Die Deutsche Bank zeigt laut eines Berichts des Handelsblatts Interesse an Scalable Capital. Demnach soll es bereits Kontakt zwischen dem deutschen Kreditinstitut und den Scalable-Eigentümern gegeben habe. Allerdings befänden sich die Gespräche in einem frühen Stadium und auch deren Ausgang sei offen. So könnte Scalable Capital für die Deutsche Bank ein Beteiligungsziel oder ein Kooperationspartner sein, womöglich aber auch keins von beidem. Während sich die Deutsche Bank auf Handelsblatt-Nachfrage hin nicht äußerte, wies eine Scalable-Sprecherin darauf hin, Gerüchte nicht kommentieren zu wollen.
Scalable hat sein Geschäftsmodell gewandelt
Scalable Capital war ursprünglich als digitale Vermögensverwaltung gestartet und ist in Deutschland auch immer noch einer der Marktführer, forcierte in den vergangenen Jahren aber das Neobroker-Geschäft. Inzwischen ist das Unternehmen nicht mehr nur in Deutschland tätig, sondern hat in mehrere europäische Länder expandiert. Insgesamt verwaltet das Unternehmen mehr als 15 Milliarden Euro auf der gesamten Plattform. Scalable Capital wurde 2014 in München von den Geschäftsführern Erik Podzuweit und Florian Prucker gegründet sowie vom wissenschaftlichen Beirat Stefan Mittnik, Professor für Finanzökonometrie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Die Deutsche Bank wiederum hat zuletzt ihr Privatkundengeschäft umgebaut, künftig sollen die deutsche Privatkundenbank sowie die Internationale Privatkundenbank verschmelzen. Während das Wealth Management bisher Teil der internationalen Einheit war, war das deutsche Private Banking und auch das normale Retail-Geschäft Teil der deutschen Privatkundenbank – die konzerneigene digitale Vermögensverwaltung trägt den Namen Robin.
Karl von Rohr, bis Mitte dieses Jahres Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, hatte 2022 verlautbaren lassen, zusätzlich zu Robin die Einführung eines weiteren App-Angebot für die Wertpapieranlage zu planen. So könnten andockend an bestehende Strukturen Neukunden gewonnen und gleichzeitig auch Bestandskunden mit neuen Angeboten bedient werden, erklärte von Rohr damals. Allerdings wolle man sich gleichzeitig auch von klassischen Neobrokern abheben. Mittlerweile ist Claudio de Sanctis Privatkundenvorstand der Deutschen Bank.
Laut des Artikels interessieren sich noch weitere Banken für eine Kooperation oder sogar eine Beteiligung an Scalable Capital. Zu den Scalable-Investoren zählten in der Vergangenheit Unternehmen wie Blackrock, Tencent oder auch die Barclays Bank, Kooperationspartner sind Banken wie die österreichische Raiffeisen-Bankengruppe, die ING Diba oder die spanische Santander Bank.