Deutsche Bank und Commerzbank Nach gescheiterter Fusion rücken Nachranganleihen in den Fokus

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Dennoch stehen beide Institute auch ohne Fusion vor Herausforderungen. Der Druck nach einer funktionierenden, weltweit agierenden und vor allen Dingen gut kapitalisierten Großbank wird nicht nur aus der Realwirtschaft gefordert, gleichermaßen macht sich auch die Politik stark. Dieser politische Wille war während der Verhandlungen durchgängig ein Teil der Willensbildung. Beide Institute haben als Ausfluss der Finanzmarktkrise noch einen beschwerlichen Weg vor sich.

Die Gründe liegen in den Instituten selbst, gleichermaßen aber auch in der Konkurrenzsituation begründet. Gerade die französischen und niederländischen Großbanken haben sich spürbar besser erholt und berichten sowohl ökonomisch, als auch regulatorisch überlegen. Aber auch die großen US-amerikanischen Banken haben die Finanzkrise bei weitem besser verdaut und erwirtschaften Gewinne, die ein Vielfaches dessen betragen, was die beiden deutschen Banken als Ertrag realisieren können. Vor diesem Hintergrund ist die Bereitschaft eines sozialdemokratischen Finanzministers, eine Fusion zu unterstützen, nur nachvollziehbar.

Das extrem kompetitive Marktumfeld in der Bankenlandschaft kann bei einer Verschlechterung der Zinslandschaft über noch flachere Zinsstrukturkurven und dauerhaft niedriger und zum Teil negativer Zinsen den beiden Banken noch mehr Gegenwind bescheren. Gerade das aktuelle Konjunkturmuster liefert, bestätigt von den Einschätzungen der großen Notenbanken, keine Gründe für nachhaltig steigende Zinsen.

Aus Sicht der Nordix ist die Ausfallwahrscheinlichkeit bei beiden Instituten trotzdem nicht gestiegen. Beide Institute berichten aus regulatorischer Sicht ausreichend beziehungsweise über den regulatorischen Mindestgrößen und überschreiten somit die SREP-Anforderungen unterhalb derer die Banken verpflichtet wären, den ausschüttungsfähigen Höchstbetrag (Maximum Distributable Amount, MDA) zu berechnen. Die Deutsche Bank hat jüngst für das erste Quartal 2019 die harte Kernkapitalquote (CET 1) mit 13,7 Prozent berechnet, die Commerzbank lag Ende 2018 bei 12,9 Prozent und liefert Daten für das erste Quartal am 8. Mai 2019. 

Quelle: Bloomberg, Nordix AG