung. Wenn es auch damit klappt, kann es mit dem Eltif-Regime etwas werden.

Fahnenbrock: Ich glaube aber, dass es weiterhin Kapitalanlagegesellschaften für kleinere Fonds geben wird. Einige Investmentboutiquen werden einen Eltif schlichtweg nicht in Betracht ziehen, weil es für sie viel zu aufwendig ist, entsprechende Strukturen zu schaffen.

Pimpl: Nicht vergessen dürfen wir die Mindestdiversifikation eines Eltif. Kein Investment darin soll größer als 10 Prozent sein, sprich, man benötigt immer mindestens zehn Direktinvestments. Eine kleine Private- Equity-Boutique tätigt meist nur eine oder zwei Unternehmenstransaktionen im Jahr. Bis die von der Eltif-Verordnung vorgesehene Minimum-Diversifikation erreicht ist, vergehen somit zu viele Jahre.

War das ein Grund für die Zusammenarbeit der Deutschen Bank Wealth Management EMEA und Partners Group?

Müller: Ein klares Ja. Wir wollen unseren Kunden bewusst kein konzentriertes Portfolio von zwei oder drei Unternehmen zeigen. Ziel sind stattdessen 20 bis 25 Unternehmen. Damit bieten wir den Wealth-Management-Kunden ein breites, weltweites Private-Equity-Portfolio in einer sauberen Struktur.

Zusätzlicher Vorteil war, dass unser Partner den entsprechenden institutionellen Fonds bereits geschlossen hat. Dadurch standen einige Start-Investments im Eltif von vornherein fest. Die Kunden bekommen so eine bessere Idee, wie das Portfolio einmal aussehen wird, welche Risiken genommen werden und wo die Partners Group Chancen sieht. Deutlich greifbarer also. Das hat zunächst einmal gar nichts mit der Eltif-Struktur zu tun, wir haben aber auch darauf geachtet. Auch bei einem institutionellen Fonds sehen wir immer gerne erste Seed-Investments und sind lieber unter den letzten statt den ersten Investoren.

Pimpl: Da gibt es einen Unterschied zwischen den Investorengruppen. Eine Pensionskasse oder Versicherung hat im Zweifelsfall bereits Erfahrung mit uns gemacht und kennt darüber unseren Investitionsstil mit dem Fokus auf mittelständische Unternehmen weltweit. Für sie ist es einfacher, ein Zahlungsversprechen für einen Fonds abzugeben, in dem es noch kaum Investments gibt. Bei Privatanlegern ist das anders.

Fahnenbrock: Wir sollten aber auch die Beschränkungen des Eltifs benennen. Es ist ein illiquides Produkt und kommt deswegen mit einem sehr komplexen Beratungsprozess daher. Unabhängig von geplanten Private-Equity-Lösungen haben wir bereits vor zwei Jahren alle Wealth-Management- Berater für das Thema Private Equity geschult. Das war ein nicht unerheblicher Aufwand, den man auch erst einmal angehen muss.